
Es ist wie verhext. Schweinfurt kommt von den hohen Corona-Werten nicht herunter. Mit 74,9 liegt die 7-Tage-Inzidenz in der Stadt am Freitag zwar deutlich unter den Höchstwerten von über 300 Anfang Juni. Während inzwischen überall im Land die Werte aber stark gesunken sind, verharren sie in der Wälzlagerstadt hartnäckig über der 50er-Schwelle. Beides führt dazu, dass Schweinfurt am Freitag wieder einmal bundesweit die höchste Inzidenz hat.
Zum Vergleich: Der Landkreis Schweinfurt hat 17,3, der einst so hoch belastete Landkreis Tirschenreuth gar eine Inzidenz von 0. Während man über die Hintergründe nur spekulieren kann, ist die Ursache der hohen Inzidenz ganz einfach zu erklären: Sie beruht auf ihrer Berechnung. Die Neuinfiziertenzahlen der vergangenen sieben Tage werden addiert, durch die Einwohnerzahl Schweinfurts geteilt und mit 100 000 multipliziert. Am 11. Juni sah das so aus: 40 geteilt durch 53 426 mal 100 000 ergibt 74,9. Das mit den 100 000 wird gemacht, um Kommunen unterschiedlicher Größe vergleichbar zu machen. Für Schweinfurt bedeutet das, dass ein Neuinfizierter die Inzidenz um fast zwei steigen lässt.
Um unter der 100er-Schwelle zu bleiben, darf Schweinfurt höchstens 53 Neuinfizierte innerhalb von sieben Tagen haben. Um unter die 50er-Schwelle zu kommen, dürfen es höchstens 27 Neuinfizierte in sieben Tagen sein. Das hätte vermutlich auch geklappt, wenn es da nicht drei Ausreißer gegeben hätte. Seit 27. Mai liegen die täglichen Neuinfiziertenzahlen überwiegend bei höchstens neun, dreimal sogar bei 0. Allerdings wurden am 29. Mai 13 Neuinfizierte gemeldet, am 1. Juni waren es 15 und am 9. Juni sogar 18. Während das Gesundheitsamt seit Monaten gebetsmühlenartig von einem diffusen Infektionsgeschehen ohne Hotspots spricht, gab es zum jüngsten Anstieg bekannt, es habe mehrere positive Befunde aus einem größeren Familienverband gegeben. Alleine diese sechs Fälle hätten die Inzidenz um 11,2 erhöht.
Doch blicken wir auf die nächsten Tage. Egal wie hoch die Zahlen auch werden: Bis einschließlich Dienstag gelten die derzeitigen Regeln. Erst wenn die Inzidenz an drei aufeinanderfolgenden Tagen den Schwellenwert überschreitet, greift zwei Tage später die Notbremse.
Die Stadt kann sich daher in den nächsten fünf Tagen rechnerisch nicht mehr als sechs Neuinfizierte pro Tag leisten, sonst wird die Inzidenz unseren Berechnungen zufolge in der nächsten Woche an drei Tagen den 100er-Schwellenwert überschreiten. Zwei Tage später würde die Bundesnotbremse greifen.
Diese Konsequenzen hat die Bundesnotbremse
Doch was bedeutet die Bundesnotbremse für die unterschiedlichen Bereiche des Lebens?
- Gastronomie: Die Gastronomie müsste grundsätzlich wieder schließen. Nur noch die Abholung von Speisen und Lieferdienste wäre erlaubt.
- Handel: Mit Ausnahme von Geschäften des täglichen Bedarfs (wie etwa Supermärkte) ist im Einzelhandel bei einer Inzidenz über 100 nur noch Terminshopping mit negativem Corona-Test möglich. Bei einer Inzidenz über 150 müssen die Läden komplett schließen.
- Ausgangssperre: Durch die Bundesnotbremse würde zwischen 22 und 5 Uhr wieder eine nächtliche Ausgangssperre gelten.
- Tourismus: Übernachtungsangebote zu touristischen Zwecken, etwa in Hotels, werden bei greifender Bundesnotbremse untersagt.
- Kontakte: Private Treffen sind bei einer Inzidenz über 100 nur noch zwischen einem Haushalt und einer weiteren Person möglich.
- Kultur und Freizeit: Kulturelle Veranstaltungen, beispielsweise Konzerte mit Zuschauern, oder Freizeitangebote, wie etwa Schwimmbäder, sind bei greifender Bundesnotbremse verboten. Das Silvana müsste also wieder schließen. Eine Ausnahme bilden die Außenbereiche von zoologischen und botanischen Gärten, die weiterhin mit negativem Test besucht werden dürften. Ob der Tierpark Schweinfurt dann weiterhin geöffnet bleiben würde, ist unklar.
- Schule: Bei einer Inzidenz zwischen 100 und 165 ist Wechselunterricht mit zwei wöchentlichen Tests möglich. Über 165 wechseln Schülerinnen und Schüler wieder in den Distanzunterricht von zuhause aus.
ich stelle niemanden an den Pranger. Die Mainpost sollte erklären ,warum 6 von 40 Infizierten besonders erwähnt wurden im Artikel und im Zusammenhang als größerer Familienverband für die hohen Zahlen indirekt und aus meiner Sicht zu Unrecht verantwortlich gemacht werden. Warum gehen sie nicht auf die anderen 34 so detailliert ein? Mit ihrer ,an dieser Stelle einseitigen Berichterstattung , lenken sie den Fokus indirekt auf einen Familienverband. Das verzerrt und ist schlechter Journalismus. Sie dürfen gerne auch die anderen 85% im Detail erwähnen.
Mitten durch den Hafen-Ost läuft die Grenze zwischen Stadt & Landkreis. Der Stadtplan sieht hier aus, wie Berlin während der Mauer. Der Stadtteil hat im Westen eine Inzidenz von 74,9 und im Osten von 17,3. Ausgerechnet im Westen liegt eine der größten Fachmärkte-Agglomeration Deutschlands und so wird der SWer Einzelhandel gleich DOPPELT BESTRAFT: in der City und hier!
In den Conn Barracks der selbe Schmarren
Warum wird diese blödsinnige "Gebietsreform" nicht vom OB, Landrat & Staatssekretär G. Eck moniert, in dessen Zuständigkeit die Sache sogar als ehem. Innenstaatsekretär lag? Er könnte das Chaos ausbügeln, das sein Vorgänger E. Lauerbach hinterließ! Warum spricht als mögliche, kritische Instanz die Tagblatt-Redaktion den Quatsch nicht an?
Fehlt es am Verständnis für administrative Dinge oder an Zivilcourage?
Corona ist bekanntlich ein Brennglas: hier zeigt es strukturelle Mängel, politisches & menschl. Versagen.
> beim Stehen im morgendlichen Stau
> bei der Parkplatz-Suche
> unweit der A3 und am Stadtring, mit Fernverkehr mitten durch die Stadt
> bei den Abgasen
> bei der Hitze im Talkessel mit bis zu 45 Grad
> umgeben von waldärmsten Landkreis Bayerns
> bei den Ausflugszielen, weiter weg von Seen & Naturparks als SW
Seltsamer Kommentar!