Das ist kein leichter Job, den Matthias Kreß, der Integrationsbeauftragte der Stadt Schweinfurt, und Ayfer Rethschulte, die Dritte Bürgermeisterin, gemacht haben. Sie waren an verschiedenen Orten im Stadtgebiet unterwegs, um über das Thema Corona-Impfung zu informieren: an Supermarktparkplätzen in verschiedenen Stadtteilen, bei Moscheen, an der Gutermann-Promenade, am Baggersee.
Vielleicht ist dem einen oder anderen ein rotes Feuerwehrauto zum Beispiel an einem Supermarktparkplatz aufgefallen: Das war der mobile Impf-Info-Service. Die Feuerwehr unterstützte das Projekt. Mit dabei waren auch ehrenamtliche Sprachmittler der Stabsstelle "Gerne daheim in Schweinfurt".
Was war das Ziel der Aktion? Über die Impfung informieren. Und zwar in mehreren Sprachen. Info-Material gibt es auf Deutsch, Russisch, Türkisch und Arabisch. Bei der Aktion ging es aber nicht nur darum, über die Impfung zu informieren, sondern auch zu erklären, wie man sich registriert. Ayfer Rethschulte beobachtet, dass gerade ältere Leute nicht genau wissen, wie das funktioniert. Wenn sie im Namen der Stadt Jubilare anruft, hört sie das öfter, wenn sie fragt, ob die Leute schon geimpft sind oder noch auf einen Termin warten. Viele sind schon geimpft, andere warten aber darauf, dass sie angerufen werden und ihnen ein Termin mitgeteilt wird, erzählt sie.
Wie kann man sich für einen Impftermin registrieren?
Wer am Impf-Info-Stand war, konnte sich einen Flyer mitnehmen, auf dem die Registrierungswege stehen. Online unter https://impfzentrum.bayern, per Telefon unter (0800) 8 77 28 34 oder beim Hausarzt.
Vor Ort bestand die Möglichkeit, sich im Feuerwehrauto zu registrieren. Davon machten aber nicht viele Gebrauch, so Rethschulte und Kreß. Das lag sicher auch daran, dass man, wenn man beim Einkaufen ist, gerade nicht so viel Zeit hat. Wie sich gezeigt habe, sei es vor allem wichtig, zu informieren.
In einer Pressemitteilung hat die Stadt über dieses Angebot informiert, das jetzt erst einmal ausgelaufen ist. "Sie waren an verschiedenen Orten im Stadtgebiet unterwegs, um Mitbürger aus anderen Kulturkreisen, sprachlichen Barrieren oder ohne Zugang zum Internet über die Möglichkeiten einer Schutzimpfung gegen das SARS-CoV-2 Virus aufzuklären und möglichen Gerüchten beziehungsweise Falschmeldungen zu dieser Thematik entgegenzuwirken", hieß es in der Mitteilung. Wir waren neugierig und haben Matthias Kreß und Ayfer Rethschulte nach ihren Erfahrungen gefragt.
Corona-Leugner: Gespräche waren nicht immer einfach
"Es war nicht immer leicht", sagen beide. Sie haben Unmut über die Corona-Politik abbekommen, wurden auch mal aggressiv angegangen. Sie haben Leute getroffen, die sauer sind, weil sie nicht drankommen mit der Impfung. Sie sind aber auch Leuten begegnet, die erzählen, es gebe keine Pandemie, alles gelogen. "Argumentativ kann man da wenig machen", sagt Kreß. Wenn jemand Beweise für seine Thesen aus dem Internet hat, kann man da schwer was entgegnen. Was will man auch jemandem entgegnen, der überzeugt ist, "die da oben" wollen mit Hilfe von Corona die Menschheit um die Hälfte reduzieren.
Ayfer Rethschulte, die im Leopoldina als Anästhesie-Fachschwester arbeitet, konnte viele Leute erreichen, in dem sie die Situation in der Klinik aus erster Hand schilderte, sagt sie. Sie macht es ziemlich fassungslos, wenn ihr jemand weiß machen will, Corona sei eine Erfindung. Die Situation in der Klinik, die Belastungen für alle, die dort arbeiten, sei enorm. Ganz zu schweigen vom Leid der Patienten.
Die beiden kamen auch ins Gespräch mit schon Geimpften. Rehtschultes Bitte: "Machen Sie Werbung für die Impfung." Fazit nach der Aktion: Aufklärung ist wichtig, sagen beide. Es gehe nicht darum, Leute zu überreden, sich impfen zu lassen, sondern sie aufzufordern, sich Gedanken zu machen, meint Ayfer Rethschulte. Für sie gab es auch bewegende Momente: Gespräche mit Menschen, die alleine sind, die jemanden verloren haben – und sich über ein Gespräch gefreut haben.
Meine Hochachtung vor Ayfer Rethschulte und Matthias Kreß die dagegen ankämpfen wollen. Sinn wird es leider bei den wenigsten machen, da gegen Dummheit kein Kraut gewachsen ist.
Sicherlich gibt es aber auch Zielgruppen bei denen es sich lohnt, Personen die vielleicht sogar dankbar sind - sei es aus Altergründen oder aus migrantionsbedingten Hinternissen heraus (Sprache).
Das die beiden Kümmerer sich allerdings auch noch für das staatliche Versagen rechtfertigen müssen tut mir leid! Hier sollte die Post an die bayerische Staatskanzlei gehen, leider prallt dort jegliche Kritik ab.
Diese Betten müssen für Leugner und Impfgegner tabu sein.