Die zweite Welle hat auch das Ankerzentrum nicht verschont. Nachdem es zwischen Juni und August keinen einzigen Corona-Fall in der Einrichtung gegeben hat, sind seit dem 21. Oktober die Tore wieder geschlossen. Das Gesundheitsamt hat das Ankerzentrum vorläufig bis zum 17. November unter Quarantäne gestellt. Aktuell erfolgt eine Reihentestungen aller 711 Bewohner. Je nach Ergebnis kann die Quarantäne aufgehoben oder verlängert werden.
"Es ist alles ruhig." Laut Benjamin Kraus, dem Leiter des Ankerzentrums, gab es bislang keine Probleme. Während der Quarantäne dürfen die Bewohner die Einrichtung nicht verlassen, auch keinen Besuch erhalten. Die Anker-Leitung hat deshalb wie schon während der ersten Quarantäne im Frühjahr einen Warenverkauf organisiert. Von Montag bis Freitag können sich die Bewohner täglich mit Dingen des persönlichen Bedarfs eindecken. "Das wird gut angenommen", weiß Benjamin Kraus.
Die medizinische Versorgung stellt auch während der Quarantäne das ans St.-Josef-Krankenhaus angeschlossene Ärztezentrum sicher. Wer wichtige Arztermine außerhalb hat, kann eine Ausnahmegenehmigung erhalten und darf die Einrichtung dann für einen Tag verlassen. So wie an diesem Freitag das einigen Personen erlaubt wurde. Laut Kraus waren alle vorab in der Unterkunft isoliert und zusätzlich getestet worden. "Die Ergebnisse waren alle negativ."
Einschränkungen gibt es vor allem im sozialen Bereich
Kraus hofft, dass bei der aktuell laufenden Reihentestung kein neuer Corona-Fall auftaucht. Mit Beginn der zweiten Welle im September waren fünf Personen positiv getestet worden, zwei davon hatten sich bereits in einer isolierten Unterkunft befunden. Damals war die Einrichtung nur für fünf Tage unter Quarantäne gestellt worden. Im Oktober gab es dann vier weitere Neuinfektionen. Zwei Personen waren Neuankömmlinge. Die Einrichtung musste wieder geschlossen werden. Noch vor Ablauf der Quarantänefrist gab es im November drei weitere positive Fälle. Das Gesundheitsamt hat deshalb die Quarantäne bis zum 17. November verlängert.
"Jeder positiv getestete Bewohner wird unverzüglich in den Isolierbereich der Anker-Einrichtung gebracht", sagt Kraus. Die Kontaktpersonen der Kategorie I werden separat isoliert.
Die Anker-Verwaltung, das Ärztezentrum sowie die Flüchtlings- und Integrationsberatung stehen den Bewohnern unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen weiterhin offen. Einschränkungen gibt es aber im sozialen Bereich. Das Camp-Café ist geschlossen, ebenso das Kinderhaus. Mittlerweile gibt es jedoch acht WLAN-Hotspots auf dem Gelände, auch im Isolierbereich, so dass die Bewohner Kontakt zu Familienangehörigen und Freunden halten können.