Spätestens mit dem bayernweiten Umspringen der Krankenhaus-Ampel auf Rot dürfte der Ernst der Lage klar sein. Entsprechend bleiben die Infektionszahlen im Raum Schweinfurt weiter hoch und sind in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich gestiegen: Am Montag, 8. November, meldete das Robert Koch-Institut (RKI) für Schweinfurt eine Sieben-Tage-Inzidenz von 333,8, was deutlich über dem bundesweiten Durchschnitt (201,1) liegt. Die Sieben-Tage-Inzidenz für den Landkreis Schweinfurt liegt ebenfalls über dem Bundesdurchschnitt bei 255,9, jedoch noch unter dem bayernweiten Wert von 316,2.

Lesen Sie auch

Schweinfurt

Corona-Zahlen steigen rasant: Krankenhaus-Ampel in Schweinfurt auf Rot

45 Kommentare

In den vergangenen zwei Wochen (Betrachtungszeitraum 22. Oktober bis 5. November) haben sich im Raum Schweinfurt insgesamt 1171 Menschen neu mit dem Coronavirus infiziert. Das sind mehr als dreimal so viele Neuinfektionen wie in den zwei Wochen zuvor, was den rasanten Anstieg in jüngster Zeit belegt. 502 waren es alleine im Stadtgebiet, 669 im Landkreis Schweinfurt – innerhalb von 14 Tagen. Insgesamt haben sich somit im Raum Schweinfurt seit Beginn der Pandemie im März vergangenen Jahres 10 720 Menschen angesteckt.

Schweinfurt: Inzidenz bei Ungeimpften über 450

Jedoch müssen die Zahlen differenziert betrachtet werden. Denn nach wie vor herrscht die sogenannte "Pandemie der Ungeimpften". Geimpfte Menschen stecken sich demnach deutlich seltener an oder erleben einen deutlich milderen Krankheitsverlauf. So teilte das Landratsamt Schweinfurt auf Grundlage der bayernweiten Impfquote von 65 Prozent (Stand: 3. November) mit, dass die Sieben-Tage-Inzidenz unter Geimpften bei 53,2 im Landkreis und bei 60,6 im Stadtgebiet lag. Dem gegenüber standen Werte bei Ungeimpften von 271,8 (Landkreis) und 455,5 (Stadt).

Hinweis zur Karte: Für die Gemeinde Lülsfeld wurden die Zahlen der Altfälle und der Neuinfektionen fälschlicherweise vertauscht. Außerdem kamen dort in den vergangenen zwei Wochen nicht fünf, sondern vier Neuinfektionen hinzu. In der Gemeinde Grettstadt gab es seit Pandemiebeginn 263 Infektionsfälle und nicht 251. Wir bitten die Fehler zu entschuldigen.

Laut der Stadt Schweinfurt habe eine Nachfrage bei den Krankenhäusern Leopoldina, St. Josef sowie Geomed in Gerolzhofen gezeigt, dass sich diese Zahlen auch in der Realität widerspiegelten. Demnach seien nahezu alle Patienten, die wegen Corona in den zurückliegenden Monaten in einem dieser Krankenhäuser intensivmedizinisch behandelt worden sind, ungeimpft gewesen. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) ist die Wahrscheinlichkeit, als vollständig geimpfte Person schwer an Covid-19 zu erkranken, um etwa 90 Prozent geringer als bei Nichtgeimpften.

Kreis Schweinfurt: große Unterschiede in den Gemeinden

Was die Neuinfektionen angeht, gibt es auf lokaler Ebene ebenso große Unterschiede. Während in Dingolshausen sowie im Ankerzentrum in Geldersheim innerhalb von zwei Wochen keine Neuinfektionen hinzugekommen sind, steckten sich in den vergangenen 14 Tagen beispielsweise in Niederwerrn 66 und in Dittelbrunn 63 Menschen neu an. Negativer Spitzenreiter bleibt, sicher auch aufgrund der höchsten Einwohnerzahl, die Stadt Schweinfurt mit 502 Neuinfektionen seit dem 22. Oktober.

Neben überwiegenden Infektionen im privaten und familiären Umfeld wurde kürzlich auch bekannt, dass im Schweinfurter Stadtgebiet ein Seniorenheim von einem Corona-Ausbruch betroffen ist. Nach Angaben des Gesundheitsamtes gab es dort bereits Ende Oktober zahlreiche infizierte Bewohner und Mitarbeiter. Ein infizierter Bewohner, der nicht geimpft war, sei verstorben. Wie das Gesundheitsamt auf Nachfrage der Redaktion nun mitteilte, ergab die jüngste Reihentestung vergangene Woche keine neuen positiven Fälle. Ein bereits infizierter Bewohner wurde aber erneut positiv getestet. Derzeit befänden sich noch zwei Bewohner und drei Mitarbeiterinnen in Quarantäne. Eine weitere Reihentestung stehe noch aus.