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Üchtelhausen
Bürgerentscheid in Üchtelhausen: Große Mehrheit spricht sich für den "Zeller Berg" aus
Über Dreiviertel der Wähler stimmten am Sonntag dafür, dass die Planungen für das Baugebiet "Zeller Berg" fortgesetzt werden.
Vor dem Wappen der Gemeinde Üchtelhausen: Schriftführerin Margot Schraub und Abstimmungsvorstand Georg Metzger.
Foto: René Ruprecht | Vor dem Wappen der Gemeinde Üchtelhausen: Schriftführerin Margot Schraub und Abstimmungsvorstand Georg Metzger.
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:52 Uhr

Es herrscht jetzt endgültig Klarheit. Die Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Üchtelhausen haben mit einer großen Mehrheit entschieden, dass die Planungen für das Baugebiet "Zeller Berg" fortgesetzt werden sollen. Bei einer hohen Wahlbeteiligung von 74,4 Prozent stimmten im Bürgerentscheid bei der Frage "Sind Sie dafür, dass die Planung für das Baugebiet 'Zeller Berg' eingestellt wird?" über 77 Prozent mit "Nein".

Vor den Toren Üchtelhausens, direkt an der Staatsstraße, wird also ein Gewerbe-, Misch- und Sondergebiet entstehen, an dem sich unter anderem eine Norma und ein Wertstoffhof des Landkreises ansiedeln werden. Geplant sind für das Areal außerdem auch ein Ärztehaus, barrierefreies Wohnen und diverse Gewerbeansiedlungen.

Die Erleichterung war greifbar am Sonntagabend im Rathaus in Hesselbach, als sich bereits vor der ersten Hochrechnung ein deutliches Ergebnis zugunsten der Planungen pro "Zeller Berg" abzeichnete. Der Bürgerentscheid, den eine Bürgerinitiative (BI) mit einer gelungenen Unterschriftensammlung im April auf den Weg gebracht hatte, ließ das Projekt "Zeller Berg", das in den Planungen bereits weit fortgeschritten war, noch einmal gehörig ins Wanken geraten.

Bürgermeister: "Es war eine schwere Zeit"

"Es war eine schwere Zeit", blickt Bürgermeister Johannes Grebner zurück auf die vergangenen drei Monate. Der Bürgerentscheid kam spät und unerwartet zustande. Der Gemeinderat, bereits unter Grebners Vorgängerin Birgit Göbhardt, befasst sich seit vielen Jahren mit dem "Zeller Berg". "Die hohe Wahlbeteiligung und das deutliche Ergebnis sind natürlich ein Kracher", freut sich Grebner. Die hohe Wahlbeteiligung zeige, wie wichtig das Thema der eigenen Daseinsfürsorge für die Gemeinde ist, findet der Bürgermeister. Damit wurde sogar die Beteiligung des Bürgerentscheid zur Windkraft (63,8 Prozent) vergangenes Jahr noch einmal deutlich übertroffen.

Auf diesem Gelände zwischen den beiden Straßen oberhalb von Üchtelhausen soll ein Gewerbe-, Misch- und Sondergebiet entstehen.
Foto: Anand Anders | Auf diesem Gelände zwischen den beiden Straßen oberhalb von Üchtelhausen soll ein Gewerbe-, Misch- und Sondergebiet entstehen.

"Es fällt einem ein Stein vom Herzen", erklärte Üchtelhausens zweiter Bürgermeister Fritz Geiß nach der Verkündung des Wahlergebnisses. Das Gemeinderatsmitglied skizziert die jahrelange Arbeit, mit Workshops und zahllosen Gesprächen. Im deutlichen Votum der Bürgerinnen und Bürger sieht er auch eine Bestätigung für den Gemeinderat, dass dieser sich auf dem richtigen Weg befindet. "Wir sind froh, dass wir jetzt weitermachen. Der Gemeinderat wird gestärkt aus dem Bürgerentscheid herausgehen."

"Ich bin froh, dass sich die Bürger nicht beirren ließen", erklärte Gemeinderat und Initiator der Gegen-Bürgerinitiative, Aron Hatwieger. "Sondern, dass sie der Arbeit des Gemeinderats und des Bürgermeisters vertrauen." 1824 Bürgerinnen und Bürger stimmten für die angestrebten Planungen am "Zeller Berg". In Sachen Fortschritt mache man mit dem Baugebiet einen "riesigen Schritt" - und das mit großem Rückhalt aus der Bevölkerung, befindet Hatwieger. "Jetzt setzen wir den Weg fort, den wir seit April pausiert haben."

Erbbaurechtsvertrag mit der Norma wurde bereits beurkundet

In der Tat soll es jetzt nahtlos weiter gehen in den weiteren Planungen. In der nächsten Sitzung des Gemeinderats, am 1. August, soll der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan gefasst werden, was dann Baurecht bedeutet. Der Erbbaurechtsvertrag mit der Norma als Nahversorger wurde bereits beurkundet. "Es wird jetzt mit Hochdruck weitergehen", betont auch Bürgermeister Grebner.

Trotz der derzeitigen Zurückhaltung der Wirtschaft gingen auch zuletzt immer wieder "positive Anrufe" von Interessenten, etwa für die Vorstellung eines Konzepts für barrierefreies Wohnen und einer Arztpraxis, im Rathaus ein, berichtet Grebner. Der angestrebte Zeitplan hat sich, nicht zuletzt wegen des Bürgerentscheids, nach hinten verschoben. Aktuell geht der Bürgermeister davon aus, dass die Eröffnung der Norma und anderen Einrichtungen bis 2025 erfolgen wird.

"Der 'Zeller Berg' ist eine runde und sehr durchdachte Sache", betont Grebner. Anderer Ansicht ist da die Bürgerinitiative, die mit der Wahlklatsche sportlich umgehen möchte, wie Julia Mai von der BI auf Nachfrage erklärt. "Natürlich ist es für uns kein schönes Ergebnis, aber wir akzeptieren es natürlich." Nachdem im April 384 – und damit mehr als die 317 nötigen – Unterschriften für den Bürgerentscheid gesammelt werden konnten, war der Zuwachs an Befürwortern gering. Letztlich unterstützten nur 449 Bürgerinnen und Bürger die Anliegen der BI.

Vor allem die anstehende Flächenversiegelung kritisierten Mai und ihre Mitstreiterinnen und Mitstreiter scharf. "Es war schwierig gegen die Argumente der Gegenseite anzukommen", erklärt Mai. "Anscheinend sieht man den Discounter auf dem Acker als Allheilmittel. Uns erschreckt etwas die Engstirnigkeit, die in der Gemeinde vorherrscht." Für die Zukunft erhofft sich die BI, dass "rationaler vorgegangen wird". Bürgermeister Grebner wünscht sich, "dass man wieder aufeinander zugeht und miteinander spricht."

 
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  • Anette Klotzek
    Kurzfristiges Profitdenken, nichts anderes ist das & es wird uns allen schaden. Das tut es jetzt schon, und zwar nicht nur in fernen Ländern, wo täglich gigantische Flächen gerodet werden für den massenhaften Konsum der Industrienationen! Erderwärmung und Wetterkatastrophen oder Waldbrände sind an der Tagesordnung.
    Wie man sieht ist man sich auch in unserem schönem Franken nicht bewusst wie sehr uns die übertriebene Versiegelung noch schaden wird. Aber hey, frei nach dem Motto: nach uns die Sintflut. Bin auf jeden Fall sehr gespannt, wie glücklich die Einwohner mit dem Norma werden. Max. 10 Jahre und dann ist er wieder weg...
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  • Kathrin May
    Wasser hat einen Kreislauf, Grundwasser wird gespeichert und gefiltert. Auf dem unversiegelten Ackerland.
    Wasser das über Gewerbegebiete auch mit Solaranlage auf dem Dach und Rasengitterstein in den Kanal abfließt ist im Main ,dann im Meer und nicht bei uns vor Ort im Grundwasser. Das sollte in die Köpfe derjenigen die Wasser predigen und XXL Einkaufsparadiese für Arbeitsplätze und Nahversorgung halten.
    Landwirtschaft wird so und durch das mercosur Abkommen aus Deutschland vertrieben. Was bringt es einen Sündenbock auserkoren und auf Nitrat Richtlinien Herumhacken,welches sich die letzten 30 Jahre erheblich verbessert hat- wenn dann als Alternative zum Ackerbau Gewerbe Industrie und was weiß ich alles auf dem Boden gepflanzt "erschlossen" wird. Verschlossen trifft es besser!
    Arbeitsplatz Landwirt und die vor und nachgelagerten Berufe verschwinden dazu. Wir werden abhängig von Trinkwasser, Lebensmitteln. Wie es bei Medikamenten ,Gas und Öl schon jetzt der Fall ist.
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