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Üchtelhausen
Bürgerinitiative möchte die Planungen am Zeller Berg in Üchtelhausen stoppen
Es gibt eine Unterschriftensammlung für ein Bürgerbegehren. Bürgermeister Grebner kritisiert den späten Zeitpunkt der Aktion.
Am Zeller Berg, auf dem Grundstück zwischen den beiden Straßen, will Üchtelhausen ein Gewerbegebiet ausweisen. 
Foto: Anand Anders | Am Zeller Berg, auf dem Grundstück zwischen den beiden Straßen, will Üchtelhausen ein Gewerbegebiet ausweisen. 
Steffen Krapf
 |  aktualisiert: 08.02.2024 18:56 Uhr

Ein Flugblatt sorgte an Ostern für mächtig Wirbel in der Gemeinde Üchtelhausen. Eine Bürgerinitiative möchte die geplante Errichtung eines Gewerbegebiets vor den Toren Üchtelhausens noch verhindern. Die Planungen dafür laufen seit Jahren.

"Der Ball liegt eigentlich schon auf dem Elfmeterpunkt", sagt der Gemeindebürgermeister Johannes Grebner im Gespräch mit dieser Redaktion. "Man müsste nur noch hintreten. Aber jetzt versucht mir da einer den Ball zu klauen." Am 19. April endet die zweite Auslegungsphase für das Bauprojekt. Anschließend könnte es zu einem Aufstellungsbeschluss im Gemeinderat kommen – was Baurecht bedeuten würde. Im Herbst könnten dann bereits die Bagger rollen.

Die Bürgerinitiative möchte vorher ausreichend Unterschriften sammeln – 330 sind dafür nötig – um das Vorhaben zu stoppen. "Nein zum Baugebiet 'Zeller Berg' am Ortseingang von Üchtelhausen" heißt es im Flugblatt, das in allen Briefkästen der rund 3800 Menschen zählenden Gemeinde zu finden war. "Unser Nein ist kein Nein gegen Dynamik und Fortschritt – im Gegenteil...", heißt es dort weiter.

Zukunftsweisende Umgestaltung der Gemeinde

Gefordert wird ein "Stopp der aktuellen Planungen und ein Umdenken hin zu einer zukunftsweisenden Umgestaltung unserer Gemeinde!" In der Kritik steht dabei der angedachte Nahversorger genauso wie das altersgerechte Wohnen und die Ansiedlung eines Ärztehauses. Senioren gehören in die Dorfmitte, in die Nähe von Kirchen, Pfarrheim und Friedhof, finden die Verfasser des Schreibens, die sich letztlich für eine Entwicklung des Üchtelhäuser Ortskerns aussprechen, anstelle der Errichtung des Gewerbegebiets vor dem Ortseingang an der Staatsstraße.

Bürgermeister Grebner kann nicht verstehen, warum die Bürgerinitiative nicht wesentlich früher tätig wurde. Falls die Unterschriftensammlung erfolgreich verläuft, rechnet das Gemeindeoberhaupt mit einem halben Jahr Verzögerung in den Planungen. Ohnehin hat sich der Baubeginn durch mehrere Gegebenheiten – unter anderem den Rückzug eines Projektierers, auch bedingt durch die Auswirkungen der Pandemie und des Ukraine-Kriegs – bereits verzögert.

"Wenn Üchtelhausen nur noch verzögert, brauchen wir uns nicht wundern, wenn wir nicht weiter kommen", warnt Grebner, der über die Sozialen Medien noch am Ostermontag auf das Flugblatt der Bürgerinitiative reagierte, mit einem eigenen, ausführlichen Schreiben. "Ich möchte zudem nochmals klarstellen, dass sich die Gemeinde Üchtelhausen seit ihrem Bestehen kontinuierlich rückwärts entwickelt", heißt es dort unter anderem.

Bürgerinitiative möchte die Planungen am Zeller Berg in Üchtelhausen stoppen

Der Bürgermeister erinnert daran, dass von den vielen Gaststätten und mehreren kleinen Lebensmittelläden in der gesamten Gemeinde, eigentlich nichts mehr übrig ist. "Es wird versucht den Eindruck zu erwecken, der Zeller Berg verhindere oder störe die Innentwicklung", schreibt Grebner. Das sei jedoch nicht der Fall, ist er überzeugt. Im Gegenteil, findet er, gerade durch das neuen ÖPNV-Konzept des Landkreises würden sich ganz neue Möglichkeiten für die Gemeindebewohner ergeben.

Die Bürgerinitiative (BI) wiederum antwortete mittlerweile auf Bürgermeister Grebners Reaktionsschreiben mit einer Gegenstellungnahme. Dabei weist die BI den von Grebner beschriebenen Verdacht, dass einer der Initiatoren des Bürgerbegehrens ihn in vorherigen gemeinsamen Gesprächen eventuell "aushorchen" wollte, entschieden zurück.

Auf Kritik hinsichtlich Nachhaltigkeit, Ökologie und Ortsrandgestaltung nicht eingegangen

Die Initiative kritisiert weiter, dass auf ihre Kritikpunkte zur Anpassung und Überarbeitung des aktuellen Bebauungsplans hinsichtlich Nachhaltigkeit, Ökologie und Ortsrandgestaltung nicht eingegangen wurde. Außerdem stünde der geplante Discounter der Schaffung von Dorfläden vermutlich entgegen, glaubt die Bürgerinitiative, die auch auf die "raren finanziellen Mittel" der Gemeinde hinweist.

Aus Sicht des Bürgermeisters widerspricht sich die Bürgerinitiative jedoch selbst. Ziel seien keine Nachbesserungen, sondern eben ein Bürgerbegehren zum Stopp der Planungen. Üchtelhausen hinke ohnehin bereits 30 Jahre mit einem Gewerbegebiet hinterher, befindet Grebner. Nun scheint das neuerlich auf der Kippe zu stehen. "Es ist unsere Chance, in einer absehbaren Zeit unsere Gemeinde weiterzuentwickeln", sagt Grebner. "Es wurde lange genug auf Dynamik und Fortschritt in unserer Gemeinde verzichtet." Möglicherweise werden nun die Bürger entscheiden, ob vor den Toren Üchtelhausens gebaut wird oder nicht.

 
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  • S. F.
    Wünsche der BI in Üchtelhausen viel Glück!
    Ebenso der BI in Oberndorf!
    Niemand braucht diesen auf kurzen Profit ausgelegten Flächenfrass!
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  • M. S.
    Als Bürgermeister in Üchtelhausen wird man selten mit Dankbarkeit überhäuft. Das durften auch schon die zwei Vorgänger von Johannes Grebner erleben.

    Dabei hat Johannes Grebner gute Ideen aber wie so oft scheitert es in Üchtelhausen am miteinander. Ich traue ihm zu, dass er die Gemeinde gut weiterentwickeln kann wenn ihm nicht wie seinen Vorgängern ständig dazwischengegrätscht wird.

    Er hat schon recht wenn er sagt, dass die Gemeinde Üchtelhausen sich seit ihrem Bestehen kontinuierlich rückwärts entwickelt.

    Vieles wird seit Jahren schlechtgemacht und schlechtgeredet. Schaut man über den Tellerrand hinaus kann man erkennen, dass sich in den Nachbargemeinden Stadtlauringen und insbesondere in Schonungen in den letzten Jahren vieles zum Positiven gewandelt hat.

    In der Gemeinde Üchtelhausen tut sich seit gefühlt mehreren Jahrzehnten wenig bis nichts. Anderenorts mag das in der Verantwortung des Bürgermeisters liegen, in Üchtelhausen liegen die Probleme meiner Meinung nach anderswo.
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  • E. S.
    Bgm. Grebner sagt:"Der Ball liegt eigentlich schon auf dem Elfmeterpunkt, man müsste nur noch hintreten ". Selbst wenn der Ball auf dem Elfmeterpunkt liegt, so ist er noch lange nicht im Tor. Um mit der Fussballersprache weiterzufahren, es besteht die Gefahr eines Eigentores. Millionen von Euros werden für ein Spielfeld ausgegeben, allein an den Mitspielern mangelt es. Fest verpflichtet ist Mitspieler Wertstoffhof, bei dem anderen Mitspieler Norma ist zu befürchten, dass dieser nach spätestens 2 Jahren aufgibt. Weitere Mitspieler wie Ärztehaus , Apotheke, Seniorenwohnheim werden noch gesucht. Wer soll sich das Spiel eigentlich anschauen? Ach ja, für eine Busverbindung seitens des ÖPNV ist gesorgt. Hier ein Beispiel. Möchte ein Bürger aus dem Ortsteil Üchtelhausen einen Termin im Rathaus von Hesselbach wahrnehmen, so muss er erst hoch zum "Busbahnhof" Zeller Berg, in Hoppachshof aussteigen und mit einem Ruftaxi oder zu Fuss nach Hesselbach gelangen. Geht es noch umständlicher?
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  • H. E.
    Da rotten sich wieder die ewig gestrigen zusammen um eine Weiterentwicklung zu stoppen aus rein persönlichen Gründen!
    Die Argumente-auch hier entbehren jeder Grundlage!
    Die Begriffe, die jetzt verwendet werden sind aus einer Zeit, die niemand haben möchte!
    Diese BI ist eine Schande für den Ort!
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  • T. K.
    Komisch das diese ewig Gestrigen mehr Nachhaltigkeit, Ökologie und Klimaschutz fordern? Wer jetzt noch nicht verstanden hat, dass genau darin unsere einzige Zukunft liegt, tut mir leid. Ich persönlich finde eher das aktuelle Konzept von gestern. Wir brauchen doch nicht noch eine Norma vor der Nase. Noch dazu nach meinem Empfinden nicht gerade der attraktivste Supermarkt. Wie ewig hat es außerdem gedauert bis überhaupt ein Discounter gefunden wurde, der diesen Standort lukrativ findet. Dann Wertstoffhof direkt am Ortseingang wo ist da der Mehrwert?
    Und alles andere steht ja noch in den Sternen. Weder für Ärztehaus, noch Apotheke oder auch Seniorenheim gibt es konkrete Zusagen. Ich muss sagen mir hat dieses Bürgerbegehren die Augen geöffnet, viele Dinge waren mir gar nicht so bewusst. Finde das kommt hier in dem Artikel auch viel zu kurz. Denn hier ist nicht alles Gold was glänzt (auch wenn Herr Grebner es so anpreist), es lohnt sich genauer hinzuschauen und zu hinterfragen.
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  • T. K.
    Dublette.
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  • C. K.
    Wenn die von Herrn Grebner genannte, kontinuierliche Rückwärtsentwicklung im Aussterben der Dorfkerne der Gemeinde begründet liegt, kann die Antwort darauf doch nicht sein, die Dorfkerne weiter zu schwächen und stattdessen am Ortsrand neue Flächen zu versiegeln.
    Das Errichten eines weiteren Discounters im 6 km Umkreis (hier gibt es drei weitere Norma-Märkte) eine Wertstoffsammelstelle und Gewerbeflächen, bedeuten doch hier keinen Fortschritt.
    Die Ansiedlung eines Seniorenheims, geschweige denn eines Ärztehauses und einer Apotheke, steht am Standort in den Sternen. Die Verbesserung der ÖPNV Anbindung aller Ortsteile ist außerdem nicht an die Entstehung des Baugebietes
    gebunden.
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  • F. R.
    Schweinfurter Rhön (Hesselbacher Waldland) wird zum Wegwerfland
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  • W. W.
    Wo bleibt die nächste BI gegen Windräder? Auch bei jeder Notwendigkeit sollte nicht vergessen werden, wir sind in einem Trockengebiet, wo es auf jeden schattenspendenden Baum an kommt! Warum stellen wir nicht die Windräder auf das geplante Industriegebiet bei Stücht, ein windreicher Platz. Bringt der Gemeinde auch Geld. Lieber aber die Windmaschinen ins Hinterland, Stücht, Zell und Weipoltshausen bleiben dann von den negativen Faktoren verschont. Wo bleibt eigentliche der Grundgedanke der Ökologie? Unsere nächste Generation braucht neben dem Weitblick auch Rücksicht vor allem in die ökologische Nachhaltigkeit, diese umschreibt die Zieldimension, Natur und Umwelt für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. Dies umfasst den Erhalt der Artenvielfalt, den Klimaschutz, die Pflege von Kultur- und Landschaftsräumen in ihrer ursprünglichen Gestalt sowie generell einen schonenden Umgang mit der natürlichen Umgebung.
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  • H. T.
    Der Discounter ist unnötig. Die Aussage: "Wenn ich sowieso ins Auto steigen muss kann ich auch ein paar Kilometer weiter fahren und habe eine bessere Auswahl." ist richtig. Aber "Einkaufsmöglichkeiten in die Ortsmitte" das sagt sich so einfach. Da hat der Bürgermeister schon Recht. Wenn es sich für potentielle Betreiber rechnen würde wäre er schon da, in Üchtelhausen und auch flächendeckend in anderen Gemeinden. Gegen die Norma bin ich auch wegen dem Flächenverbrauch. Das kann nicht so endlos weitergehen sonst haben die nächsten Generationen keine Flächen mehr. In den Ortskernen verfällt die Bausubstanz. Da könnte man bauen bzw. renovieren oder bestehende Gebäude nutzen.
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  • H. W.
    Das Discounter am Ortsrand ein Irrweg sind, sollte sich doch mittlerweile herumgesprochen haben. Für eine vernünftige Nahversorgung gehören die Einkaufsmöglichkeiten in die Ortsmitte. Wenn ich sowieso ins Auto steigen muss kann ich auch ein paar Kilometer weiter fahren und habe eine bessere Auswahl.

    Auch diese "Senioren-Ghettos" am Ortsrand sind eine bedenkliche Entwicklung. Ohne selbst betroffen zu sein, kann ich die Argumentation der Bürgerinitiative umgänglich nachvollziehen.
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  • H. E.
    Sie sollten sich für ihre Wortwahl in Grund und Boden schämen! Unsere Senioren haben durch ihre Leistung im Leben und erst das ermöglicht, was wir haben. Sie haben dafür gesorgt, dass das Landblüte und wir zu Wohlstand gekommen sind. Deutschland war mal was! In diesem Sinne sollten Sie von der älteren Generation nicht so abfällig und diskreditierlich sprechen!
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  • H. W.
    Bitte einmal tief durchatmen und dann nochmal lesen. Mir geht es genau darum, dass Rentner nicht an den Ortsrand abgeschoben werden sollen, sondern am gesellschaftlichen Leben im Ort integriert werden.
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