
Der dringend benötigte Kindergarten in Gerolzhofen war bis ins Frühjahr hinein ein Dauerthema im Stadtrat. Nachdem die Standortfrage mit dem Grundstück im hinteren Bereich der Liegewiese des Geomaris-Freibads im April geklärt wurde, ist es zuletzt recht still um diese Angelegenheit geworden. In der Sitzung am Montag wollte Stefanie Döpfner (Geo-net) deshalb von der Verwaltung wissen, wie weit die Planungen für diese Einrichtung, die mittels Wohncontainern in Modulbauweise errichtet werden soll, vorangeschritten sind.
Finales konnte Bürgermeister Thorsten Wozniak nicht verkünden, allerdings eine positive Nachricht: So scheint ein Betreiber gefunden zu sein. "Es sieht so aus, dass wir uns schnell handelseinig werden. Alle sind willig, sowohl auf Betreiber-Seite als auch auf städtischer Seite", berichtete er im Stadtrat von hoffnungsvollen Gesprächen mit dem einzigen Interessenten, den er namentlich nicht nannte.
Verhandlungen: Stadtverwaltung und BRK sind optimistisch
Bereits im April hatte sich nach Recherchen dieser Redaktion angedeutet, dass es sich hierbei um das Bayerische Roten Kreuz (BRK) handelt, nachdem mit der Arbeiterwohlfahrt (AWO) ein zweiter Bewerber abgesagt hatte. Ohne einen Namen zu nennen, hatte Wozniak seinerzeit gegenüber dieser Redaktion noch einen dritten möglichen Betreiber erwähnt, der aber wie die AWO abgelehnt hat.
Auf nochmalige Nachfrage in dieser Woche bestätigte der Schweinfurter Kreisgeschäftsführer des BRK, Thomas Lindörfer, die derzeit laufenden Gespräche und das bestehende Interesse am Betrieb des künftigen Kindergartens. Man sei sehr weit in den Verhandlungen mit der Stadt, bestätigte Lindörfer dahingehende Aussagen Wozniaks aus dem Stadtrat. Er sei optimistisch, dass man eine Lösung finden werde.

In der Stadtratssitzung hatte der Bürgermeister auf einige "Knackpunkte" verwiesen, die zuvor noch geklärt werden müssten. Dazu zählt unter anderem die ungeklärte Personalfrage. Für den Fall, dass nicht genügend Erzieherinnen und Erzieher gefunden werden, kann sich die Verwaltung einen Start mit einer kleineren Besetzung vorstellen. Heißt konkret: Die Betreuungseinrichtung würde zunächst mit weniger Gruppen beginnen, bis der Betreiber ausreichend Personal für einen Komplettbetrieb hätte.
Zwei Gruppen als unterste Grenze für einen Teilbetrieb
Dies ist eine denkbare Alternative auch für den BRK-Kreisgeschäftsführer, der solche Fälle aus eigener Erfahrung kennt. Aktuell gebe es eine ähnliche Situation in einem Waldkindergarten in Üchtelhausen; dort liege es allerdings nicht an fehlenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, sondern schlicht und einfach daran, dass nicht genügend Kinder angemeldet sind.
Lindörfer sieht als Untergrenze für einen Betriebsstart zwei Gruppen. Wie viele Kinder später einmal in der neuen Einrichtung betreut werden, steht noch nicht endgültig fest. Der Bürgermeister nannte auf Anfrage einen Korridor von zwei bis fünf Krippengruppen und zwei bis vier Regelgruppen. Im Januar war im Stadtrat von einem zusätzlichen Bedarf in Gerolzhofen von 72 Krippen-Plätzen und 54 Regelgruppen-Plätzen die Rede.
Weil es sich beim Bedarf um einen "Blick in die Glaskugel" handle (Lindörfer), und Geburtszahlen sowie die Nachfrage der Eltern "sehr dynamisch" seien (Wozniak), steht eine weitere Überlegung im Raum: Möglicherweise wollen Stadt und Betreiber zwei Gruppen als variable Räume einplanen, die flexibel sowohl für die Betreuung von Kleinkindern als auch von Kindergartenkindern genutzt werden könnten. Hier gelten unterschiedliche bauliche Voraussetzungen. Bei Erweiterungen oder Nachjustierungen biete gerade die Modulbauweise erhebliche Vorteile, sagte Wozniak auf Anfrage.
Ob nun Voll- oder Teilbetrieb, schlussendlich brauche man einen Betrieb, der funktioniere, sagte Lindörfer gegenüber dieser Redaktion. "Ich gehe aber davon aus, dass wir nahe am Vollbetrieb starten." Er verweist zudem darauf, dass das BRK ohnehin erst mit der Personalakquise beginne, wenn die Verträge mit der Stadt unterschrieben sind.
Eröffnung im September 2024 "mit viel Glück und Hoffnung"
Bis wann es damit soweit sein könnte, hierzu gab es keine Informationen von beiden Seiten. Noch ungeklärt ist laut Thorsten Wozniak neben der Personal- auch die Kostenfrage. Zudem steht das Raumkonzept noch nicht fest, wobei beide Parteien dazu erste "Gedankenspiele" angestellt hätten.
Fördermittel hat die Stadtverwaltung bislang nicht abgefragt. Danach hatte Stadträtin Stefanie Döpfner in der Sitzung gefragt. Dies geschehe erst, so Wozniak, wenn der konkrete Bedarf ermittelt sei. Weitere Informationen zum Kindergarten will er voraussichtlich im September dem Stadtrat mitteilen. Möglicherweise geht es dann schon um den Betreibervertrag und die Planungsvergabe.
Ob der Container-Kindergarten zum September 2024 seinen Betrieb definitiv aufnehmen wird, ist ebenfalls nicht gesichert. "Mit viel Glück und Hoffnung" könnte es klappen, sagte der Bürgermeister zu diesem Thema im Stadtrat. Etwas optimistischer klang Thomas Lindörfer. Sein Kommentar dazu lautete: "Es ist machbar!"