
Das Thema Wohnen ist nicht erst seit Beginn des Wahlkampfes für die Stadtratswahlen im März 2020 eines in Schweinfurt. Seit Jahren schon gibt es Streit darüber, ob es in Schweinfurt zu wenig Wohnungen gibt, ob diese zu teuer sind und vor allem, ob das Angebot der Stadt für Bauwillige groß genug ist oder nicht. In den Haushaltsberatungen kristallisierte sich das auch wieder als Streitpunkt zwischen Opposition sowie CSU und Stadtverwaltung heraus.
So wie der Antrag der Linken, mit mehreren Millionen Euro den sozialen Wohnungsbau zu unterstützen, abgelehnt wurde, wurde auch der Antrag der SPD, die Erschließung der Baugebiete Pfannäcker und Mönchskutte voranzubringen und entsprechende Flächennutzungs- sowie Bebauungspläne zu erstellen, abgeschmettert. Die Begründung dafür war gleichwohl teilweise kurios.
Marietta Eder hatte für die SPD argumentiert, der neue Stadtteil Bellevue sei mitten im Entstehen, in Yorktown und am Kesslerfield seien die Planungen ebenfalls weitgehend abgeschlossen. Es bestehe aber "dringender Handlungsbedarf" für weitere Baugebiete, "wenn die Stadt auch in naher Zukunft zuzugsbereiten Familien Bauland und neu gebaute Wohnungen zur Verfügung stellen möchte", so Eder. Deshalb sollten für 2020 schon 200 000 Euro in den Haushalt eingestellt werden, um mit der Planung für die letzte Möglichkeit für ein großes neues Baugebiet an den Pfannäckern und der Mönchskutte in der Verlängerung von Yorktown Richtung Gartenstadt zu beginnen.

Bei der Nominierung der Stadtratsliste der CSU kürzlich hatte Oberbürgermeister Sebastian Remelé auch das bereits ausgearbeitete Wahlprogramm der Christsozialen für die Wahlperiode zwischen 2020 und 2026 vorgestellt. Darin enthalten als wesentlicher Punkt war auch das Thema Wohnraum und explizit genannt wurde die Weiterentwicklung von Pfannäcker und Mönchskutte zu Baugebieten. Der OB sprach davon, "eine neue Gartenstadt" zu entwickeln mit modernen, innovativen und klimaneutralen Wohnformen.
Bei den Haushaltsberatungen allerdings deuteten die Ausführungen von Baureferent Ralf Brettin darauf hin, dass die Verwaltung keine Notwendigkeit sieht für ein so großes Neubaugebiet. Brettin verwies zum einen darauf, dass in Bellevue bekanntlich 650 neue Wohneinheiten entstehen, am Kesslerfield im Rahmen der Landesgartenschau-2026-Entwicklung 240 neue Wohneinheiten geplant sind und auch am Rande von Yorktown neue Häuser gebaut werden.
"Es muss nicht das Ziel sein, dass 2030 alles geplant und bebaut sein muss, man muss auch späteren Generationen noch Raum lassen", so Brettin. Für diese Äußerung gab es reichlich Kritik. Georg Wiederer (FDP) wunderte sich, dass man jetzt Nachfrage habe und diese nicht bedienen wolle. "Lassen wir es klaglos zu, dass die Menschen in die Umlandgemeinden ziehen?", fragte er. Man habe mehrfach erlebt, dass Bürger bauen wollten, aber nicht konnten: "Wir müssen die Stadt zukunftstauglich machen", forderte Wiederer.
Auch SPD-Stadtrat Peter Hofmann und proschweinfurt-Rätin Christiane Michal-Zaiser unterstützen das. Hofmann betonte, es gehe nicht darum, so schnell wie möglich Bauland zu haben, sondern durch Flächennutzungs- und Bebauungsplan die Voraussetzungen zu schaffen. Die Industrie suche Fachkräfte, diese brauchen Wohnraum: "Wir müssen weiter denken. Wenn wir jetzt nicht handeln, verschlafen wir die städtebauliche Entwicklung der Stadt", warnte Hofmann.
Widerspruch kam von den Grünen. Thomas Schmitt sieht keine Notwendigkeit für das weitere Baugebiet, "wir sollten nicht als Tumor nach außen bauen und haben innen lauter zerfallende Häuser". Darüber hinaus gelte es der Landwirtschaft gerecht zu werden. Der OB erklärte, aufgrund der begrenzten Fläche der mit 35 Quadratkilometern kleinsten kreisfreien Stadt Bayerns, "können wir nie jedem Häuslebauer ein Angebot machen". Er verwies auf die umfangreichen Wohnbaumaßnahmen auf den 80 Hektar Konversionsfläche, aber auch darauf, dass laut einer städtischen Erhebung drei Viertel der Bauwilligen aus der Stadt oder den Umlandgemeinden stammten. Das bedeute auch, dass deren Wohnungen frei würden, wenn sie Häuser bauten.

Stadtbaumeister Markus Sauer erläuterte, es gebe für die Pfannäcker nur einen Bebauungsplan-Entwurf der Stadtverwaltung, auch der Flächennutzungsplan müsste geändert werden. Ein Problem sei die Entwässerung des Gebietes, von Bewohnern der Gartenstadt habe es für die Ideen der Verwaltung auch Widerstand gegeben.
In der Sitzung nicht angesprochen, aber ebenso zu klären wäre, wie man im Fall weiterführender Wohnbebauung die Heeresstraße nutzt. Die Gemeinden Dittelbrunn und Üchtelhausen sind sehr erpicht darauf, dass die Straße als schnelle Verbindung von der B286 kommend in Schweinfurts Westen genutzt werden könnte.
„Bezahlbar Wohnen in Schweinfurt!",
haben sie auch daran gedacht, dass durch mehr Wohnraum und mehr Bürger in Schweinfurt die Brennpunkte in der Stadt Schweinfurt größer werden und die Probleme einer Stadt generell anwachsen.
=> Wo bringt die Stadt die Energie für die Bewohner her. Doch nicht auf Kosten anderer?
=> Feinstaub!
=> Stickoxide!
=> Altenpflege!
=> Kindergärten!
=> Gettobildung!
=> Bezahlbarer Wohnraum in 20 Jahren?
usw.
Wäre es nicht viel besser, den Zuzug zu stoppen und mit den kommenden Menschen den Leerstand von Wohnraum in den Umlandgemeinden zu verhindern.
In Schweinfurt bauen und in den Dörfern steht ein Haus nach dem anderen leer.
Das passt nicht zusammen.
Also bitte ein bisschen über den Tellerrand hinaus blicken und nicht nur die Stadt sehen. Viele Probleme sind oftmals hausgemacht.
Mit dieser Initiative löst man keine Probleme sondern verstärkt die jetzigen nur noch.
Gruß
Ein in sich geschlossener Kreislauf des Irrtums der SWer CSU.
Bis die ersten jungen Familien bauen können, braucht es einen längeren Vorlauf mit Bauleitplanung & Erschließung. Deshalb jetzt(!) damit anfangen.
Jeder neue Einwohner bringt ca. 1.000 € p.a. Schlüsselzuweisungen und 15% seiner Einkommenssteuer für Stadt, weshalb neue Wohngebiete eine krisensichere Einnahmequelle sind, als Gewerbesteuer.
SW fehlt eine dringend benötigte Universität, wodurch die Stadt überaltert und unattraktiv für junge Leute ist. Wenn auch keine jungen Familien bauen können, hat die Stadt keine Zukunft und der Bestand ist gefährdet: Kitas, Schulen, Gymnasien, Einzelhandel. Zudem ist Einwohnerabnahme der schlechteste Indikator für eine Stadt.
Haben denn SWer CSU & Grünen den Verstand verloren?