"Es war ein außergewöhnlich aktives und fruchtbares Jahr", zieht Heinrich Hackenberg, der Vorsitzende des Schweinfurter Vereins "Kinder der Dritten Welt", zufrieden Jahresbilanz. Der Verein habe mit einer breiten Palette von Programmen vielen Bedürftigen helfen können, ein menschenwürdiges Dasein zu führen. "Dies war nur möglich, weil wir von vielen Freunden und Gönnern unterstützt wurden", bedankt sich Hackenberg bei allen Spendern und bei den rund 300 Vereinsmitgliedern, deren Mitgliedsbeiträge die Basis des Hilfsvereins sind.
Seit 1989 unterstützt der Schweinfurter Verein bedürftige Menschen in benachteiligten Regionen dieser Welt. Angefangen hatte es mit dem Bau eines Kindergartens in Südafrika. Danach gab es ein Hilfsprogramm in Kolumbien. Heute konzentriert sich der Verein auf Indien und Namibia, wo 17 Projekte unterstützt werden.
Eines dieser Projekte ist Dhobasole, das "Dorf der Hoffnung", 200 Kilometer von Kalkutta entfernt. "Hier haben wir eine Reihe von Entwicklungsarbeiten für die arme Stammesbevölkerung durchgeführt", berichtet Vorsitzender Hackenberg. So hat der Verein bisher zum Bau von sechs neuen Häusern Geld gesendet. Weitere Häuser sind in Planung. In und um Dhobasole wurde eine Trinkwasserversorgung für 17 Dörfer gebaut. Finanziert werden zudem ein Wohnungsbauprojekt für Obdachlose, Häuser für Witwen und eine Fahrschule für junge, arbeitslose Menschen. Aus der Vereinskasse erhalten behinderte Menschen Hilfen zum Lebensunterhalt oder bedürftige Familien Geld zum Kauf von Vieh.
Die Kinder werden in zwei kleinen Dorfschulen unterrichtet. Seit diesem Jahr gibt es nun ein kostenloses Nachhilfeprogramm. Über 250 Kinder in sieben Dörfern profitieren davon. Auch ein Computerzentrum wurde eingerichtet, um die Mädchen und Jungen mit der digitalen Welt vertraut zu machen.
Ein besonderes Augenmerk lag in diesem Jahr auf der Gesundheitsfürsorge. So entstand eine kleine Dorfapotheke mit kostenloser Krankenstation.
Gemeinschaftshaus auf der Müllhalde gebaut
Das zweite große Einsatzgebiet des Schweinfurter Vereins "Kinder der Dritten Welt" ist eine Müllhalde in Kalkutta, die größte in der Hauptstadt des indischen Bundesstaates Westbengalen. Viele Menschen wohnen dort unter unwürdigen Bedingungen. Die Helfer aus Schweinfurt haben bislang den Bau von 105 Häuser finanziert. Ein Ende ist noch nicht abzusehen.
Auch hier liegt laut Hackenberg das Hauptaugenmerk auf die gesundheitliche Versorgung der Menschen. So gibt es Ernährungsprogramme für Mütter und ihre Babys sowie medizinische Camps. Angeboten werden Bildungsprogramme und Computertraining. Für 350 Familien wurden 21 Gemeinschaftstoiletten gebaut.
Auf der Müllhalde wurde extra ein Gemeinschaftshaus errichtet. Es dient als Schulungsraum für eine Schneiderklasse. 30 Frauen werden hier unterrichtet und zu Schneiderinnen ausgebildet. Nach erfolgreichem Abschluss bekommt jede eine Nähmaschine. Das Haus ist auch sozialer Treffpunkt, wird zu Schulungszwecken und als Lagermöglichkeit genutzt. "Dieses Haus hat unser Ehrenmitglied Petra Theiner aus Südtirol finanziert", bedankt sich Hackenberg für die großzügige Spende.
Nicht nur Kinder profitieren von den Hilfen des Schweinfurter Vereins. In der Stadt Krishnagar wird ein Alten- und Pflegeheim unterstützt. "Diese Menschen würden ohne unsere Hilfe und die der Salesianer von Don Bosco sonst auf der Straße landen", sagt Hackenberg. Es gebe keine staatliche Unterstützung.
Weiterhin unterstützt der Verein ein Heim für schwerstbehinderte Kinder. "Auch ihnen hilft sonst niemand", so Hackenberg. "Sie werden oft vor der Türe abgelegt, wie menschlicher Abfall."
Sauberes Trinkwasser für die Dorfbevölkerung
Seit vielen Jahren setzt sich der Verein "Kinder der Dritten Welt" auch für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Kindern und Frauen in Namibia ein. Ein Hilfsprojekt gibt es in Shambyu. Hier wurden vier neue Brunnen gebohrt, die die Dorfbevölkerung mit sauberem Trinkwasser versorgen und als Tränke für die Tiere dienen. Das Wasser reicht sogar für das Anlegen von Gärten für den Mais- und Hirseanbau.
"Unser Kindergarten mit der eigenen Bäckerei läuft sehr gut", freut sich Hackenberg. Die Kinder bekommen eine kostenlose Schulspeisung und Betreuung durch Lehrkräfte. Daneben fördert der Verein drei hochbegabte Jugendliche, die nun an der Universität in Windhoek studieren.
Dass die Arbeit und Unterstützung des Schweinfurter Vereins wertgeschätzt wird, zeigt ein Dankschreiben der namibischen Botschaft. Darin bedankt sich Botschafter Martin Andjaba persönlich beim Verein, bei seinen Mitgliedern und den Spendern für die "beständige Unterstützung, die Sie derzeit in den Dörfern in den Regionen Kavango-Ost und Sambesi leisten". Diese "überwältigende Bereitschaft" berühre ihn sehr, schreibt der Botschafter. Und er versichert, dass die Regierung der Republik Namibia diese Hilfe sehr schätze.
Hinweis: Wer den Verein "Kinder der Dritten Welt" unterstützen möchte, Spenden können auf das Vereinskonto bei der Flessabank Schweinfurt unter "Verein Kinder III. Welt e.V. Schweinfurt" eingezahlt werden, IBAN: DE48 7933 0111 0002 4242 41