Während die Bauarbeiten an den unterirdischen Versorgungseinrichtungen und an den Erschließungsstraßen im Neubaugebiet "Nützelbach II" Fortschritte machen, läuft parallel dazu der Verkauf der einzelnen Baugrundstücke. Deutlich über 20 Bauplätze sind bereits von der Stadt mit notarieller Beurkundung verkauft worden, teilte Bürgermeister Thorsten Wozniak am Montagabend in der Stadtratssitzung mit.
Bei den bereits verkauften Flächen handelt es sich zumeist um die Grundstücke an den südlichen Rändern des Baugebiets und um die Eckgrundstücke. Verkauft sind zwei Bauplätze für Mehrfamilienhäuser, 18 Plätze für Einfamilienhäuser und ein Grundstück für ein Dreier-Reihenhaus. Noch zu haben sind einige Flächen, die im Innern des Baugebiets zwischen anderen Grundstücken liegen. Für diese freien Plätze interessieren sich laut Bürgermeister momentan rund 60 bis 70 Bauwerber.
Viele auswärtige Bewerber
Die neuen Eigentümer der bereits verkauften Bauplätze in "Nützelbach II" stammen etwa zur Hälfte aus Gerolzhofen, der Rest sind Auswärtige - wobei man sich hier an der aktuellen Wohnortadresse orientiert. Es sei also durchaus möglich, so der Bürgermeister, dass unter den mutmaßlichen Auswärtigen auch ehemalige Gerolzhöfer sind, die derzeit noch auswärts wohnen und nun in ihre Heimatstadt zurückkehren.
Zweiter Bürgermeister Erich Servatius nahm die aktuellen Informationen des Bürgermeisters zum Anlass, um nach den Stand der Kaltwärme-Versorgung in "Nützelbach II" zu fragen. Offenbar gebe es einige Fälle, in denen Bauherren ein Passivhaus errichten wollen und deshalb die Bohrung für eine Kaltwärme-Versorgung auf ihrem Grundstück nicht benötigen, obwohl diese - und dies sei laut Servatius eben das "Dilemma" - im Kaufvertrag vorgeschrieben ist.
Kaltwärme ist Pflicht
Bürgermeister Wozniak entgegnete, ihm seien bislang keine Probleme bekannt. Die Regeln seien auch eindeutig. Zur Erklärung: Der Stadtrat hatte im August 2020 einen zunächst schwammig formulierten Beschluss zur Kaltwärme-Versorgung nachgebessert. Die Stadt beauftragte die ÜZ Mainfranken (Lülsfeld), mindestens 20 Bauplätze im Neubaugebiet an die Kaltwärme-Versorgung anzuschließen, damit das Projekt auch wirtschaftlich ist. Diese 20 Bauplätze, die künftig zwingend an die Kaltwärme angeschlossen werden müssen, sind im Bebauungsplan extra als solche gekennzeichnet. Es handelt sich im wesentlichen um die Einfamilienhäuser im Süden des Baugebiets. Selbstverständlich ist es den Bauherren auf den nicht gekennzeichneten Parzellen aber auch möglich, beim Projekt der ÜZ mitzumachen. Allerdings gibt es hier keinen Zwang.
"Ungebremst hohe Nachfrage"
Die Nachfrage sowohl nach Bauland als auch nach gebrauchtem Wohnraum in Gerolzhofen sei weiterhin "ungebremst hoch", sagte Thorsten Wozniak. Die Stadt Gerolzhofen sei als "Wohn- und Lebensraum sehr begehrt". Der Stadtrat hat aufgrund dieser hohen Nachfrage bereits den Aufstellungsbeschluss für ein Baugebiet "Nützelbach III" vollzogen. Allerdings seien für dieses Neubaugebiet noch keine Reservierungen möglich, gab der Bürgermeister bekannt. Gleiches gelte auch für die Grundstücke, die jetzt noch als Spielplätze genutzt werden und die nach dem neuen Spielplatzkonzept der Stadt in absehbarer Zeit eventuell in Bauland umgewandelt werden könnten.
Wenn dann neue Bauplätze in "Nützelbach III" oder anderswo auf den Markt kommen werden, wird auch wieder eine Frage akut: Nach welchen Kriterien werden die Bauplätze an Bauwerber vergeben? Im Frühjahr diesen Jahres hatte die Fraktion von Geo-net bereits die Frage in den Raum gestellt, ob es nicht möglich sei, eine städtische Vorschrift zu erlassen, wonach Bauherren im Neubaugebiet verpflichtet werden könnten, eine bestimmte Anzahl von Jahren selbst in ihrem Haus zu wohnen. Schließlich seien Neubaugebiete in erster Linie für junge Familien gedacht und nicht für Kapitalanleger.
Die Fraktionen sind gefragt
Bürgermeister Wozniak gab bekannt, dass man in der Verwaltung bereits einige Kriterien gesammelt hat, wie städtische Baugrundstücke in Gerolzhofen und Rügshofen künftig vergeben werden sollen. Gerne wolle man hier aber noch weitere Ideen aus den Stadtratsfraktion einarbeiten. Wozniak forderte die Fraktionen deshalb auf, in den kommenden Wochen entsprechende Vorschläge einzureichen.