
In Unterfranken bleiben momentan viele Azubistellen im Handwerk unbesetzt. Die Folge: Betriebe in der ganzen Region kommen kaum nach, ihre Aufträge abzuarbeiten. Der Fachkräftemangel setzt auch der Autowerkstatt Kienberger in Gerolzhofen zu. Doch der Betrieb setzt heuer auf Auszubildende aus dem Ausland. Seit September absolvieren zwei junge Nepalesen eine Lehre zum Kfz-Mechatroniker.
Offene Motorhauben, Lastkarren, aufgestapelte Autoreifen: Ein ganz alltäglicher Anblick in einer Kfz-Werkstatt. Für Samir Kobo und Harshit Panday geht in Gerolzhofen ein langgehegter Wunsch in Erfüllung. Seit einem knappen halben Jahr lernen sie bei Kristian Kienberger und Andreas Schuhmann alles rund um das Innenleben eines Autos.
Doch der Weg dahin war lang. "Wie kommen wir zu vernünftigen Leuten?", fragte sich der aktuelle Geschäftsinhaber Kienberger, der den Stein ins Rollen brachte. Er sammelte in der Vergangenheit immer mal wieder schlechte Erfahrungen mit Lehrlingen aus der Umgebung. Die Einstellung zur Ausbildung unter Jugendlichen habe sich in den letzten Jahre sehr verändert, findet Kienberger.
Berufsbildungsinitiative NSST vermittelt nepalesische Azubis ins Handwerk
Einen ungewöhnlichen Weg einzuschlagen, scheute sich Kristian Kienberger allerdings nicht. Durch die Kfz-Innung kam er an die deutsch-nepalesische Berufsbildungsinitiative NSST (Nepal Secretariat of Skills and Training). Die Initiative vermittelt junge Nepalesen an deutsche Handwerksbetriebe und Unternehmen. Im Jahr 2021 begannen die ersten ihre Ausbildung in Deutschland – und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Deutschlandweit soll es bereits 200 Azubis aus Nepal geben.

Einen Trend zur Internationalisierung beobachtet auch die Handwerkskammer Unterfranken. Laut HWK haben 2597 junge Menschen eine Ausbildung im Handwerk im Jahr 2024 angefangen. Davon gingen 415 Lehrstellen an Azubis aus 58 Nationen. Ein Wachstum um 5,2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. 16 Prozent aller Ausbildungsverträge gehen bereits an junge Menschen aus aller Welt.
Samir Kobo und Harshit Panday sind zwei von ihnen. Beide junge Männer sind Anfang 20 und begeisterte Automobilfans. In Nepal haben sich die beiden langfristig auf ihre neue Heimat vorbereitet. In der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu lernten sie deutsch und setzten sich intensiv mit der deutschen Kultur auseinander. Die Azubis wurden auch aufs ländliche Gerolzhofen vorbereitet. Durch Videotelefonie im Vorfeld, lernten sich der Chef und die zwei Azubis kennen.
Azubis Samir Kobo und Harshit Panday gefällt die Duale Ausbildung in Gerolzhofen
Doch auch Kienberger musste seine Hausarbeiten erledigen. Die jungen Männer brauchten eine Unterkunft. Kein Problem für den Geschäftsmann, über seiner Werkstatt baute er kurzerhand in Eigenregie unbenutzte Firmenräume in zwei Wohnungen um. Zwei Tage vor dem Ausbildungsbeginn holte er seine neuen Mitarbeiter vom Frankfurter Flughafen ab. Die zwei waren auf Anhieb begeistert, vor allem die deutsche Autobahn hat es ihnen angetan.
Seitdem sind sie vollwertige Mitglieder des Werkstattteams. Ein Teil der Ausbildung findet im Betrieb in Gerolzhofen statt, der andere in der Berufsschule in Schweinfurt. Kienberger und Schuhmann sind begeistert von der Art der beiden. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen begrüßen sie so manchen fränkisch-unwirschen Kunden. Und die Leistung? "Es läuft megamäßig", resümiert Kienberger.

Samir Kobo gefällt die Duale Ausbildung in Deutschland. In Nepal gibt es so etwas nicht. In seiner Heimat fängt man nach der Schule sofort mit dem Arbeiten an, und Weiterbildungen sind extrem teuer. Urlaub und Kranksein können da schon mal den Job kosten, erzählt Kienberger. Pandays Gesicht erstrahlt, als er über die Berufsschule spricht: "Schule macht Spaß. Es ist ganz anders als in Nepal." Patriarchale Gesellschaftsstrukturen seien in Nepal weit verbreitet und zögen sich durch alle Bereiche des Lebens.
Bei aller Zufriedenheit mit der Ausbildung und dem neuen Leben in Deutschland, vermissen Kobo und Panday ihre Familien und Freunde in der Heimat. Die 21-Jährigen halten durch Videotelefonie fast täglich Kontakt mit ihren Liebsten. Das Fernweh vertreiben auch nepalesische Freunde, die ebenfalls in der Region arbeiten. Pandays bester Freund aus der Schulzeit ist ebenfalls durch das NSST Azubi in Unterfranken geworden. Nach der Arbeit verbringen Kobo und Panday auch gern ihren Feierabend im Geotreff in Gerolzhofen.
24 Nepalesen haben seit 2022 ihre Lehre in Unterfranken begonnen
Seit 2022 haben 24 Azubis aus Nepal eine Lehre im Handwerk in Unterfranken begonnen. Davon 17 im vergangenen Jahr, berichtet die HWK. "Die hohe Zahl an ausländischen Auszubildenden zeigt die enorme Integrationskraft des Handwerks", heißt es von dort. Die Kammer betont die Bedeutung dieser Zielgruppe für die Ausbildung. Diese Azubis führten mit zu einer "Fachkräftesicherung im Handwerk" in Unterfranken.
Das Ziel der Bildungsinitiative sei nicht nur junge Nepalesen nach Deutschland zu vermitteln, sondern Fachkräfte auch für Nepal auszubilden, falls die jungen Menschen irgendwann zurückkehren wollen. Für die nächsten drei Jahre heißt es für die Azubis Samir Kobo und Harshit Panday pauken und schrauben. Für die Zeit nach der Ausbildung haben sie bereits Pläne: Beide wollen viel arbeiten und Meister werden.
Wollen Sie auch gleich noch das Grundgesetz ändern? Das wird sicherlich nur mit der AfD gehen
Artikel 3. (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Artikel 4. (1) Die Freiheit des Glaubens, des Gewissens und die Freiheit des religiösen und weltanschaulichen Bekenntnisses sind unverletzlich. (2) Die ungestörte Religionsausübung wird gewährleistet.
der rechtsradikale Wolfsgruss der türkischen Nationalisten gezeigt. In Hamburg liefen einige tausend (!) Blödel durch Hamburg und forderten eine islamischen Gottesstaat. Schauen Sie sich das Wahlergebnis zu den türkischen Wahlen an. 60% der Deutschtürken haben Präsident Erdogan gewählt, der die Grauen Wölfe unterstützt und der in der Türkei Andersdenkende verfolgt. Er hat jetzt schon ein paar Millionen Anhänger in Deutschland. Erdogan fischt mit seiner neuen Partei "DAVA" Stimmen unter den Muslimen in Deutschland. In ein paar Jahren sitzen seine Anhänger im deutschen Bundestag. Im kommenden Bundestag können extreme Parteien wie AfD und LInke mit ihrer Sperrminorität Verfassungsänderungen blockieren. Wenn noch islamische Fundamentalisten dazu kommen geht gar nichts mehr.
Arbeiten Sie mal mit anderen Nationalitäten und drinken Sie mit Ihnen zusammen ein Bier. Die allermeisten sind ganz "normale" Menschen und eine Bereicherung.
Unsere Buben wollen sich ja nicht mehr die Finger schmutzig machen….
Ein gutes Beispiel für geordnete Migration - Danke !
a) Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie und weiß, was körperliche Arbeit bedeutet;
b) bin ich der Meinung, dass JEDER Integrationswillige eine Chance verdient, wenn er legal eingereist ist.
c) hab ich schon selbst einem Jugendlichen Eritäer zu einem Ausbildungsplatz mit Abschluss verholfen…
und als letzten Punkt bemerke ich, dass Sie schon im September über den Bericht der Fa Kinkele eine negative Meinung abgegeben haben.
Ja, wir hätten genug Menschen im Lande, aber die wollen aus verschiedensten Gründen halt nicht arbeiten. 🤷🏻♂️
Gar nichts!
Und warum hetzen Sie eigentlich hier unzensiert rum?
Tut mir leid, das sie so viele negative Erfahrungen gesammelt haben. Es geht besser
https://www.sueddeutsche.de/bayern/passau-altenheim-video-instagram-viral-afd-pflegekraefte-li.3210480
Der Betrieb ist nicht allein mit seinem Problem und dürfte nichts falsch gemacht haben. Fast jede fünfte Lehrstelle bleibt in Bayern unbesetzt
https://www.sueddeutsche.de/bayern/bayern-azubis-lehrstelle-bihk-ausbildungsplaetze-1.6375113