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Grafenrheinfeld
Atommüll-Endlager wird später fertig: Was das für die Region Schweinfurt bedeutet
Das Endlager für schwachradioaktiven Müll bei Salzgitter geht doch nicht 2027 in Betrieb. Hiesige Atomkraftgegner nennen das eine "Hiobsbotschaft". Eine Einordnung.
Länger als gedacht wird der Atommüll aus dem AKW Grafenrheinfeld vor Ort verweilen. Grund ist eine Bauverzögerung im Endlager Schacht Konrad, was die Schweinfurter Atomkraftkritikerinnen und -kritiker auf den Plan gerufen hat.
Foto: Thomas Obermeier | Länger als gedacht wird der Atommüll aus dem AKW Grafenrheinfeld vor Ort verweilen. Grund ist eine Bauverzögerung im Endlager Schacht Konrad, was die Schweinfurter Atomkraftkritikerinnen und -kritiker auf den Plan ...
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 14:03 Uhr

Das Schweinfurter Aktionsbündnis gegen Atomkraft (SWAB) nennt die neuesten Nachrichten aus Niedersachsen in einer Mitteilung an die Redaktion eine "Hiobsbotschaft für die Region". Um was geht es? Die staatliche Gesellschaft für Endlagerung (BDE) hat bekanntgegeben, dass das Endlager Schacht Konrad für schwach- und mittelradioaktiven Müll, wie er auch beim laufenden Abbau des AKW Grafenrheinfeld anfällt, doch nicht 2027 in Betrieb gehen wird. Die Arbeiten seien zwei Jahre in Verzug. 

Das bedeutet, dass das anfallende Material länger im extra für den Abbau erstellten Zwischenlager AZR in Grafenrheinfeld stehen wird, als gedacht. Ohnehin wäre es nicht schon 2027 abtransportiert worden, weil die deutschen Zwischenlager an den AKW-Standorten erst nach und nach geräumt werden können, wenn der Stollen bei Salzgitter in Betrieb ist.

Unabhängig davon hatte sich AKW-Betreiber Preussen-Elektra genehmigen lassen, Müll aus dem Abbau des AKW Würgassen nach Grafenrheinfeld zu bringen. Die ersten beiden Transporte sind schon angekommen. "Unsinnig und skandalös", in den Augen der SWAB-Aktivistinnen und Aktivisten.

SWAB kritisiert die unbefristete Genehmigung für den Betrieb des Zwischenlagers

Die Verlängerung der Verweildauer kritisiert denn auch die SWAB. Bedenklich stimmt sie der Umstand, dass es für den Betrieb des Zwischenlagers keine zeitliche Befristung gibt. Und sie kommentiert eine Aussage der BGE als "beunruhigend", wonach man bei Salzgitter die Aufgabe unterschätzt habe, die aktualisierte Sicherheitsanforderung im kerntechnischen Regelwerk gegen Erdbeben in allen Bauwerken umzusetzen.

Aktivisten und Aktivistinnen sprechen von "Langzeit-Lagerung" verbrauchter Brennelemente

Die Atomkraftkritikerinnen und-kritiker äußern ebenso ihren Unmut über den Umgang mit hochradioaktiven Abfall. Die Standortsuche für ein Endlager dauert noch an. Bis die Betriebsgenehmigung für das zweite Zwischenlager BZR in Grafenrheinfeld im Jahr 2046 ausläuft, wird es noch kein Endlager geben. Aus einer "Zwischen-" werde eine "Langzeit-Lagerung", so die SWAB. Mit "großer Bestürzung" reagiert die SWAB auf Überlegungen, eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung für Zwischenlager mit hochradioaktivem Abfall zeitlich nicht mehr zu begrenzen.

 
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    *gebetsmühle* ich war 1997 im Auto dabei als der Staatssekretär hier war.... die Idee war der Gleisanschluss ans KKG. Er hatte es befürwortet.
    Dann kam 1998 RotGrün. Dann die Transportstops und Lager. Dann noch die Privatisierung...

    Jetzt haben wir den Salat.... ich vermute, ich werde es nicht erleben, dass die Lager in Grafenrheinfeld geräumt werden. Wird es zu knapp, werden sicher die Lager - Genehmigungen verlängert.... ich mach mir da keinen Kopf.. das war von Anfang an klar
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