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Schweinfurt
AKW-Bauschutt: Mahnwache gegen Deponierung im Kreis
Neben dem Anti-Atom-Bündnis lehnt auch die Bürgeraktion Müll und Umwelt AKW-Abfall auf der Rothmühle ab. Sie macht auch einen Vorschlag, um mehr Transparenz herzustellen.
Mit einer Mahnwache demonstrierten Atomkraftkritiker am Montag gegen die Ablagerung von Müll aus dem AKW Grafenrheinfeld auf der Kreisdeponie Rothmühle. In der Mitte Hauptrednerin Babs Günther.
Foto: Edo Günther (BUND) | Mit einer Mahnwache demonstrierten Atomkraftkritiker am Montag gegen die Ablagerung von Müll aus dem AKW Grafenrheinfeld auf der Kreisdeponie Rothmühle. In der Mitte Hauptrednerin Babs Günther.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 14.02.2024 05:52 Uhr

Die Diskussion um die Deponierung von freigegebenem Bauschutt aus dem AKW Grafenrheinfeld auf der Kreismülldeponie Rothmühle geht weiter. Am Montag wandten sich laut Veranstalter etwa 75 Demonstranten bei einer Mahnwache auf dem Schillerplatz in Schweinfurt gegen das Vorhaben, das in erster Linie vom Aktions-Bündnis gegen Atomkraft (SWAB) kritisiert wird. Inzwischen hat sich dem auch die Bürgeraktion Müll und Umwelt inhaltlich angeschlossen.

"Radioaktivität bleibt Radioaktivität"

Der Streit um die Ablagerung hat sich an der Entscheidung des Umweltausschusses des Kreistags am 30. Juni entzündet, der der Deponierung von 1850 Tonnen Bauschutt zugestimmt hat. Dabei ist bekannt geworden, dass im Jahr 2018 bereits 3,5 Tonnen Bauabfall aus dem Atommeiler angenommen worden sind, der sich im Rückbau befindet. Landrat Florian Töpper (SPD) hat sich nach der Kritik auf die Entsorgungsverpflichtung des Landkreises berufen. Wenn der Müll eine Strahlendosis von weniger als zehn Mikrosievert (Jahresdosis) aufweist, werde er zur Deponierung freigegeben. Genau dieses Modell kritisiert das SWAB, weil auch kleinste Strahlendosen zusammen mit anderen Strahlenquellen auf den Menschen einwirkten.

Dies stellte SWAB-Sprecherin Babs Günther in den Mittelpunkt ihrer Rede während der Mahnwache: Der Hinweis auf Einhaltung eines Risikowertes (Zehn-Mikrosievert-Konzept) solle die Öffentlichkeit beruhigen. Es gebe aber keinen Schwellenwert, unterhalb dem Radioaktivität nicht schädlich sei. Insofern gehe von diesem Konzept "keine Schutzfunktion" aus, wenngleich es ethisch geboten sei, das Gesundheitsrisiko für die Bevölkerung nicht zusätzlich zu erhöhen. Denn mit dem Ausbau der Materialien aus dem abgeschirmten Containment des Reaktorgebäudes rücke die Radioaktivität näher an die Menschen heran.

Kreisvorsitzender Edo Günther wies auf ein Eckpunktepapier des Bund Naturschutz aus dem Jahr 2016 hin, wonach unter anderem geprüft werden soll, jeglichen strahlen Abfall sicher einzuschließen und so zu deponieren. Doch diese Vorschläge fänden seit Jahren kein Gehör, weil die "Freimessung" mit Schwellenwerten für die Betreiber einfacher und kostengünstiger sei.

Deponieflächen lieber für Häuslebauer

Auch die Bürgeraktion Müll und Umwelt lehnt die Aufnahme von Müll aus dem AKW auf der Kreisdeponie ab. Beim Thema Abfall und auch anderen Projekten wie der Planung von Stromtrassen könne man sich nicht immer auf Versprechungen verlassen, begründet Vorsitzender Peter Möhringer in einer Pressemitteilung vom Dienstag die Skepsis. Dies könne auch bei Art und Menge des Abfalls aus dem AKW drohen. Angesicht von Bautätigkeiten in den Innenbereichen von Dörfern müsse gewährleistet sein, die Deponieflächen zunächst für Vorhaben der Landkreisbürger zu sichern, so Möhringers Stellvertreter Johannes Neupärtl.

AKW-Betreiber soll Runden Tisch anbieten

Laut Bürgeraktion gebe es noch jede Menge offener Frage zu diesem Thema, weswegen sie "maximale Transparenz" und die Einbindung der Bürger fordert. In besonderer Verantwortung sieht sie den AKW-Betreiber Preussen-Elektra, der zum Eon-Konzern gehört: Sie erwartet die Einrichtung eines "Runden Tisches", um die Bedenken und Fragen der Teilnehmer ernst zu nehmen und zu beantworten. Vorsitzender Möhringer verweist auf andere Deponiestandorte, die vom TÜV auf ihre Eignung hin untersucht worden seien. Auch Babs Günther stellte am Montag die Frage, ob es für die Rothmühle ein solches Gutachten gibt. Im positiven Falle soll es veröffentlicht werden, ansonsten müsse eines erstellt werden.

Auch beim Thema Transparenz hatten sich Günther und ihre Ehemann Edo mit Landrat Töpper in die Haare gekriegt. Letzterer verwies darauf, die Deponierung des AKW-Bauschutts in öffentlicher Ausschusssitzung zu behandelt. Dagegen fühlt sich die SWAB davon überrascht; dass bereits 2018 Müll abgelagert worden ist, sei laut Babs Günther bei einem Gespräch im Landratsamt 2019 nicht erwähnt worden.

 
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  • hbkegeln
    Wenn das AKW noch laufen würde, wüchse der hochradioaktive Müll mit jedem Tag noch weiter an - also falscher Ansatz. Es gibt bisher kein Endlager, der ganze Dreck liegt in Castoren in den "Zwischenlagern" auf dem AKW Gelände, schlimm genug.
    Jetzt soll vom Betreiber Preussen-Elektra freigemessener leicht radioaktiver Müll auf der Bauschuttdeponie Rotmühle abgelagert werden, momentan 1800 Tonnen. Damit werden wir als Anwohner mit weiterer Strahlung belastet. Es gibt keine unbedenkliche Radioaktive Strahlung.
    Die Belastung muss möglichst gering gehalten werden. Egal ob dann der Aufwand und die Kosten für Preussen-Elektra höher sind. Technisch ist es möglich, aber da ist der Profit wichtiger als unsere Gesundheit.
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  • happy01-mfc@web.de
    Getreu dem Motto "Hauptsache nicht bei mir".
    Irgendwo muss der Spaß hin.
    Würde der Laden vernünftigerweise heute noch laufen, müssten wir da gar nicht diskutieren...
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