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Schweinfurt
1850 Tonnen Schutt aus dem KKG landen auf der Rothmühle
Landkreis steht in der Entsorgungspflicht. Landesamt für Umweltschutz kontrolliert vor der Abfuhr. Weit über 90 Prozent der über 300 000 Tonnen werden recyclt.
Die Deponie Rothmühle wird einen geringen Teil des Bauschutts aus dem Rückbau des Kernkraftwerks bei Grafenrheinfeld aufnehmen.
Foto: Anand Anders | Die Deponie Rothmühle wird einen geringen Teil des Bauschutts aus dem Rückbau des Kernkraftwerks bei Grafenrheinfeld aufnehmen.
Gerd Landgraf
Gerd Landgraf
 |  aktualisiert: 05.07.2020 02:10 Uhr

"Nein!" Die geplante Erweiterung der Deponiefläche erfolge nicht wegen des Bauschutts aus dem Abriss des Kernkraftwerks bei Grafenrheinfeld, sagte Thomas Fackelmann vom Abfallwirtschaftszentrum Rothmühle in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Land- und Abfallwirtschaft im Landratsamt. Die Mengen seien mit 1850 Tonnen bis zum Jahr 2033 bei einer jährlich zu bewältigenden Abfallmenge von schon jetzt 20 000 Tonnen auf der Anlage des Landkreises leicht zu schultern. Trotzdem informierte Fackelmann über das "emotionale Thema" ausführlich, auch mit Daten des Betreibers (PreußenElektra), die er im Vorfeld vom Landesamt für Umweltschutz hatte prüfen lassen.

Beim Rückbau des Kraftwerks wird zwischen dem Überwachungsbereich, der keiner künstlichen radioaktiven Belastung ausgesetzt gewesen sein soll, und dem Kontrollbereich unterschieden. Zwar müsse auch für die Stoffe aus dem Überwachungsbereich die Unbedenklichkeit geprüft werden, doch richtig aufwendig seien die Prüfungen vor einer Freigabe für alles aus dem Kontrollbereich, so Fackelmann. 

Vorausgesagt ist eine Abfuhrmenge von insgesamt über 300 000 Tonnen, wovon 90,5 Prozent (vor allem Gebäudeschutt) recyclt werden soll. Von Interesse ist für die Rothmühle die Restmenge von 28 000 Tonnen vor allem aus dem Kontrollbereich, wovon 23 500 Tonnen nach der Freigabe ebenfalls einer Wiederverwertung zugeführt werden sollen. Die verbleibenden 4500 Tonnen sind für die Lagerung auf der Deponie (1850 Tonnen, insbesondere in den Jahren 2027/28 und 2019), für die thermische Behandlung in Müllverbrennungsanlagen (550 Tonnen) vorgesehen, oder werden eingeschmolzen (1600 Tonnen). Einen völlig anderen Weg geht der radioaktive Abfall (3500 Tonnen), der irgendwann im Endlager Konrad verschwinden soll.

Aus radiologischer Sicht eine sehr geringe Menge

Auf die Deponie der Rothmühle sollen laut PreußenElektra Isolierkassetten, künstliche Mineralfasern, asbesthaltiges Material, Metallschutt, Betonstaub, Schlämme oder etwa Bauschutt wandern. Für die Freigabe des Materials aus dem Kontrollbereich kündigte der Referent umfassende und vom Landesamt für Umweltschutz kontrollierte Verfahrensschritte bis hin zu Einzelprüfungen an, womit sicherzustellen sei, dass beim Umgang mit den Materialien Personen (also für die Mitarbeiter der Deponie) einer Strahlendosis von höchstens zehn Mikrosievert im Jahr ausgesetzt sind.    

"Aus radiologischer Sicht ist dies eine vernachlässigbare, sehr geringe Menge", so Fackelmann, der anfügte, dass der Mensch durch die Nahrungsaufnahme mit 300 und durch die Strahlung aus dem Weltall und dem Boden mit ebenfalls jährlich 700 Mikrosievert konfrontiert werde.

Eine Möglichkeit, die 1850 Tonnen aus dem KKG abzulehnen, sieht Fackelmann für das Abfallwirtschaftszentrum nicht. Hier greife die Entsorgungspflicht des Landkreises. Als unrealistisch stufte er als Ergebnis mehrerer Anfragen die Weitergabe der Stoffe an andere geeignete Anlagen ein, da allenthalben die Deponiekapazitäten an ihre Grenzen stoßen würden.

Gefunden wurde durch die Vermittlung des Gemeinschaftskraftwerkes Schweinfurt (GKS), das selbst  mehr als nur ausgelastet ist, bei der Verbrennung eine alternative Anlage, an die PreußenElektra Abfälle wie Putzlappen, Overalls, Sicherheitsschuhe, Atemschutzfilter, Folien oder etwa Handschuhe liefern wird. 

Keine eigenen Kontrollmessungen

Erste Mengen (3,5 Tonnen freigegebener Bauschutt) aus dem im April 2018 begonnenen Rückbau wurden bereits im folgenden Oktober angenommen. Aktuell steht die Entscheidung über die Annahme von Isoliermaterial mit Metallkaschierung (rund 150 Tonnen in 40 Containern) an. Darüber soll nach der abfallrechtlichen Prüfung ein dafür zuständiges politisches Gremium entscheiden – aus Gründen der Transparenz und der politischen Tragweite, so Fackelmann. 

In der Aussprache beantwortete der Leiter des Abfallwirtschaftszentrums Detailfragen zu den Freigaben und verneinte eigene Kontrollmessungen, da man sich auf die Kontrolle des Bayerischen Landesamts für Umwelt als zentrale Fachbehörde verlassen müsse. Abschließend stimmt der Ausschuss der Entsorgung von freigegebenen Abfällen aus dem Rückbau des KKG auf der Deponie Rothmühle im Rahmen der Entsorgungspflicht zu.

 
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