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Kreis Schweinfurt
AKW-Abfall: Landrat geißelt "grundlose Unterstellungen"
Hart sind Atomkraftgegner mit dem Landratsamt ins Gericht gegangen, weil Müll aus dem AKW-Abbau im Landkreis deponiert wird. Ebenso hart kontert nun Landrat Töpper.
Teile aus dem Abbau des AKW Grafenrheinfeld, die nicht wiederverwertet werden können, sollen unter anderem auf der Deponie Rothmühle entsorgt werden. Darüber ist zwischen Atomkraftkritikern und Landrat Florian Töpper ein heftiger Streit entstanden.
Foto: Anand Anders | Teile aus dem Abbau des AKW Grafenrheinfeld, die nicht wiederverwertet werden können, sollen unter anderem auf der Deponie Rothmühle entsorgt werden.
Josef Schäfer
 |  aktualisiert: 13.02.2024 23:50 Uhr

Mit ungewöhnlich scharfer Wortwahl hat das Landratsamt auf die ebenso harsch formulierte Kritik aus Reihen der Atomkraftgegner reagiert. In einer Mitteilung wirft es Babs und Edo Günther, die als Vertreter des Schweinfurter Aktionsbündnisses gegen Atomkraft und des Bund Naturschutz mangelnde Transparenz und Kommunikation bei der Ablagerung von Abfällen aus dem AKW Grafenrheinfeld auf der Deponie Rothmühle moniert haben, vor, "Unterstellungen ohne sachliche Grundlage" zu erheben. Entzündet hatte sich der Disput an der Genehmigung des Umweltausschusses, 1850 Tonnen Bauschutt einzulagern. Der Landkreis habe damit den Wunsch des AKW-Betreibers Preussen-Elektra "abgenickt", die Politik habe nicht einmal versucht, für die Sicherheit der Bevölkerung zu kämpfen, so die Günthers.

"Haltlose Behauptung"

Als haltlose Behauptung wehrt Landrat Florian Töpper (SPD) die Aussage der Kritiker ab, der Landkreis habe das Gebot zur Minimierung der Gefährdung ausgeblendet. Diese Aussage habe nichts mit einer durchaus berechtigten kritischen Begleitung des AKW-Rückbaus zu tun. Es seien vielmehr im Ausschuss Werdegang der Angelegenheit, rechtliche Fragen, Prüfungen und zukünftige Pläne zur Sprache gekommen.

Landrat Töpper wertet es sehr wohl als Akt der Transparenz, das Thema im Umweltausschuss behandelt zu haben, an dessen öffentlicher Sitzung jeder hätte teilnehmen können. Dort seien alle Aspekte vorgetragen und präsentiert sowie auch kritische Nachfragen aus den Reihen der Kreisräte beantwortet worden. Töpper betrachtet das Vorgehen als Form der Offenheit, weil rein rechtlich ein Beschluss des Gremiums gar nicht nötig gewesen wäre, denn der Landkreis habe ohnehin eine Entsorgungspflicht für derartige Abfälle. Man habe das Thema aber öffentlich diskutiert, auch um klar zu machen, um welche Art von Abfällen es sich handelt.

Missverständliche Formulierung

Missverständlich bezeichnet das Landratsamt eine Formulierung in der Berichterstattung, die der Präsentation entnommen worden ist und die bei Babs und Edo Günther den Eindruck erzeugt hatte, dass ein nicht näher bezeichnetes politisches Gremium über den Müll befinden solle. Damit sei der Umweltausschuss gemeint gewesen, der die Deponierung auch einstimmig befürwortet habe, so das Landratsamt.

Freigabe nach strengen Vorgaben

Das Landratsamt erläutert in seiner Darstellung erneut das "10-Mikrosievert-Konzept", wonach alle Personen, die mit dem Abfall zu tun haben, nicht mehr als jenen zehn Mikrosievert zusätzlicher Strahlenbelastung (Jahresdosis) ausgesetzt werden dürfen. Das entspreche der einmaligen Belastung, die ein Fluggast auf dem Weg nach Mallorca erhalte. Die Abfälle würden nach strengen Vorgaben und unter Beaufsichtigung des Landesamts für Umwelt (LfU) für die Ablagerung freigegeben. Genau hier setzt die grundlegende Kritik der Atomkraftgegner ein, die eine unnötige, wenn auch noch so niedrige zusätzliche Strahlenbelastung monieren, da sie zur bereits bestehenden hinzuaddiert werden müsse.

Aktionsbündnis und Bund Naturschutz haben für Montag, 13. Juli, um 18 Uhr zu einer Mahnwache auf dem Schweinfurter Schillerplatz aufgerufen.

 
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