
Am Ende standen alle auf und klatschten lange in die Hände. Bis Hartmut Bräuer mit einer Geste deutlich machte, dass es dann auch mal genug ist mit den Ovationen. Ohne Wehmut und, wie gewohnt, mit klarer Wortwahl hat sich Bräuer nach 45 Jahren im Amt und in der SPD-Fraktion bei der Sitzung des Kreistags im Landratsamt verabschiedet. Urgestein sagt man über einen, der so lange eine politische Funktion inne hat.
Ihm sei die Arbeit keine schwere Last gewesen, sondern er sei immer "mit leichtem Gepäck" in das Gremium gekommen, sagte Bräuer. Schließlich sei er 1978 in das Kreisparlament eingezogen, als der neu geschaffene Landkreis Schweinfurt nur wenige Jahre alt und der Kreis Gerolzhofen erst kurz davor aufgelöst war. Er habe sich immer gut aufgenommen gefühlt, sagte Bräuer. Es sei für ihn eine Bereicherung gewesen, "dass man was tun kann". Und er hoffe, mit seinen Überlegungen zu einem Fortkommen beigetragen zu haben.
Bräuer dankte seiner Ehefrau herzlich

Deswegen dankte der 78-Jährige den Kolleginnen und Kollegen für die Zusammenarbeit und den Mitarbeitenden im Landratsamt für die geduldige und kompetente Auskunft bei Fragen aller Art. Bräuers besonderer Dank galt seiner Frau Evi, die es ihm erst ermöglicht habe, "an tausenden von Sitzungen" teilzunehmen und soviel Zeit für die politische Leidenschaft aufzuwenden. Dabei sei das private Leben durchaus in Mitleidenschaft gezogen worden. Von seiner "privaten Beraterin" habe er gelernt, viele Sachverhalte mit anderen Augen zu sehen.
Mit teils sehr persönlichen Worten hatte zuvor Landrat und Parteifreund Florian Töpper seinem ehemaligen Förderer gedankt und ihn offiziell aus dem Gremium verabschiedet. Er habe im Kreistag immer ein waches Engagement an den Tag gelegt. "Man hat ihn aber am zufriedensten erlebt, wenn er bei den Bürgerinnen und Bürgern war", sagte Töpper über Bräuer.
Er habe den Menschen unprätentiös zur Seite gestanden und habe eine bejahende Seite an den Tag gelegt, die "wir heute besonders brauchen", so der Landrat: "Wir sind froh und dankbar, dass Du vieles hinterlässt, was nachwirken wird."

Töpper vereidigte Bräuers Nachfolgerin Simone Kreß (Schwemmelsbach). Für sie hatte Bräuer jede Menge aufmunternde Worte parat. Es gebe nichts Schöneres, als dass ausgerechnet eine junge Frau seinen Platz im Kreistag einnimmt, sagte er. Um dann mit einem trockenen "Auf Wiedersehen" das große Kapitel Kreistag hinter sich zu lassen.
In meiner gesamten kommunalpolitischen Zeit seit 1976 hat er auch mich begleitet und beraten. Deshalb auch mein persönlicher Dank!