Seit Mittwoch haben im Einzelhandel in Bayern im Kampf gegen die hohen Infektionszahlen während der vierten Welle der Corona-Pandemie nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt. Die Händler müssen die Kunden kontrollieren. Um das Ganze für Händler und Kunden etwas zu erleichtern, ist das Stadtmarketing Karlstadt auf die Idee mit Kontrollbändchen gekommen. Kann das auch in Schweinfurt eine Lösung sein?
Der Vorsitzende der Werbegemeinschaft "Schweinfurt erleben", Werner Christoffel, hat sich mit einem Schreiben an die Stadtverwaltung gewandt, in dem er um Prüfung bittet, ob die Kontrollbänder rechtens sind und in Schweinfurt eingeführt werden könnten.
"Die Kontrolle, ob ein Kunde geimpft oder genesen ist, muss das jeweilige Geschäft durchführen", erklärt Christoffel. "Dies führt zu einem großen, zusätzlichen Kontrollaufwand für die Händler und schreckt Kunden ab, lokale Geschäfte zu besuchen." Es gibt Berichte von einzelnen Händlern, bei denen durch die 2G-Regel bis zu 30 Prozent Umsatzeinbuße im wichtigen Weihnachtsgeschäft zu verzeichnen ist.
In Bamberg und Karlstadt wurden die Bändchen schon eingeführt
Die Werbegemeinschaft bittet nun das Ordnungsreferat zu prüfen, ob die in Städten wie Bamberg oder Karlstadt schon ausgegebenen Kontrollbändchen rechtlich in Ordnung und auch für die hiesige Innenstadt eine Möglichkeit sind, es den Geschäftsleuten einfacher zu machen. Die Bändchen würden in den einzelnen Geschäften ausgegeben, nachdem der Impf- oder Genesenen-Nachweis inklusive Identitätsnachweis geprüft wurde. Wer ein Kontrollband hat, muss dann in anderen Geschäften nicht wieder alles vorzeigen. "Die Bänder sollen für alle Händler und Gastronomiebetriebe in Schweinfurt verfügbar sein, nicht nur für unsere Mitglieder", erklärt Christoffel.
In Karlstadt wurden 10 000 Bändchen mit dem Schriftzug "Karlstadt hat's" bestellt. Dabei handelt es sich um Klebebändchen, wie man sie von Musik-Festivals oder anderen Konzert-Veranstaltungen kennt. Die Bändchen kann man nicht einfach vom Handgelenk streifen, sie müssten abgeschnitten werden. So ist auch Missbrauch vorgebeugt. Die Kosten lagen bei rund 700 Euro und wurden vom Stadtmarketing bezahlt. Außerdem habe das Landratsamt Main-Spessart die Aktion genehmigt, heißt es von Seiten des Karlstädter Stadtmarketings.
Die Einführung der 2G-Regel hat nicht nur in Schweinfurt bei den Vertretern des Handels für Kopfschütteln gesorgt. Ausgenommen von den Beschränkungen für Ungeimpfte sind nur Läden des täglichen Bedarfs, unter anderem Lebensmittelhändler, Apotheken, Drogerien, Getränkemärkte, Großhandel, Baumärkte, Sanitätshäuser, Schuhhändler, Tankstellen, Optiker, Buchhandlungen, Blumenläden und der Weihnachtsbaumverkauf.
"Diese Entscheidung ist völlig daneben gegriffen und geht wiedermal total an der Sache vorbei", kommentierte Axel Schöll, Schweinfurter Kreisvorsitzender des bayerischen Handelsverbands die Beschlüsse. Der Schuhhändler vergleicht die derzeitigen Regelungen mit denen vergangener Beschlüssen in der Pandemie, als der Einzelhandel schon einmal für längere Zeit schließen musste. Für ihn steht deshalb fest: "Der Handel ist und war die letzten eineinhalb Jahre kein Treiber der Corona-Pandemie."
Kann ja jeder selbst bei den Herstellern bestellen.
Von daher nicht geeignet.
Es schadet nicht wenn die Impfnachweise in JEDEM LADEN überprüft werden! Es sind garantiert schon genug Fälschungen im Umlauf. Da ist es super wenn das öfter geprüft wird. Das ist mit Bändchen in keinster Weise gewährleistet, v.a. muss auch zur Kontrolle der Bändchen eine Person abgestellt werden - ist zugegebenermaßen weniger zeitintensiv.
Mir tun die Händler und Geschäftsleute trotzdem leid, ihnen wird von Staatswegen eine Aufgabe (Kontrolle der Impfnachweise) aufgebürdet die zusätzliche Kosten verursacht, nicht vergütet wird und eben auch Personen ausschließt.
Weiter glaube ich kaum, dass ein Händler eine möglicherweise erkannte Fälschung meldet! Wer will sich schon mit möglichen Kunden bzw. in diesem Fall Betrügern anlegen? Es ist eh schon viel verlangt "Hilfspolizist" zu spielen;die meisten Geschäftsleute werden sich da nur auf das absolut nötigste beschränken.