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Gerolzhofen
12 Fragen zu Photovoltaik auf Balkon, Terrasse oder im Garten
Mini-Photovoltaikanlagen produzieren Strom für den Eigengebrauch. Fast alle können solche Anlagen fast überall montieren. Was man dazu wissen sollte.
Eine Photovoltaikanlage muss nicht immer auf dem Dach befestigt werden, sie kann auch am Balkon, im Garten oder auf der Terrasse angebracht werden. Der Kreativität sind fast keine Grenzen gesetzt: Solarmodule können auch als Vordach dienen oder als Tischplatte in den Balkontisch integriert werden.
Foto: iKratos Solar und Energietechnik GmbH | Eine Photovoltaikanlage muss nicht immer auf dem Dach befestigt werden, sie kann auch am Balkon, im Garten oder auf der Terrasse angebracht werden.
Aurelian Völker
 und  Klaus Vogt
 |  aktualisiert: 10.05.2023 10:10 Uhr

Mieter haben selten die Möglichkeit, Photovoltaikmodule auf das Hausdach anzubringen. Für sie, aber auch für alle anderen, gibt es eine Möglichkeit, Solarstrom im Kleinen zum Eigengebrauch zu erzeugen. Das versprechen Balkonsolaranlagen, "Stecker-Solargeräte" genannt. Die ÜZ Mainfranken aus Lülsfeld spricht von "Micro-PV-Anlagen mit Stecker". Sie benötigen fast keinen Platz und können praktisch überall montiert werden.

Mit den Balkonsolaranlagen lassen sich nicht nur Stromkosten sparen, sie sind gleichzeitig ein lokaler Beitrag zur Energiewende. Bei der digitalen Veranstaltung "Wie holen wir die Sonne vom Balkon" im Rahmen des Wattbewerbs, an dem die Stadt Schweinfurt teilnimmt, stellte Christian Dürschner, Gutachter für PV-Anlagen, die Steckersolargeräte vor.

Was sind Steckersolargeräte überhaupt?

Steckersolargerät ist der offizielle Begriff für eine Mini-Photovoltaikanlage mit einer Nennleistung von bis zu 600 Watt. Sie bestehen aus einem oder zwei Solarmodulen, einem dazu passenden Modulwechselrichter, einem Anschlusskabel und den erforderlichen Montageteilen.

Wo lassen sich die Stecker-Solargeräte anbringen?

Praktisch überall, zum Beispiel an Einfamilienhäusern, Mehrfamilienhäusern, Mietshäusern oder auch an industriell genutzten Gebäuden. Dabei müssen es nicht immer nur das Dach, der Balkon oder die Terrasse sein. Sie können auch im Garten platziert und sogar mit der Sonne gedreht werden. Außerdem kann man die kleinen Solargeräte als Vordach anbringen, was zusätzlich einen Witterungsschutz bietet. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt: Sie können sogar als Tischplatte auf dem Balkontisch angebracht werden.

Ich habe keine sonnenreiche Südseite, kann ich trotzdem Photovoltaikanlagen aufstellen?

Unterfranken entwickelt sich immer mehr zum Sonnenland. Und Micro-PV-Anlagen können schon heute nicht nur auf der Südseite, sondern auch auf der Ost- und Westseite angebracht werden. Sogar auf der Nordseite können sich die Anlagen lohnen, wenn die Neigung nicht größer als 15 Grad ist. Es kann sinnvoll sein, die beiden Module an zwei unterschiedlichen Seiten anzubringen.

Muss ich einen Vertrag mit der ÜZ Mainfranken abschließen?

Nein. Es ist aber wichtig, dass die ÜZ als örtlicher Stromnetzbetreiber über den Betrieb einer Micro-PV-Anlage mit Stecker informiert wird. Er kann die Nutzung allerdings nicht verbieten. 

Muss ich meinen Zähler wechseln, wenn ich eine Mini-Photovoltaikanlage anschaffe?

Für die Steckersolargeräte ist ein Stromzähler mit Rücklaufsperre erforderlich. Gegebenenfalls ist also ein Zählertausch nötig, sofern nur ein Einrichtungszähler ohne Rücklaufsperre vorhanden ist. Hierzu nimmt man am besten Kontakt mit dem Messstellenbetreiber auf.

Brauche ich einen eigenen Stromkreis?

Nein. Die Solarmodule erzeugen Gleichstrom, ein Wechselrichter macht daraus Wechselstrom. Der kann dann in eine Einspeisesteckdose gegeben werden. Der Strom wird in den Endstromkreis des Hauses oder der Wohnung eingespeist und kann selbst verbraucht werden. Somit lassen sich Stromkosten sparen.

Wofür kann ich den Strom nutzen?

Zuerst wird automatisch der Strom aus der Eigenproduktion verbraucht und nur noch der zusätzlich benötigte Strom aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen. Der eigene Solarstrom wird vor allem von Haushaltsgeräten verbraucht, die dauerhaft Strom benötigen, etwa der Kühlschrank oder der Gefrierschrank. Aber auch die Waschmaschine kann den eigens erzeugten Strom nutzen, wenn sie gerade läuft.

Solaranlagen müssen nicht auf dem Dach angebracht sein: Mini-Photovoltaikanlagen findet man beispielsweise im Garten. Sie können Strom für den Eigengebrauch produzieren.
Foto: Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie | Solaranlagen müssen nicht auf dem Dach angebracht sein: Mini-Photovoltaikanlagen findet man beispielsweise im Garten. Sie können Strom für den Eigengebrauch produzieren.

Können Mieterinnen und Mieter die Steckersolaranlage einfach anbringen?

Mietpersonen sollten zunächst in den Mietvertrag oder die Hausordnung schauen und mit den Vermietenden sprechen. Sobald das äußere Erscheinungsbild des Hauses geändert wird, müssen der Vermieter oder die Vermieterin zustimmen. Nutzt man die Anlagen als Balkontischplatte, müssen die Vermietenden aber nicht zwingend informiert werden.

Muss die Anlage von einer Fachfirma angeschlossen werden?

Nein. Die Mini-PV-Anlagen dürfen mit einer Nennleistung von bis zu 600 Watt ohne komplexe Anmeldung selbst installiert werden. Die Nennleistung der Solarmodule kann sogar höher sein, solange der Wechselrichter seine Ausgangsleistung auf maximal 600 Watt begrenzt. Allerdings muss eine spezielle Energiesteckdose benutzt werden, die gegebenenfalls von einer Fachfirma angebracht werden muss.

Was muss ich rechtlich beachten?

Von der Anlage darf keine Gefährdung ausgehen, die elektrische Sicherheit muss gewährleistet sein, Nachbarn dürfen nicht geblendet werden. Außerdem muss das Steckersolargerät sturmsicher befestigt sein, und möglicherweise muss auf den Denkmalschutz Rücksicht genommen werden.

Des Weiteren muss die Anlage kostenlos beim Marktstammdatenregister der Bundesnetzagentur angemeldet werden. Auch der Netzbetreiber muss informiert werden, hierfür gibt es Musterschreiben im Internet. Das Formular zur Anmeldung bei der ÜZ Mainfranken gibt es unter dem Link www.uez.de/micro-pv

Sind die Mini-Photovoltaikanlagen überhaupt wirtschaftlich?

Je nach Standort werden sich die Anschaffungskosten nach viereinhalb bis neuneinhalb Jahren amortisiert haben. Ab diesem Zeitpunkt macht man also einen Gewinn. Die Haltbarkeit der Module wird mit mindestens 20 Jahre angegeben. Auch aus ökologischer Sicht lohnen sich die Anlagen. Nach 20 Jahren Betriebsdauer hat das Stecker-Solargerät rund achtmal mehr Energie produziert, als für dessen Herstellung benötigt wurde.

Ist es schlimm, wenn mehr Strom produziert wird als ich verbrauche?

Gerade während der Sommerurlaubszeit kann dieser Fall auftreten. Der Strom fließt dann ins öffentliche Stromnetz. Das ist kein Problem. Allerdings wird dieser eingespeiste Strom vom Zähler nicht erfasst und kann daher auch nicht vergütet werden.

Beratungsangebote

Bei Interesse an einem Stecker-Solargerät hilft die Energieberatung der Schweinfurter Verbraucherzentrale. Termine können unter der kostenlosen Telefonnummer 0800 809 802 400 vereinbart werden. Weitere Informationen gibt es auf www.verbraucherzentrale-energieberatung.de
Informationen gibt es auch bei der ÜZ Mainfranken in Lülsfeld unter der Hotline für Einspeiser, erreichbar unter der Nummer (09382) 604-605. 
Quelle:  kv
 
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