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Sömmersdorf
11.000 Zuschauer sahen bei "Robin Hood" in Sömmersdorf Menschen, Tiere und Emotionen
Eine äußerst positive Bilanz ziehen die Verantwortlichen der Sömmersdorfer Freilichtbühne. Auch was den Lärmschutz der Anwohner betrifft.
Für Begeisterung beim Publikum von 'Robin Hood' sorgte der Auftritt der Feuerschlucker, die vom Dramatischen Verein Niederwerrn kamen.
Foto: Anand Anders | Für Begeisterung beim Publikum von "Robin Hood" sorgte der Auftritt der Feuerschlucker, die vom Dramatischen Verein Niederwerrn kamen.
Silvia Eidel
 |  aktualisiert: 08.02.2024 16:22 Uhr

Stehende Ovationen des begeisterten Publikums belohnte jede der sechs Vorstellungen von "Robin Hood – eine Legende" auf der Freilichtbühne Sömmersdorf. Das Sommertheater des Vereins Fränkische Passionsspiele hat 11.000 Zuschauer beeindruckt, die das professionelle Spiel, aber auch die gesamte Präsentation rund um die Bühne honorierten.

Ein sichtlich erleichterter Norbert Mergenthal, einer von drei Vorsitzenden des Passionsspielvereins, zog bei der Abschlussfeier nach der letzten Vorstellung ein durchwegs positives Resümee. "Es hat alles gepasst, der Auftritt der gesamten Truppe und auch, wie sich Sömmersdorf präsentiert hat". 80 Schauspieler auf der Bühne und mehr als 120 Helfer hatten "mit unglaublichem Zusammenhalt und Engagement, mit Selbstbewusstsein und Kreativität" wieder einmal bewiesen, was das Kulturdorf leisten kann.

Viele Auflagen, unzählige Tests und auch Ausfälle

Dabei hatte vor allem Corona den Sömmersdorfern Sorgen bereitet. Nicht nur im Vorfeld waren die Proben von besonderen Auflagen, unzähligen Tests und Ausfällen geprägt gewesen. Auch während der Spielsaison musste krankheitsbedingt immer wieder einmal einer der Laien-Schauspieler absagen. "Glücklicherweise war keine Hauptrolle darunter", erklärte Mergenthal. Um Begegnungen im geschlossenen Raum zu vermeiden, mussten sich die Spieler im Freien und nicht im Bühnenhaus umziehen. Selbst die Maskenbildnerinnen erledigten ihre Arbeit ausnahmsweise unter freiem Himmel.

Glück hatten die Sömmersdorfer wieder einmal mit dem Wetter: Kein Regen, kein Gewitter störte eine Vorstellung. Auch wenn die Hitze, gerade bei den beiden Nachmittagsvorstellungen, groß war und die Schauspieler teils schwere und dicke Kostüme trugen, "hat keiner gejammert", so Mergenthal. "Wir Sömmersdorfer sind hart im Nehmen".

Das opulente Bühnenbild von 'Robin Hood' und das Schauspiel der 80 Laienspieler aus Sömmersdorf beeindruckte das Publikum.
Foto: Anand Anders | Das opulente Bühnenbild von "Robin Hood" und das Schauspiel der 80 Laienspieler aus Sömmersdorf beeindruckte das Publikum.

"Glück" war für den Co-Vorsitzenden auch, die Gerolzhöferin Silvia Kirchhof als Regisseurin gewonnen zu haben. Sie habe mit unbeschreiblicher Geduld und Energie die Darsteller zu Höchstleistungen angespornt, viele neue Ideen eingebracht – etwa die Videofilme – und besondere Akzente gesetzt.

Wegen Lärmschutz: Vorstellung musste bis 22 Uhr gelaufen sein

Viele prominente Gäste aus Politik, Wirtschaft und Medien hatten sich laut Co-Vorsitzenden Johannes Gessner auch davon überzeugen können, dass die aktuellen Vorgaben zum Schutz der Anwohner vor Lärmbelästigung vorbildlich umgesetzt worden seien. Jede Abendvorstellung war auch vor 22 Uhr beendet, das Publikum musste rechtzeitig den Zuschauerraum verlassen. Zusätzlich zu den rechtlichen Vorgaben hatte der Verein zudem eine mobile Lärmschutzwand, eine Art schwarzen Vorhang hinter dem Zuschauerraum, installieren lassen.

Das sei zwar ein weiterer Kostenfaktor, so Norbert Mergenthal, aber angesichts der sehr guten Auslastung von 95 Prozent könne der Verein hoffentlich ein positives finanzielles Fazit ziehen, auch wenn noch nicht alle Rechnungen vorlägen.

Besonders aufwändig war diesmal die Inszenierung geworden. Vor allem das opulente Bühnenbild mit der Burg und dem Dorf Nottingham sowie dem Sherwood Forest hatte die Zuschauer schon beim Betreten des Bühnengeländes beeindruckt. Auch der Auftritt eines Falken oder mehrerer Pferde zählte zu den besonderen Herausforderungen. "Bei den schwierigen Reitszenen oder den Kampfchoreographien ist niemand ernsthaft verletzt worden", freute sich Co-Vorsitzender Dieter Mergenthal.

Barden-Sänger und Feuerschlucker sorgten für Emotionen

Die Live-Musik von Profi-Musikern, die professionelle Licht- und Tontechnik, die Barden-Sänger auf der Bühne oder die Feuerschlucker sorgten für besondere Momente und viele Emotionen. "Die Feuerschlucker sind Mitglieder des Dramatischen Vereins Niederwerrn", erläuterte Norbert Mergenthal. Über das Kultur-Netzwerk des Landkreises war der Kontakt entstanden, die Nachbar-Schauspieler halfen in Sömmersdorf gerne aus.

Regisseurin Silvia Kirchhof (Mitte) inszenierte ideenreich das Schauspiel, hier mit Robin Hood-Darsteller Marius Mergenthal und Lady-Marian-Spielerin Anna Endres.
Foto: Anand Anders | Regisseurin Silvia Kirchhof (Mitte) inszenierte ideenreich das Schauspiel, hier mit Robin Hood-Darsteller Marius Mergenthal und Lady-Marian-Spielerin Anna Endres.

Bei der Premiere hatte sich Landrat Florian Töpper dankbar dafür gezeigt, "was Sömmersdorf uns schenkt". Mit "Überzeugung und Leidensfähigkeit" habe der ehrenamtlich arbeitende Verein bewiesen, dass die Kultur lebt. Voll des Lobes war auch der Schirmherr, Landtagsabgeordneter Gerhard Eck, gewesen, der die enorme Gemeinschaftsleistung würdigte.

Diese erstreckte sich nicht nur auf das professionelle Schauspiel, das auch der Präsident des Bundes Deutscher Amateurtheater, Simon Isser, hervorhob. Auch die Parkplatzeinweisung durch die Freiwillige Feuerwehr oder die vielen Helfer im Catering-Bereich – alle mit den typischen Hoods eingekleidet – kümmerten sich um das Wohl der Zuschauer.

Für die 200 Sömmersdorfer Akteure, junge und alte, war die lange gemeinsame Arbeit vor allem vom bereichernden Miteinander geprägt. Dieses Gemeinschaftsgefühl und die vielen Begegnungen werden als besonderes Geschenk von allen geschätzt. Deshalb wird die nächste Spielzeit 2024 mit der Aufführung der Fränkischen Passionsspiele wieder sehnsüchtig erwartet.

 
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Kommentare
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    Diese unsere Lokalzeitung hat auch das Ihre getan und im Vorfeld viel Hintergrundwissen in mehreren Beiträgen geliefert, so dass man auf die Inszenierung von Frau Kirchhof richtig gespannt war. Danke!
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  • S. B.
    Das war echt Spitze was da geleistet wurde. Sowohl auf der Bühne als auch im Catering und Feuerwehr. Wenn man dann nach Spielende sich mit den Veranwortlichen, Helferinnen und Helfern, Feuerwehr unterhält und hört was von den Gegner alles getan wird um so eine Veranstaltung zu stören hat das nichts mehr mit dem normalen Leben zu tun. Herr M.R. greift
    Rollerfahrer an der den Verein unterstützt oder belästigt Besucher die zur Veranstaltung laufen. Herr M.K. liegt versteckt im Wald und macht Aufnahmen von der Lautstärke. Oder es
    wird die Ausrüstung der Feuerwehr beschädigt. Das sind schon Aktionen gegen die Menschheit wie es zu Zeiten der Diktatur gegeben hatte. Wenn man damit Recht bekommt weiß ich nicht ob wir in einer Demokratie leben. Ich hoffe Sömmersdorf geht seinen Weg weiter und lässt sich nicht durch Aktionen von M.R. und M.K. beeindrucken, denn eigentlich sind alle Unterstützer dieser beiden auch ein Teil des Hasses, weil sie nicht mehr am öffentlichen Leben teil haben können.
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  • E. W.
    Es war toll!
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  • R. S.
    Wer das nicht gesehen hat, hat echt was verpasst.... unglaublich was in Sömmersdorf gespielt, gezeigt, gemacht wird. Und der Oberhammer, Ehrenamtlich!!!! Wie heißt es dort so schön, eine Geschichte, ein Dorf, eine Leidenschaft... das merkt man bei jedem einzelnen der da dabei ist. Sei es der/die Darsteller /in auf der Bühne, die Feuerwehrleute, die Personen in den Verkaufsständen und nicht zuletzt die Platzeinweiser...Für eure Dorfgemeinschaft ein unbezahlbares Gut!!! Bleibt bei euch und rückt von eurem Weg keinesfalls ab!!
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