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Schweinfurt
1. Mai in Schweinfurt: Friedliche Kundgebungen, großer Polizeieinsatz
Vier Veranstaltungen mit insgesamt 2000 Teilnehmern waren für den 1. Mai in Schweinfurt angemeldet, nur zwei fanden statt. Welche Bilanz die stark vertretene Polizei zieht.
Eine kurze Aktion für Toleranz und gegen Rassismus gab es von Seiten des Bündnisses 'Schweinfurt ist bunt' am 1. Mai auf dem Schillerplatz. Das Bündnis-Banner halten auf dem Bild (v.l.) die stellvertretende Vorsitzende von Schweinfurt ist bunt, Marietta Eder, dritte Bürgermeisterin  Ayfer Rethschulte (Grüne), der Linken-Bundestagsabgeordnete Klaus Ernst und verdi-Bezirksgeschäftsführer Sinan Öztürk.
Foto: Josef Lamber | Eine kurze Aktion für Toleranz und gegen Rassismus gab es von Seiten des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt" am 1. Mai auf dem Schillerplatz.
Irene Spiegel
,  Oliver Schikora
 und  Susanne Wiedemann
 |  aktualisiert: 09.02.2024 14:37 Uhr

Als am 1. Mai gegen 14 Uhr wieder Ruhe in der Innenstadt Schweinfurts einzog, dürften die Verantwortlichen bei der Polizei und der Stadtverwaltung tief durchgeschnauft haben: Es war ein friedlicher Tag geblieben.

Die Anspannung in der Stadt war am Morgen des 1. Mai spürbar. Mehrere hundert Polizisten waren in Schweinfurt, an jeder Kreuzung sah man Polizeifahrzeuge, am Bahnhof, in der Innenstadt, an den Wehranlagen und am Volksfestplatz wurden Absperrungen aufgebaut. Später flog auch ein Polizeihubschrauber über die Stadt. Angekündigt waren zunächst vier Veranstaltungen, von denen dann aber nur zwei stattfanden: Die DGB-Kundgebung am Marktplatz sowie eine Aktion des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt".

Kurzfristig hatte das Bündnis "Schweinfurt auf die Straßen" (SWADS) in der Nacht auf Samstag einen Rückzieher gemacht. Grund war wohl die Niederlage vor dem Verwaltungsgericht Würzburg bei einem Eilantrag. SWADS hatte gegen das von der Verwaltung erlassene Verbot eines sieben Kilometer langen Umzugs und verschiedene Auflagen für die Kundgebung am Volksfestplatz gekämpft, aber verloren. Die Veranstaltung wurde zunächst via Facebook und kurz nach 23.30 Uhr auch gegenüber der Stadtverwaltung abgesagt. SWADS-Sprecher Björn Schmidt bestätigte diese Entscheidung  auf Nachfrage dieser Redaktion. Zu dem Gerichtsurteil gab es am Wochenende zunächst keine weitere Stellungnahme des Bündnisses.

Nur wenige Menschen kamen am Volksfestplatz vorbei

Auf den von der Polizei großflächig abgesperrten Volksfestplatz kamen nur vereinzelt Menschen. Das Impfzentrum war am Mai-Feiertag geschlossen. Einem Mann gestattete die Polizei einen stummen Protest im Sitzen. Er empfand unter anderem die Auflagen für die SWADS-Kundgebung im Vergleich zu denen für den DGB auf dem Marktplatz als ungerecht.

Dass das Gelände trotz der nächtlichen Absage so stark gesichert und abgesperrt wurde, begründete die Polizei unter anderem damit, dass nicht sichergestellt sei, dass alle, die eine Teilnahme an der SWADS-Kundgebung geplant hatten, auch wüssten, dass diese nicht stattfinden werde.

Mit Masken und Abstand: Rund 150 Menschen verfolgten die einstündige Kundgebung des DGB zum 1. Mai auf dem Marktplatz. Das sonst übliche Fest fiel wegen der Corona-Pandemie aus.
Foto: Josef Lamber | Mit Masken und Abstand: Rund 150 Menschen verfolgten die einstündige Kundgebung des DGB zum 1. Mai auf dem Marktplatz. Das sonst übliche Fest fiel wegen der Corona-Pandemie aus.

Auf dem Marktplatz kamen ab 11 Uhr rund 150 Teilnehmer zur Kundgebung des DGB unter dem Motto "Solidarität ist Zukunft". Verdi-Gewerkschaftssekretärin Marietta Eder forderte einheitliche Tarifverträge für Krankenhäuser und Pflegeheime: "Wir brauchen nicht Applaus für Helden, sondern gerechte Bezahlung für Profis", sagte sie.

"Die Polizei zieht ein rundum positives Fazit, das Einsatzkonzept ist gänzlich aufgegangen."
Pressemitteilung des Polizeipräsidiums zum 1. Mai in Schweinfurt

Schaeffler-Betriebsratsvorsitzender Jürgen Schenk forderte unter anderem, die "Arbeitnehmer dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen". DGB-Kreisvorsitzender Martin Schmidl und DGB-Jugendsekretär Hendrik Toner plädierten für starke Gewerkschaften, um Arbeitnehmerrechte zu schützen. Traditionell wird am 1. Mai das Arbeiterlied "Brüder zur Sonne, zur Freiheit" gesungen – in diesem Jahr kam es vom Band, "doch nächstes Jahr werden wir es umso lauter singen", versprach Martin Schmidl in der Hoffnung auf ein Ende der Corona-Pandemie.

Die verdi-Gewerkschaftssekretärin Marietta Eder sprach bei der DGB-Kundgebung zum 1. Mai auf dem Marktplatz in Schweinfurt.
Foto: Josef Lamber | Die verdi-Gewerkschaftssekretärin Marietta Eder sprach bei der DGB-Kundgebung zum 1. Mai auf dem Marktplatz in Schweinfurt.

Nach der Veranstaltung auf dem Marktplatz gab es noch eine kurze Aktion des Bündnisses "Schweinfurt ist bunt" auf dem Schillerplatz. "Wir wollen ein Signal setzen für Toleranz und gegen Rassismus", betonte verdi-Bezirksgeschäftsführer Sinan Öztürk. Man gebe "Nazis keinen Raum, in Schweinfurt aufzumarschieren." Die Stadt sei weltoffen und das Bündnis wolle zeigen, "dass wir uns als Gesellschaft nicht spalten lassen."

Fotoserie

Lange unklar war, ob die angemeldete Kundgebung der Neonazipartei "Der III. Weg" in den Wehranlagen stattfinden würde. Das starke Polizeiaufgebot dort verwunderte die vielen Spaziergänger und Ausflügler sichtbar. Gegen Mittag wurde dann bekannt, dass die Partei nicht in Schweinfurt, sondern in Sachsen eine Kundgebung durchführte. Aus Reihen des linken Spektrums kam es gegen 13.30 Uhr laut Polizei an den Wehranlagen zu einer Spontanversammlung, die versammlungsrechtlich betreut wurde und störungsfrei ablief.

Die starke Polizeipräsenz in Schweinfurt am 1. Mai war auch in den Wehranlagen sichtbar, wo eine Kundgebung des 'III. Weg' hätte stattfinden können. Sie wurde aber vom Veranstalter im Laufe des Vormittags abgesagt.
Foto: Martina Müller | Die starke Polizeipräsenz in Schweinfurt am 1. Mai war auch in den Wehranlagen sichtbar, wo eine Kundgebung des "III. Weg" hätte stattfinden können. Sie wurde aber vom Veranstalter im Laufe des Vormittags abgesagt.

"Die Polizei zieht ein rundum positives Fazit, das Einsatzkonzept ist gänzlich aufgegangen", heißt es im Bericht des Präsidiums. Die unterfränkische Polizei wurde von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei und der Bundespolizei unterstützt. Die Versammlungen des DGB und der Gruppierung "Schweinfurt ist bunt" seien "ohne Störungen verlaufen", schreibt die Polizei.

Polizisten bauen am Mittag des 1. Mai die Absperrungen rund um den Volksfestplatz wieder ab, nachdem keine Kundgebungsteilnehmer mehr erwartet wurden.
Foto: Anand Anders | Polizisten bauen am Mittag des 1. Mai die Absperrungen rund um den Volksfestplatz wieder ab, nachdem keine Kundgebungsteilnehmer mehr erwartet wurden.

Im Rahmen des gesamten, mehrere Stunden dauernden Einsatzes seien laut der Pressemitteilung der Polizei im gesamten Stadtgebiet insgesamt 16 Verstöße nach dem Infektionsschutzgesetz festgestellt und angezeigt worden.

Das Bündnis 'Schweinfurt auf die Straßen SWADS' hatte am Freitag, 30. April, die Veranstaltung auf dem Volksfestplatz für den 1. Mai kurzfristig abgesagt. Dennoch sicherte die Polizei das Gelände und vereinzelt kamen Menschen vorbei, wie dieser Mann, dessen Protest die Polizei zuließ.
Foto: Anand Anders | Das Bündnis "Schweinfurt auf die Straßen SWADS" hatte am Freitag, 30. April, die Veranstaltung auf dem Volksfestplatz für den 1. Mai kurzfristig abgesagt.

Die nächste Herausforderung für die Polizei wartet gleichwohl schon: Für den 8. Mai ist aus der Querdenker-Szene Unterfrankens eine Demonstration am Volksfestplatz angemeldet worden, zu der bis zu 5000 Besucher aus ganz Deutschland erwartet werden. In Sozialen Medien wird bereits dafür geworben. Ob die Veranstaltung genehmigt wird, ist noch offen, die Gespräche zwischen Veranstalter, Stadt und Polizei laufen noch, wie Sozialreferent Jürgen Montag auf Anfrage der Redaktion bestätigte. Die Stadt werde Anfang der Woche einen Bescheid erlassen, gegen den der Veranstalter auch Rechtsmittel einlegen könnte.

 
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  • hartwig.schweinfurt@arcor.de
    Wundert es noch jemand wenn die Fallzahlen in Schweinfurt steigen? Verbieten u ter Hinblick auf den Inzidenzwert sonst sind die zugause bleiben wieder die blöden wenn sich welcge aus Schweinfur infizieren . So kommen wir nicht runter von den Zahlen. Herr Remele gandeln Sie bitte
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