Die junge Autorin Angelina Gabriel hat im Februar ihren zweiten Fantasieroman der Buchreihe "Dairi" veröffentlicht. Das Besondere: Die Herschfelderin ist keine Berufsautorin, sondern eine 17-jährige Schülerin.
In ihren Fantasieromanen geht es um den Kampf zwischen Licht und Dunkelheit, die gleichzeitig für das Gute und das Böse stehen. Gabriel selbst beschreibt sich mit den Worten "verträumt, ehrgeizig und fantasievoll". Sie persönlich sei eher dem Licht zugewandt. Allerdings falle ihr die Zuweisung nicht so leicht, erklärt die 17-Jährige. In der Dunkelheit gebe es auch etwas Schönes, wenn man sich ihr öffnen würden. Beispielsweise verbinde man mit der Finsternis häufig auch Stille und Ruhe.
Diese Momente der Stille, in denen man nur bei sich selbst ist, braucht auch Gabriel. Derzeit befindet sich die Schülerin in den Abiturvorbereitungen. "Dem Schreiben kann ich mich zwar nicht vollkommen widmen, aber besonders jetzt in der Abiturzeit ist es ein guter Ausgleich zum Lernen", erzählt die Nachwuchsautorin. Die Schule lasse sich zwar mit dem Schreiben vereinen, doch ihre produktivste Zeit seien die Ferien.
Angelina Gabriel aus Bad Neustadt verarbeitet Emotionen durch das Schreiben
Durch das Schreiben könne sich die Abiturientin mit ihren Gedanken und Gefühlen besser auseinandersetzen. "Das Verschriftlichen hilft mir. Ich lerne mich immer besser kennen, bin selbstbewusster geworden und habe ein klares Ziel vor Augen", offenbart sie.
Zudem verarbeitet Gabriel ihre Sehnsüchte in den Büchern. Man könne einen Moment lang der realen Welt entfliehen, beschreibt sie ihre Gefühle. Besonders, wenn man sich in seiner Routine im deutschen, grauen Winter gefangen fühle und den Drang danach habe, Neues zu erleben.
Die Buchreihe betreffend, kann sich Gabriel nicht vollkommen auf Neues einlassen. "Ich kann nicht loslassen", meint sie. Sie hänge sehr an den Figuren ihrer ersten Buchreihe. Die 17-Jährige erklärt, sie wachse an und mit den Figuren. Sie seien ein Teil ihrer Geschichte geworden. Zudem sei es schwer, ein Projekt zu beenden, dass sie über ihre Jugendzeit begleitet. Schluss mit "Dairi" sei allerdings nicht und eine weitere Buchreihe sei bereits geplant.
Orte der Inspiration findet die Autorin auch im Wald in Herschfeld
Für die vielen Seiten der Bücher, die die Autorin mit Fantasie füllt, benötigt sie Inspiration. Diese findet Gabriel zu Hause in ihrem Zimmer oder auf einer Bank im naheliegenden Wald in Herschfeld. Die "zwitschernden Vögel" und "den Wind, der durch die Bäume rauscht", empfindet die Autorin als befreiend und inspirierend. Beschreibungen der Natur finden sich auch in vielen Passagen ihrer Romane.
Die Fantasie der Autorin wird durch viele Orte angeregt. Der Zhangjiajie Nationalpark im Zentralosten Chinas, in dem sich die berühmten Hallelujah Berge befinden, die angeblich als Vorbild für die märchenhafte Welt von Pandora im Film Avatar dienten, zählt auch dazu. Oder der Seiganto-Ji, ein buddhistischer Tempel in Japan.
Parallelen zwischen Orten der realen Welt und der im Buch lassen sich durchaus erkennen. "Die Welt der Gedanken", ein ganz magischer Kosmos aus ihrem Roman mit weiten Wiesen, Bäumen und einem Tempel, sei durch ihr bekannte Plätze inspiriert worden, verrät die 17-Jährige.
Eines haben fast alle Orte gemeinsam, sie liegen in Japan. Das Faible für dieses Land entstand bei Gabriel durch Animes und Mangas. Gezeichnete Orte in den Filmen und Comicheften hätten auf sie schon immer eine inspirierende Wirkung, so die Autorin. Sie würden bei ihr die "Sehnsucht nach Freiheit und Schönheit" erwecken und das Verlangen, selbst diese Teile der Welt zu erkunden. Die Faszination für Japan entstand bei Angelina Gabriel zwar anfangs durch die Optik der Metropolen, wie Tokio oder Osaka. Nach intensiver Beschäftigung aber auch durch Kultur, Natur, Sprache und die japanische Geschichte.
Der Weg zur Autorin seit der frühen Kindheit an
Die Idee, Bücher zu schreiben, hegte die Jugendbuchautorin seit ihrer frühen Kindheit. Im Laufe der Corona-Pandemie wurde aus den Träumereien Realität. Während sich viele durch Maßnahmen eingeschränkt fühlten, blühte Gabriel auf. Sie hatte Zeit zu schreiben und das wollte sie nutzen. Die Schule fällt der 17-Jährigen hingegen nicht so leicht wie das Schreiben. Zeitweise war sie so demotiviert, sagt sie, dass sie nicht mehr in die Schule gehen wollte.
Das Abitur brauche sie allerdings, denn sie wolle später einmal Kommunikationsdesign studieren. Um sich zu motivieren, setzte sie sich ein Ziel. Gabriels Plan war eine Reise nach Japan und China nach der Schulzeit, die schon bald stattfinden soll. "Wenn du unglücklich mit deiner aktuellen Situation bist, liegt es in deiner Macht, sie zu ändern", meint die junge Frau. Das fange mit dem Stecken von kleinen Zielen an. Entweder, um sich zu motivieren oder, um sein Ziel zu erreichen.
Angelina Gabriel meint, man solle mutig sein und seine Ziele verfolgen. Wichtig sei aber: Man muss sich selbst immer treu bleiben.