Rhönschafe sind inzwischen auf Rhöner Weiden und in Rhöner Tageszeitungen keine Seltenheit mehr. Bunte Schafe hingegen haben es bislang nicht in die Schlagzeilen der örtlichen Medienwelt geschafft. Mit dem Kinderbuch des Würzburger Schulleiters Alban Schraut könnte sich das nun ändern. Unter seinem früheren Dorfnamen "Becke Alwan" hat Schraut zu Ostern das Kinderbuch "Das bunte Schaf" veröffentlicht.
Wie es der Titel schon sagt, spielt ein buntes Schaf in der Fantasie-Geschichte die Hauptrolle: Entdeckt wird das Tier am Rhöner Guckai-See von dem kleinen Mädchen Gundi. Schnell stellt sich heraus: Nur Kinder können die bunte Mähne des Tieres wahrnehmen, Erwachsene sehen schlicht und einfach ein banales Rhönschaf.
Sämtliche Charaktere sind frei erfunden – abgesehen vom bunten Schaf
Ein Zeitungsbericht spielt in der Erzählung eine Schlüsselrolle: Von einem Main-Post-Artikel ausgelöst, nimmt der Trubel rund um das bunte Schaf überhand. Der Landrat muss eingreifen und das Tier ins Freilandmuseum Fladungen bugsieren. "Die Kulisse der Geschichte spielt in der Rhön", aber die Geschichte sowie sämtliche Personen und Charaktere seien frei erfunden. "Nur das bunte Schaf gibt es natürlich wirklich", schmunzelt Schraut.
Wie die Kindergeschichte ausgeht, will der Würzburger Schulleiter nicht verraten. Nur, dass bereits zwei Fortsetzung-Bände geplant sind: "Das bunte Schaf wird entführt" und "Das bunte Schaf bekommt Nachwuchs" sollen sie heißen.
Der 1962 geborene Alban Schraut ist sechsfacher Vater und Schulleiter an einer Würzburger Grund- und Mittelschule. Aufgewachsen ist er im Karlstädter Ortsteil Stetten in der kleinen Dorfbäckerei seines Vaters. Aus dieser Zeit stammt auch sein Psyeudonym "Becke Alwan", unter dem er seine Kindergeschichten veröffentlicht.
Was sich Würzburger Grundschüler unter der Rhön vorstellen
Wie er auf das Thema Schafe in der Rhön gestoßen sein? "Aus dem Nichts durch Zufall", erklärt Schraut. 20 Jahre lang erzählte er seinen Kindern Gute-Nacht-Geschichten. War eine seiner Episoden gut, forderten seine Kinder am nächsten Morgen: "Papa, das musst du aufschreiben." So sei Kindergeschichten schreiben zum entspannten Hobby neben seinem bisweilen stressigen Alltag geworden. Da die Rhön vor seiner Haustür liegt und er mit seiner Familie regelmäßig dorthin Ausflüge unternimmt, hat er die Geschichte vom bunten Schaf dort verortet.
Seit er kürzlich einer ersten Klasse aus dem Buch vorgelesen hat, weiß Alban Schraut: "Das Wort Rhön lässt großen interpretatorischen Freiraum." Als er die Würzburger Kids fragte, was die Rhön sei, antwortete ein Kind: "Ein Stadtteil von Würzburg", ein anderes Kind "ein hohes Gebirge mit ganz viel Schnee" und ein drittes "Da gibt es ein tolles Museum". Neuerdings komme hinzu: "Dort gibt es ein buntes Schaf", ergänzte Schraut schmunzelnd.
Illustriert wurde die Geschichte von der Grabfelderin Rebecca Mönch
Zahlreiche Geschichten schlummern Schrauts Angaben zufolge inzwischen in seinem Rechner. Die vom bunten Schaf hat es aufs Papier geschafft. Das Buch sei zu hundert Prozent ein "fränkisches Produkt". Erschienen ist die Geschichte im Würzburger Biliplus-Verlag, dem Kleinstverlag von Alban Schrauts Ehefrau Maren Gronert, der schwerpunktmäßig bilinguale Lern- und Lehrbücher veröffentlicht. Gedruckt wurde es von der Familiendruckerei Mack in Mellrichstadt. Gesponsert wurde der Druck von regionalen Rhöner Firmen. Erhältlich ist es im Buchhandel oder unter www.rhoentourist.de.
Illustriert hat die Phantasie-Erzählung Rebecca Mönch. Kennengelernt habe er Mönch als Schülermutter, die ehrenamtlich eine Anlauttabelle illustrierte. Schnell sei er von ihrem Malstil begeistert gewesen und habe sie mit Illustrationen für "Das bunte Schaf" beauftragt. Mönch selbst stammt aus dem Grabfeld, aufgewachsen ist sie in Saal an der Saale. Derzeit lebt und arbeitet sie als freie Illustratorin und Kulturvermittlerin, unter anderem ist sie am Museum Georg Schäfer tätig, in Schweinfurt.
Autor Alban Schraut: Eine garantiert spannende Geschichte, frei von allen Welt-Katastrophen
Schrauts Geschichte ist ein durch und durch harmloses Kinderbuch. Bewusst entschied sich der Grundschullehrer alle Probleme dieser Welt, ob Klimakatastrophe, Inflation, Energiekrise, Umweltzerstörung oder Krieg, außen vorzulassen.
"Klar könnte man solche Themen didaktisch aufarbeiten", sagt er. "Aber ist das sinnvoll in Anbetracht dessen, dass Kinder dann zwar sensibilisiert sind für die Not der Welt, aber allein gelassen werden in ihrer Ohnmacht?" Das "bunte Schaf" sei im Gegensatz ein spannende und freudvolle Erzählung zum Vorlesen im Kindergartenalter und gemeinsamen Lesen im Grundschulalter.