Da die 100-Tage-Schwelle seit Amtsantritt des neuen Schulleiters der Montessori-Schule schon überschritten war, jonglierte der Vorstandsvorsitzende des Montessori-Vereins, Peter Geibel, mit höheren Zahlen. Genau 464 Tage und 12 200 Kilometer Luftlinie lagen seit der ersten Kontaktaufnahme hinter Alban Schraut, bevor er nun offiziell von Schulrätin Cornelia Krodel in sein Amt eingeführt wurde.
Daher konnten sowohl Peter Geibel als auch der stellvertretende Schulleiter Holger Neubauer bereits etwas aus dem bisherigen Erfahrungsschatz mit „dem Neuen“ preisgeben. Er bewege sehr viel, habe viele Ideen und bringe frischen Wind von den Anden mit, stellte der Vorsitzende den Nachfolger Friedrich Kühhorns vor, in Anspielung auf dessen bisherigen Wirkungskreis an der Pädagogischen Hochschule in Chile. Stellvertreter Holger Neubauer gab seiner Freude über einen Reformpädagogen von ganzem Herzen Ausdruck und bescheinigte ihm „unglaublichen Optimismus und umwerfende Energie“.
Mit ihrer Laudatio der Amtseinführung gab Schulrätin Cornelia Krodel Einblick in den vollgepackten Lebenslauf des neuen Schulleiters, der zwar aus fernen Landen anreiste, aber doch ein gebürtiger Unterfranke ist. Nachdem Schraut zunächst in die Fußstapfen seines Vaters in dessen Bäckerei treten wollte, habe er nach seiner Gesellenprüfung ein Grundschulstudium mit Referendariat abgeschlossen, bevor er berufsbegleitend als Lehrer noch ein Magisterstudium absolvierte. Nach seiner Promotion in Erlangen verließ er dann „mit Kind und Kegel“ Deutschland in Richtung Chile, nicht ohne nebenher noch ein Aufbaustudium „Schulmanagement“ mit einem Mastertitel abzuschließen.
„Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen“, gestand die Schulrätin in Anbetracht des umfangreichen Portfolios des bisherigen Direktors des deutschen Lehrerbildungsinstituts für Schulpädagogik in Santiago de Chile. Krodel attestierte Schraut daher auch neben Tatendrang und Schaffenskraft eine geballte Kompetenz und sicherte ihm ihre vertrauensvolle Zusammenarbeit zu. Einen Einblick in die neue Wirkungsstätte Schrauts verschaffte sich die Schulrätin bei einem „Pädagogischen Honky-Tonk“ durch sämtliche Klassenzimmer der Grundschule.
Alban Schraut nahm den Jonglierball der Zahlen seines neuen Arbeitgebers Peter Geibel gerne auf und zählte genau 232 Tage in seinem neuen Amt. In seiner Antrittsrede ging er bewusst weniger auf das in die Vergangenheit gerichtete „Warum“ der Reformpädagogik ein, sondern auf das zukunftsträchtige „Wozu“. Die Montessori-Schule sieht er als Ergänzungsschule mit ungeahnter Freiheit und blickte dankbar zurück auf diejenigen, welche die Schule vor über 25 Jahren ins Leben gerufen und weitergeführt haben. Die Weiterentwicklung und Akzentuierung wolle er zu hundert Prozent betreiben, Halbherzigkeit sei nicht seine Sache, so Schraut. Sein pädagogisches Team forderte er auf, „mit Freude, vielleicht sogar mit beglückendem Feuereifer reformpädagogische Schule zu betreiben“.
Eine Kostprobe davon gaben der spontan gegründete Lehrerchor mit einem Einstiegs-Song, Grundschüler mit einem spanischen Lied und die musikalische Begleitung von Holger Neubauer an der Gitarre und Musiklehrer Daniel Gräf an der Klarinette.