zurück
Strahlungen
Würzburger Behörde verweigert Auto-Rampe: Warum die Walders für ihren Jungen im Rollstuhl auf Spenden hoffen
Markus Walder aus Strahlungen ist schwerst behindert. Die Behörden wollen ihm keine Auto-Rampe finanzieren. Die Pecht-Stiftung springt ein. Aber es fehlt noch Geld.
Familie Walder aus Strahlungen mit (von links) dem schwerstbehinderten Sohn Markus, Mutter Marina und Vater Alexander Walder.
Foto: Gerhard Fischer | Familie Walder aus Strahlungen mit (von links) dem schwerstbehinderten Sohn Markus, Mutter Marina und Vater Alexander Walder.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:51 Uhr

Markus lacht, aus ganzem Herzen. Ohne große Töne, aber mit jener Verzückung, die man aus den leichten Zuckungen des Oberkörpers lesen kann. Markus freut sich gerade mächtig, dass Papa Alexander gekommen ist. Nach einem langen Tag sind Markus, der Papa und Mama Marina Walder wieder vereint.

Markus ist 15 Jahre alt. Seit seiner Geburt ist er schwer körperlich und geistig behindert. Markus ist blind, Epileptiker, sitzt im Rollstuhl - und er lacht gerne, wenn er seine vertrauten Personen um sich hat. Tagsüber geht Markus in die Herbert-Meder-Schule für Menschen mit Behinderung sowie die Tagesförderstätte in Unsleben der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld. Am Nachmittag genießt er die Zeit in seinem Strahlunger Heimatort.

 Behörden verweigern Familie Walder eine Rollstuhl-Rampe

Andere Orte kann Markus ohne großen Aufwand praktisch nicht kennenlernen. Markus ist auf einen Rollstuhl angewiesen. Doch das große Van-Automobil des Vaters hat keine Rollstuhl-Rampe für den Transport. Einfach mal so nach Bad Neustadt auf ein Eis? Das ist für die Familie eine Herausforderung. Denn angewiesen wäre sie auf den öffentlichen Personennahverkehr.

Nun gibt es den Inklusionsgedanken und die Idee, dass alle Menschen gleichermaßen Teilhabe haben sollen am gesellschaftlichen Leben, also auch Menschen mit einer Behinderung. Konkret bedeutet dies für die Familie Walder, dass ihr eine solche Rollstuhl-Rampe diese Teilhabe erleichtern würde. Doch die zuständige Behörde in Würzburg sieht offenbar keinen Bedarf, eine solche Rampe zu fördern.

Sehr zum Verdruss von Jens Fuhl, dem Geschäftsführer der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld, die die Familie Walder in Fragen rund um die Behinderung von Markus betreut und begleitet. Von seiner Kollegin Christine Wüst hatte er erfahren, dass aus einer Förderung der Rampe nichts wird, die Familie aber gerne mit dem behinderten Sohn den einen oder anderen Ausflug unternehmen würde, ohne auf den ÖPNV angewiesen zu sein. Doch was tun?

Spende der Pecht-Stiftung für die Familie Walder. Im Bild Jens Fuhl (Lebenshilfe Rhön-Grabfeld), Angelika Zotter (Pecht-Stiftung), Heidemarie Pecht und Alexander Walder.
Foto: Gerhard Fischer | Spende der Pecht-Stiftung für die Familie Walder. Im Bild Jens Fuhl (Lebenshilfe Rhön-Grabfeld), Angelika Zotter (Pecht-Stiftung), Heidemarie Pecht und Alexander Walder.

"Tja, und dann kommt es selten vor, dass genau so etwas passiert: Einen Tag später ruft Heidemarie Pecht an und fragt, ob wir eine Idee für eine Spende hätten", erzählt Jens Fuhl schmunzelnd. Die Kaufhaus-Chefin aus Bad Neustadt war für die Pecht-Stiftung ihres Hauses auf der Suche nach einem passenden Spenden-Empfänger. In diesem Jahr sollte nicht eine ganze Organisation, sondern ein konkretes Kind unterstützt werden.

Die Pecht-Stiftung hilft der Familie aus ihrem Stiftungsfond

Die Geschichte mit Markus Walder kam da sozusagen gerade recht. Auch Angelika Zotter, seit November 2021 Vorsitzende der Stiftung, freut sich, dass mit der Strahlunger Familie ein passender Empfänger gefunden werden konnte. 3500 Euro aus dem Stiftungsfonds gehen nun an die Walders. Doch das Geld genügt noch nicht für eine Rampe, damit Markus mit dem Rollstuhl in den umgebauten Kofferraum des Familien-Nissan kommt. "Eine Basis-Ausstattung kostet rund 6500 Euro", so die Erfahrung von Jens Fuhl von der Lebenshilfe. Die Pecht-Stiftung und die Lebenshilfe hoffen jetzt auf weitere Spenden aus dem Landkreis. Schließlich wollen Markus Walder, Vater und Mutter einen großen Traum verwirklichen: Einfach mal auf ein Eis in die Kreisstadt fahren.

Wer spenden möchte, kann das unter dem Stichwort "Markus Walder" auf folgendem Konto tun: Lebenshilfe Rhön-Grabfeld, Sparkasse Bad Neustadt, IBAN: DE83 7935 30 90 0000 0042 42, BIC: BYLADEM1NES.

Die Pecht-Stiftung

Im Jahre 2014 haben die Pecht-Inhaber Heidemarie und Franz Pecht eine gemeinnützige Stiftung ins Leben gerufen. Hauptziel ist der Erhalt des Unternehmens und die Sicherung der Arbeitsplätze. Seit der Gründung wirft der Grundstock der Stiftung regelmäßig Beträge ab, die an caritative Einrichtungen in der Region und der ganzen Welt fließen. Das Traditionsunternehmen Pecht wurde im Jahre 1872 von Melchior Pecht in Bad Neustadt gegründet und feiert heuer sein 150-jähriges Bestehen. Heute fungiert die Pecht Shoppingwelt mit rund 7 000 Quadratmetern Verkaufsfläche zudem als ein wesentlicher Baustein des sogenannten "Brückenschlags" zwischen Kernstadt und Bahnhofs-Umfeld.
(krit)
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Strahlungen
Bad Neustadt
Gerhard Fischer
Gemeinnützige Stiftungen
Lebenshilfe
Rollstühle
Söhne
Öffentliche Behörden
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Nicht Klugscheißern sondern Spenden ist in diesem Fall das Richtige. Bitte eine IBAN im Artikel einfügen,damit man helfen kann.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • office@reichelt-schoelch.de
    Ich denke, wir sollten die Kirche im Dorf lassen, und das nicht zu einem Riesenpolitikum aufbauschen, von dem die Familie nichts hat und womöglich noch angefeindet wird. Wo ist die Kontonummer oder vielleicht / hat kann jemand von hier außerdem einen FB- Account mit entsprechender Reichweite und stößt eine FB- Spendenaktion an? Dann ist ruck-zuck der Fehlbetrag bis Pfingsten da! Ich beteilige mich gern. Der Familie alles Gute!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Hollowman2000
    Sehr ,sehr traurig! Und was noch trauriger ist und sprachlos macht sind manche Menschen die hier kommentieren....Seit froh das Ihr gesund seid und keine Hilfe benötigt!!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dominik.benkert@gmx.de
    Manche Kommentatoren scheinen nur körperlich nicht beeinträchtigt zu sein. Unfassbar was für ein Mist geschrieben wird!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Mainheini
    6.500,- wofür? Wer hätte hier denn fördern sollen? Die Krankenkasse? Eine schiefe Ebene mit Riffelblech als Rampe und eine auflegbare Brücke ins Auto. Fertig. Noch einfacher: zwei Auffahrrampen, wie man sie für Pkw verwendet. Heimwerker helfen sich selbst.
    Aber eine hydraulisch betätigte Hebebühne ist natürlich deutlich besser.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • king_pansen
    Ich schätze mal, dass die angesprochene Würzburger Behörde der "Bezirk Unterfranken" ist. Im Rahmen der Förderung gesellschaftlicher Teilhabe ist die Finanzierung nicht undenkbar. Vermutlich ist die Familie entsprechende Wege gegangen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Motorradfahrer83
    Genau, und dann mit dem Spanngurt befestigen?
    Manchmal sollte man auch noch einen Schritt weiterdenken.
    Aber besser wäre es vor dem Schreiben die grauen Zellen zu bemühen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reiner.Kortmann@t-online.de
    Schon mal im Fahrdienst für Menschen mit Behinderung tätig gewesen❓Schon mal einen Rollstuhl mit Insasse eine Lochblech Rampe hochgeschoben❓Wenn Sie abrutschen - was dann❓Was für ein unsinniger Kommentar.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • ammi187@gmail.com
    Behörden sind generell nutzlos. Würde man win paar Beamtenstellen abschaffen wäre eine Finanzierung möglich. Wir werden nur gemolken, zurück gibts nichts.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Frage: wieviel kostet der riesige Nissan-Van der Familie? Fällt da diese zusätzliche Rampe noch ins Gewicht?

    Inklusions-Gedanke: ja. Das bedeutet, daß die öffentlichen Verkehrsmittel Bus/Bahn, die Behörden- und Schuleingänge etc. sowie Zebrastreifen barrierefrei gestaltet werden.

    Aber es nicht Aufgabe der Gesellschaft, für jeden einzelnen alles denkbare zu finanzieren, was wünschenswert ist.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Melanie.12.12.84@gmx.de
    Sie tätigen hier unfassbare Aussagen die einfach nur sprachlos machen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Vielleicht können Sie trotz Ihrer Sprachlosigkeit auch ein paar Argumente bringen?
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Albatros
    Manchmal kann man gar nicht so viel essen wie man.........
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Auch an @Albatros der Hinweis: Argumentieren geht anders.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • dominik.benkert@gmx.de
    @nogel. Manche Zeitgenossen sind es schlicht nicht Wert, mit ihnen (Ihnen) zu diskutieren...
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • steffen.cyran@freenet.de
    Ok, also auch keine Argumente erkennbar. Ich scheine wohl mit meinem obigen Kommentar komplett richtig zu liegen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Reiner.Kortmann@t-online.de
    Jedes Fahrzeug jeder x-beliebigen Preisklasse lässt sich heute irgendwie finanzieren - nicht jedoch ein Behindertengerecht umgebautes Fahrzeug. Haben sie auch nur ansatzweise eine Ahnung mit welchen laufenden Kosten Familien mit Schwerstbehinderten Kindern konfrontiert sind❓Die Gesellschaft hat eine moralische Verpflichtung diesen Familien einen Teil ihrer Last abzunehmen - ihr Kommentar ist geschmacklos.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • luherold@kabelmail.de
    Um zielgerichtet für den Jungen Spenden zu können, bitte Kontakt- oder Kontodaten angeben. Danke.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • THHA
    Komisch im besten Deutschland aller Zeiten ist für alles Geld da, Flüchtlinge, Waffenlieferung, Aufbau Ukraine, Klimaschutz etc. aber für eine Rampe genügt es dann doch nichtmehr. Ähnlich ging es mir letzte Woche bei einem Schulfest unserer Gemeinde. Da wurde von der Schulleitung auch für neue Stühle gesammelt. Einfach nur noch traurig in diesem Land, das kein Geld für die eigenene Bevölkerung da ist. Wie kann man so eine Familie die Ihr ganzes Leben umstellt und aufopfert auch noch bestrafen. Traurig
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Albatros
    Sie müssen in Ihrer Wortwahl sehr vorsichtig sein, sonst werden Sie von diversen Gruppierungen ganz schnell in diese dunkelbraune Ecke gedrängt, Sie wissen schon. Schauen Sie sich doch Deutschland an, Digitalisierung in Deutschland und vor allem an den Schulen, das reinste Diaspora. An vielen Schulen in Deutschland ist kaum Geld für eine anständige zukunftsweisende Ausstattung vorhanden und nicht umsonst liegen Deutschlands Schulden im Pisa-Vergleich im unteren Drittel. Aber wichtig ist bunt, genderneutral und Geld für Alles und Jeden, nur nicht für die eigene Bevölkerung. Befragen Sie mal die Menschen im Ahrtal, wie viel von der versprochenen Hilfe bis heute angekommen ist; ein Tropfen auf dem heißen Stein. Erst haben die zuständigen Behörden bei der Katastrophe versagt und anschließend haben die Politiker jede Kamera gesucht, um ihre Versprechen kund zu tun, leider alles nur Lippenbekenntnisse.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten