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Unsleben
50 Jahre Lebenshilfe Rhön-Grabfeld: Bunt, verschiedenartig, lebendig
'50 Jahre Lebenshilfe Rhön-Grabfeld' und Vorstellung der sanierten Herbert-Meder-Schule in Unsleben. Von links: Regierungs-Vizepräsident von Unterfranken Jochen Lange, MdL Steffen Vogel, Landrat Thomas Habermann, stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Bayern Hildegard Metzger, Vorsitzende der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld Brunhilde Hergenhan, Architekt Michael Karch, Schulleiter Dr. Peter Heinrich, Architektin Sabine Karch-Fuchs und Lebenshilfe-Geschäftsführer Jens Fuhl.
Foto: Brigitte Gbureck | "50 Jahre Lebenshilfe Rhön-Grabfeld" und Vorstellung der sanierten Herbert-Meder-Schule in Unsleben. Von links: Regierungs-Vizepräsident von Unterfranken Jochen Lange, MdL Steffen Vogel, Landrat Thomas Habermann, ...
Brigitte Gbureck
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:17 Uhr

Zwei Jahre liefen die Planungen für das 50. Jubiläum der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld, die Auftaktveranstaltung sollte im Januar 2021 stattfinden. Aber Corona machte wie bei so vielen anderen Ereignissen einen Strich durch die Rechnung. Schließlich ging der Festakt am Freitagabend in der sanierten Herbert-Meder-Schule in Unsleben über die Bühne. Die Lebenshilfe hatte doppelten Grund zum Feiern: das Jubiläum und die offizielle Einweihung der Schule nach den umfangreichen Bauarbeiten.

Eröffnet wurde die Feier mit einem Trommelspiel von Brunhilde Hergenhan, der 1. Vorsitzenden der Lebenshilfe, zusammen mit der Trommelgruppe "all inclusive". Die Vorsitzende begrüßte im Namen der Lebenshilfe hochrangige Gäste aus der Politik und der Lebenshilfe. Anwesend war auch Unslebens Alt-Bürgermeister Gosbert Kergaßner, ohne den es die Herbert-Meder-Schule wahrscheinlich nicht gegeben hätte, wie Hergenhan betonte. Geschäftsführer Jens Fuhl moderierte die Veranstaltung.

Viele Menschen haben in den 50 Jahren ihre Spuren hinterlassen

Die Festrede hielt – in Vertretung von Barbara Stamm, der Vorsitzenden der Lebenshilfe Bayern - Hildegard Metzger, stellvertretende Vorsitzende des bayerischen Landesverbandes. 50 Jahre seien eine sehr lange Zeit, in der viele Menschen ihre Spuren hinterlassen hätten, begann sie. Man könne sich heute nicht mehr vorstellen, was es damals bedeutet hat, ein behindertes Kind zu haben. Es habe mutige Menschen gebraucht, die sich nicht beirren ließen, losgelegt hätten und drangeblieben seien. Damals habe vorwiegend der Begriff der Fürsorge ("wir sorgen, handeln, reden für dich") im Vordergrund gestanden. Die Sondervolksschule wurde auf den Weg gebracht. Der Begriff Fürsorge sei nach Jahren von dem Begriff der Integration abgelöst worden. Behinderung sei nicht mehr so ein Tabu-Thema gewesen. "Es ist normal, verschieden zu sein" war der neue Slogan. Dann sei es nochmals weiter gegangen und Inklusion sei der neue Maßstab. Menschen hätten Rechte an der gesellschaftlichen Teilhabe. "Jeder Mensch ist anders, jeder Mensch ist verschieden. Der Mensch steht im Mittelpunkt, nicht am Rand und nicht im Weg." Metzger sagte all denen Danke, die in den 50 Jahren Stück für Stück das aufgebaut hätten, was heute zu sehen sei. Sie wünschte allen, dass sie auf diesem Weg weitermachen - bunt, verschiedenartig, lebendig.

Jochen Lange, Regierungsvizepräsident von Unterfranken, sah die Lebenshilfe auch als einen Verein, der von den Eltern getragen wird. Er sei prädestiniert, den komplexen Lebensweg jedes Kindes in den Einrichtungen inklusiv zu ermöglichen und zu stützen. Die Lebenshilfe vertrete ein breites Spektrum an Einrichtungen für kleine Kinder bis zu Senioren. Zu diesem vielfältigen Repertoire gehöre auch die Frühförderstelle. In der Geschäftsstelle würden alle Fäden zusammenlaufen, dort gebe es die Projektstelle "Wir schaffen inklusive Lebenswelten". Die Lebenshilfe sei ein zuverlässiger und zukunftsorientierter Partner für Menschen mit erschwerten Bedingungen. Im generalsanierten Schulgebäude werde ein umfänglicher Förderbedarf von der 1. Klasse bis zur Berufsschule abgedeckt. Es gebe ein zeitgemäßes, zukunftstaugliches und durchdachtes Förderzentrum. 

50 Jahre Lebenshilfe und 50 Jahre Menschlichkeit

50 Jahre Lebenshilfe, das heiße 50 Jahre Menschlichkeit, stellte Landrat Thomas Habermann fest. Die Entwicklung in der Gesellschaft hin zur Normalität der Verschiedenheit sei nicht immer so gewesen. Heute werde in überwiegenden Teilen der Gesellschaft die Verschiedenheit als Normalität anerkannt. 50 Jahre nach Gründung sei man bei einem von den Eltern getragenen Verein gut vorangekommen. Das werde auch mit der Sanierung dieses Gebäudes symbolisiert. Die Zusage der Zwischenfinanzierung durch den Landkreis sei ein Drahtseilakt gewesen, aber mit Vertrauen. Die Lebenshilfe sei ein verlässlicher Partner für Familien und die Menschen. Darauf beruhe eine funktionierende Gesellschaft.

Die Lebenshilfe sei in ihrer Art und Weise vorbildlich und Vorreiter in Unterfranken, betonte der Landtagsabgeordnete Steffen Vogel. 19 dezentrale Einrichtungen, ganz breit gefächert, in der Mitte der Gesellschaft. Er dankte für die täglich geleistete Arbeit von den Ehrenamtlichen und den Mitarbeitern. Als kleines Geburtstagsgeschenk sprach er eine Einladung nach München für 20 Personen aus. "Wenn es die Lebenshilfe nicht gäbe, müsste man sie erfinden", lobte er.

Hell und freundlich: So stellt sich die sanierte Herbert-Meder-Schule in Unsleben heute dar.
Foto: Brigitte Gbureck | Hell und freundlich: So stellt sich die sanierte Herbert-Meder-Schule in Unsleben heute dar.

Es sei derzeit schwer, Mitarbeiter zu finden, nutzte Jens Fuhl die Gelegenheit, allen Mitarbeitern zu danken. Stellvertretend ging ein Blumenstrauß an Michaela Englert. Sie steht seit 46 Jahren im Dienst der Lebenshilfe, hat hier gelernt und sei stets treu und hoch engagiert. Auf den Tag genau war zudem Jens Fuhl 20 Jahre Geschäftsführer der Lebenshilfe, auch er bekam einen Blumenstrauß.

Plädoyer für Sanierung statt Abriss und Neubau

In einem Zwiegespräch gaben Brunhilde Hergenhan und der 2. Vorsitzende André Hahn Einblicke in die Lebenshilfe. Sie führe den Verein mit viel Herz und Seele, lobte Hahn die Vorsitzende. Für das Architekten-Ehepaar sprach Michael Karch. Ein Abriss mit Neubau sei nicht immer die beste Lösung, meinte er. Mit entsprechender Vorplanung könne man das Alte in etwas ansprechendes Neues verwandeln. Das Ergebnis könne sich sehen lassen. 

Letzter Redner war Schulleiter Dr. Peter Heinrich. Er blickte zurück. 2009 sei es losgegangen. Eine Sanierung bei laufendem Schulbetrieb schien nicht praktikabel. Sie hätten ein anderweitiges Quartier gebraucht. Der Willmarser Bürgermeister hätte dann seine Schule angeboten, ebenso das Rathaus und Verwaltungsräume und dazu noch das Dorfgasthaus.

Alle hätten sich in Willmars willkommen und wohl gefühlt. Die Bürger seien sogar von den Schülern bekocht worden. In der Zeit des Umbaus sei das Team noch mehr zusammengewachsen. Und sie hätten gelernt, den Kindern mehr zuzutrauen. Der Schulleiter dankte allen involvierten Personen für ihr Engagement und lud dann zum Rundgang durch das sanierte Haus ein. 

 
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