
Die Firma Blaurock aus Salz geriet Mitte des Jahres in die Schlagzeilen, als Geschäftsführer Mathias Reichert am Amtsgericht Schweinfurt Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Nun steht fest, dass es zu keiner Liquidierung kommt.
Als Insolvenzverwalter für die Blaurock GmbH wurde Rechtsanwalt Markus Schädler von der Bendel Insolvenzverwaltung AG bestellt. Sein Kollege Kornelius Klatt erklärte im Juli gegenüber dieser Redaktion, dass das vorläufige Verfahren von August bis Oktober laufe. Der Plan war damals, dass am 1. November das Insolvenzverfahren eröffnet werden solle.
Keine Liquidierung: So geht es für Blaurock weiter
Klatt sprach im Juli von drei möglichen Wegen: einer Innensanierung, also einem Fortbestehen aus der Firma heraus, einer übertragenden Sanierung, also einem Verkauf an einen Dritten oder als letzte Möglichkeit die Liquidierung. Das war, so Klatt damals, der "unwahrscheinlichste Fall".
Jetzt im Dezember lichtet sich langsam der Blick, wie es weitergehen wird. Der unwahrscheinlichste Fall einer Auflösung ist nicht eingetreten. "Die Firma Blaurock wird nicht liquidiert, sondern an einen Erwerber im Rahmen einer übertragenden Sanierung verkauft", erklärt Insolvenzverwalter Markus Schädler auf Anfrage dieser Redaktion. Und: "Die Verhandlungen sind sehr weit gediehen." Eine Vertragsunterzeichnung sei für Januar 2025 vorgesehen, so Schädler.
Mathias Reichert, alleiniger Blaurock-Geschäftsführer, erklärt gegenüber dieser Redaktion, dass sich für die Mitarbeitenden der Arbeitgeber nicht ändert. Es sei "eine gruppeninterne Lösung" vorgesehen. Aktuell arbeiten laut Reichert circa 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für das Unternehmen.
Was bedeutet Masseunzulänglichkeit?
Anfang Dezember hatte der Insolvenzverwalter Masseunzulänglichkeit angezeigt. "Masseunzulänglichkeit bedeutet, dass die Kosten des Verfahrens gedeckt sind, die Insolvenzmasse jedoch nicht ausreicht, um die fälligen Masseverbindlichkeiten im Zeitpunkt ihrer Fälligkeit vollständig zu erfüllen", erklärt Schädler.
Diese Masseunzulänglichkeit könne auch nur vorübergehend sein. Das heißt, dass zu einem späteren Zeitpunkt wieder ausreichend Liquidität vorhanden ist, um alle fälligen Verbindlichkeiten zu bedienen, erklärt der Insolvenzverwalter. "Im vorliegenden Fall gehe ich davon aus, dass die Masseunzulänglichkeit im Laufe des ersten Quartals 2025 wieder aufgehoben werden kann", so Schädler.
Trotz positiver Prognose: Insolvenzverwalter spricht von Kündigungen
"Der Geschäftsbetrieb wird uneingeschränkt fortgeführt", erklärt Schädler. Die Masseunzulänglichkeit stehe dem nicht im Wege.
"Wir sind sehr positiv", sagt Geschäftsführer Reichert mit Blick auf das kommende Jahr. Er spricht von einer "tollen Firma" und sagt: "Wir stehen zu unserem Produkt und unseren Leuten". Außerdem lässt er keine Zweifel am Fortbestand der Firma aufkommen: "Nach aktuellem Stand sind wir sicher, dass es weiter geht."
Trotz der positiven Prognose verkündet Insolvenzverwalter Schädler, dass "leider auch Personalmaßnahmen erforderlich" seien. Schädler bestätigt, dass es sich um Kündigungen handelt. "Hierzu stehen wir derzeit in Verhandlungen mit dem Betriebsrat über einen Sozialplan", sagt er weiter.
Geschäftsführer Reichert sagt dazu: "Da wir unser Einsatzgebiet auf einen Umkreis von 150 Kilometern reduzieren, sind Personalmaßnahmen erforderlich. Anstatt bundesweit möchten wir zukünftig regional stärker auftreten."