Rhön-Grabfelds Lösungsstrategie für die aktuelle Arbeitsmarktkrise in der Region heißt regioFIT-NES. Hinter dem Schlagwort verbirgt sich die Idee zu einem Fonds für Innovation und Transformation. Ein Konzeptpapier dazu hatte Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann dem bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger bei dessen Besuch in Bad Neustadt Anfang Juli ausgehändigt und als Vision Bad Neustadts Zukunft mit nach München geschickt. Wie ist regioFIT-NES im Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium angekommen? Wurde inzwischen ein entsprechender Fonds auf den Weg gebracht?
Welches Ziel verfolgt das Konzept regioFIT-NES?
Hauptaugenmerk, so Rhön-Grabfelds Wirtschaftsförderer Jörg Geier, der das Papier federführend mit ausgearbeitet hat, sei "die Kreation neuer Perspektiven für den Produktionsstandort".
Wie soll regioFIT-NES den Produktionsstandort voranbringen?
Infolge der Siemens-Krise war 2010 in Bad Neustadt das Technologietransferzentrum für Elektromobilität (TTZ-EMO) als ausgelagerte Forschungseinrichtung der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt entstanden. Über regioFIT-NES soll laut Jörg Geier "diese erfolgreich etablierte Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft" weiter gestärkt werden. Letztlich gehe es darum, dass Unternehmen Zugang zu breiteren Forschungsfeldern erhalten und sich neues Knowhow erschließen können. Entstehen sollen daraus "neue Produkte, die hier Arbeitsplätze schaffen".
Was sind laut Konzeptpapier die Eckpfeiler von regioFIT-NES?
Die Akteure hinter regioFIT-NES sind die THWS, die Stadt Bad Neustadt, der Landkreis Rhön-Grabfeld und die Unternehmen der Region. Das Papier spricht von einem Finanzierungsbedarf mit einem Gesamtvolumen von 50 Millionen Euro. Laut Geier denke man da an "staatliche Zuschüsse", die aus unterschiedlichen Fördertöpfen stammen müssten. Als angedachter Förderzeitraum war im Konzeptpapier Oktober 2024 bis Dezember 2029 genannt.
Wie kam regioFIT-NES im Juli bei Hubert Aiwanger an?
Bei Hubert Aiwanger stieß der Vorstoß spontan auf offene Ohren: "Die wissen, was sie wollen", formulierte der bayerische Wirtschaftsminister am Ende seines Bad Neustadt-Besuchs im Juli. Nicht ohne den Satz hinterherzuschieben: "Und das unterstützen wir!" Konkreter sollten seine Zusagen damals aber nicht werden. Immerhin stellte Aiwanger den regionalen Akteuren noch vor der Sommerpause ein Gespräch mit dem Wirtschafts- und Wissenschaftsministerium in München in Aussicht.
Hat ein derartiges Gespräch über regioFIT-NES inzwischen stattgefunden?
Drei Monate sind seither ins Land gegangen. "Ein Gespräch vor Ort war in der terminlichen Rushhour vor der Sommerpause nicht möglich", erklärt Jörg Geier auf Anfrage. Der Austausch habe aber digital stattgefunden und einen engen Austausch auf Verwaltungsebene in Gang gesetzt. Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann und Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner stünden in engem Kontakt mit Staatsminister Hubert Aiwanger. "Zudem fand eine Vielzahl von Gesprächen auf Arbeitsebene zwischen der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt, dem Landkreis, dem Wirtschaftsministerium, Bayern Innovativ und potenziellen Antragstellern statt."
Was hat Rhön-Grabfelds Lösungsstrategie regioFIT-NES bewirkt?
Die Idee regioFIT-NES habe auf der einen Seite "Potenzial aus der Region"geweckt, so Jörg Geier auf Anfrage. Mehrere Konzeptskizzen lägen inzwischen vor. Seitens der Ministerien sei die Idee, aus der Region proaktiv Ideen zusammenzustellen, "durchaus honoriert worden".
Wird eigens ein Fonds für Rhön-Grabfeld ausgewiesen?
Laut dem Rhön-Grabfelder Wirtschaftsförderer zeichnet sich ab, "dass die bislang eingereichten Projektideen ins bestehende Fördergeflecht des Freistaates eingebunden werden können". " Nicht geklärt" sei bislang, ob es ein gesondertes Budget oder verbesserte Fördersätze geben könnte.
Gibt es schon erste Entscheidungen, ob Gelder nach Rhön-Grabfeld fließen werden?
"Nein", sagt Jörg Geier. Bislang seien nur Skizzen und keine Förderanträge eingereicht worden. "Es wird aber weiter daran gearbeitet."
In der Projektskizze wurde Oktober 2024 als angestrebter Laufzeitbeginn genannt. Ist der Termin noch realistisch?
"Oktober 2024 war ein erster Aufschlag, der wohl nicht gehalten wird", so Geier weiter. Wichtiger als die Geschwindigkeit beim Projektstart sei die Qualität der Projekte.
Worum geht es bei den sich anbahnenden Projekten inhaltlich?
"Namentlich benennen", sagt Jörg Geier, könne er noch keines der Projekte. Allerdings seien "einige, wirklich vielversprechende Skizzen und Ideen" formuliert worden, "sodass wir durchaus zufrieden sind".
Was sind die nächsten Schritte?
Während noch andere Skizzen angekündigt sind, würden die bereits abgestimmten Projekte beantragt, so Geier. "Sowohl das Wirtschafts-, als auch das Wissenschaftsministerium, haben uns eine schnelle Prüfung in Aussicht gestellt." Aktuell hoffe man auf erste Bescheidübergaben und Projektstarts zu Beginn des kommenden Jahres.