Sich für die Umwelt engagieren - den Willen dazu sieht der Bad Neustädter Franz Mock derzeit bei der Jugend. Deshalb möchte er in Rhön-Grabfeld die Deutsche Waldjugend wieder etablieren und Kindern und Jugendlichen zwischen acht und 18 Jahren die Möglichkeit geben, sich für die Natur einzusetzen. Eine Option dazu biete sein Biotop nahe Heustreu. Daneben kann er sich weitere Projekte und Ausflüge vorstellen.
Nur noch eine Waldjugend in Bayern
Die Jugendorganisation der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald existierte schon einmal in Rhön-Grabfeld. Vor rund zwanzig Jahren habe sie sich aufgelöst, sagt Mock. In Deutschland gebe es noch einige Waldjugenden. Sie sind in sogenannten Patenforsten aktiv - Waldstücke, die sie unter Anleitung pflegen. Dabei lernen sie die dort heimische Pflanzen- und Tierwelt kennen.
In Bayern existiere allerdings nur noch eine Waldjugend in Eschenbach in der Oberpfalz. Diese sei dafür aber sehr aktiv und habe sogar schon mehrere Auszeichnungen gewonnen, berichtet der 63-Jährige. Die Gruppierung sei auch einmal im Jahr in der Rhön unterwegs, beispielsweise im Einsatz gegen die Lupinen.
Jugendarbeit und Waldpädagogik
Er selbst habe mal zu der Gruppe in Eschenbach, seiner alten Heimat, gehört. Dort sei er sogar Jugendleiter gewesen, erklärt er. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald sei verhältnismäßig unbekannt: "Wir stellen uns nicht hin und protestieren", sagt Mock, der seit rund 50 Jahren Mitglied des Naturschutzverbandes ist.
Vielmehr würden sie aktiv handeln und viel für die Jugendarbeit und die Waldpädagogik tun. Denn was die Kinder im Bezug auf die Natur lernen, machen sie als Erwachsene nicht mehr falsch, erklärt der Biotop-Besitzer. Da er viel mit Kindergärten arbeite, werde er in Bad Neustadt schon von vielen Kindern erkannt, berichtet er.
Im Biotop ist der Mensch nur Gast
Seit Herbst 2018 ist der Kardiotechniker in Rente. Sein früherer Beruf habe ihm nicht viele Möglichkeiten gelassen, sich über den eigenen Garten hinaus für die Umwelt einzusetzen. Nun möchte er seine Zeit dafür nutzen, erklärt er.
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"Der Mensch ist Gast, die Tiere haben Vorrang, auch die Pflanzen", erläutert Mock das Prinzip in dem Biotop, das er seit drei Jahren sein Eigen nennt. In dem 6000 Quadratmeter großen Gebiet, in dem es auch einen See gibt, sind Besucher willkommen. Für sie gibt es einige Bänke und einen speziellen Aussichtspunkt: Durch eine Holzwand mit Löchern sollen Gäste den See beobachten können, ohne dass die Tiere sie bemerken.
Neben den Bauwerken für die Menschen, wird Mock vor allem für die Tiere aktiv. In den Bäumen hängen Häuschen für Vögel und Hornissen. Auf dem Boden finden sich Totholzhaufen und Schlangenburgen. "Da ziehen die ihre Jungen drin auf", erläutert Mock. In seinem Biotop gebe es aber nur harmlose Schlangen. Ein Stück weiter findet sich eine Futterkrippe für Rehe, auf dem Boden liegt ein kleiner Berg Äpfel - so werde man sein Fallobst sinnvoll los, sagt Mock.
Brennnesseln für Schmetterlinge
Gemäht wird nur einmal im Jahr. Auch bei vielen Leuten eher unbeliebte Gewächse, wie Brennnesseln, haben ihren Platz, da sie rund dreißig verschiedene Schmetterlingsarten anziehen, wie der Biotop-Besitzer erklärt.
Auf dem See dümpelt eine Ente mit zwei Küken, allerdings nur aus Plastik: "Die sind nur da, damit die richtigen Enten das Gefühl haben, sie sind nicht allein", sagt Mock. Denn Enten bräuchten Gesellschaft. Letztes Jahr habe es in seinem See dann auch eine Entenfamilie gegeben, berichtet er.
Ein weiteres Projekt, das ansteht, ist der Bau einer Brutstätte für Eisvögel. Vieles probiere er selbst nur aus: "Ich mache nur Angebote für die Natur. Wenn sie die Natur nicht annimmt, habe ich halt mal Pech gehabt", so Mock.
"Dieses Gebiet soll für die Kinder sein", sagt er. In seinem Biotop könnten sie über Jahre hinweg ungestört den Umgang mit der Natur lernen und sich ihrem speziellen Interessengebiet widmen - sei es die Pflege der Pflanzen und Bäume, die Beobachtung von Tieren oder der Bau von Brutstätten. Gerne würde er sie dabei unterstützen und Tipps geben. Dort könnte auch eine Hütte als Treffpunkt gebaut werden.
Daneben seien Ausflüge, Zeltlager oder Treffen mit anderen Waldjugenden eine Möglichkeit. Es gehe ihm auf keinen Fall darum, dass andere seine Arbeit machen: "Arbeiten kann ich selber", so Mock. Auch er könne von den Kindern lernen, viele seien Experten auf gewissen Gebieten.
Zur Waldjugend Rhön zusammenschließen
Er denkt, dass sich viele junge Leute für die Natur und die Umwelt interessieren. Das zeige unter anderem die Fridays-for-Future-Bewegung. Deshalb hat Mock bereits versucht, mit den Aktivisten der Gruppierung in Bad Neustadt Kontakt aufzunehmen, bisher aber keine Rückmeldung erhalten. Mit der Waldjugend in Eschenbach stehe er auch schon im Austausch, sie würde sich über eine zweite Gruppe in Bayern freuen und unterstütze sein Vorhaben, erklärt er.
Je nachdem, woher die Kinder kommen, die mitmachen möchten, müsse sich die Waldjugend nicht an einem speziellen Ort treffen, sondern könne in verschiedenen Gebieten zusammenkommen. Eine "Waldjugend Rhön" soll entstehen - "eine Gruppe, mit dem Ziel etwas zu verbessern", sagt Mock.
Wer Interesse hat, bei der Waldjugend mitzumachen, kann sich unter Tel.: (09771) 6373153 bei Franz Mock melden. Weitere Informationen zur Deutschen Waldjugend gibt es unter https://waldjugend.de.