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Bad Neustadt
Warum die Gemeinden hinter dem Windparkprojekt stehen
Am 18. Juni entscheidet der Landtag, ob der Windpark bei Wülfershausen gebaut werden kann oder nicht. Die Investoren üben heftige Kritik an der Staatsregierung.
Die Sockel für die Windräder stehen längst. Ob sie weiter verbaut werden können, entscheidet der Landtag in der kommenden Woche. Für den Bau des Windparks machen sich stark (von links): Bürgermeister Wolfgang Seifert (Wülfershausen), Bürgermeisterin Conny Dahinten (Saal), Grünen-Landtagsabgeordneter Paul Knoblach aus Schweinfurt, Kreistagsabgeordnete Birgit Reder-Zirkelbach, die Investoren von Regio E2 Jürgen Rüth und Harald Schwarz, Martin Wirsing, Kreistagsabgeordneter Eberhard Räder und Bürgermeister Georg Menninger (Hollstadt).
Foto: Stefan Kritzer | Die Sockel für die Windräder stehen längst. Ob sie weiter verbaut werden können, entscheidet der Landtag in der kommenden Woche.
Stefan Kritzer
 |  aktualisiert: 09.02.2024 16:29 Uhr

Zehn der insgesamt 13 Betonfundamente sind schon fertig, die Sockel für die Windkraftanlagen wurden schon geliefert. Doch steht nach zehn Jahren Planung und einem mittlerweile unterbrochenen Baubeginn immer noch nicht fest, ob der Windpark zwischen Wülfershausen und Junkershausen/Wargolshausen gebaut werden kann oder nicht. Kommende Woche will die Staatsregierung neue Richtlinien beim Bau von Windkraftanlagen verabschieden. Wird die 10-H-Regelung auf den Windpark der Regio E2 angewendet, könnte dies das Aus für die Aufstellung moderner Windkraftanlagen bedeuten. Bayernweit stehen 58 beantragte Anlagen in der Neuregelung der Staatsregierung zur Diskussion, beziehungsweise vor dem Aus. In einem Online-Pressegespräch initiiert von der Kreistagsfraktion der Grünen in Rhön-Grabfeld wurde der Stand der Dinge ebenso diskutiert wie nachdrücklich die Genehmigung und Realisierung des Windparks bei Wülfershausen gefordert.

Yatin Shah: Rhön-Grabfeld besonders betroffen

Die Grünen befürchten in Sachen Windkraft eine Rolle rückwärts in Bayern. "Die Entscheidung im Landtag steht jetzt an", sagte Kreisrat Yatin Shah, der die Online-Konferenz moderierte. "Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist in ganz besonderem Maß von dieser Entscheidung betroffen", so Shah. Während der bereits realisierte Windpark zwischen Streu und Saale weiter betrieben werden kann, steht die Fertigstellung des Windparks des Investors Regio E2 nahe Wülfershausen einmal mehr in den Sternen. Die Änderungen beim Bau von Windkraftanlagen, die in der kommenden Woche verabschiedet werden sollen, würden das Aus für mindestens zehn moderne Enercon-Windräder bedeuten. Die Investoren hätten dann lediglich die Möglichkeit, auf gebrauchte, veraltete Nordex-Windräder bei der Realisierung des Windparks zuzugreifen. Für diese liegt den Investoren eine Genehmigung vor. "Das macht aber keinen Sinn", sagte Bürgermeister Wolfgang Seifert aus Wülfershausen. "Es kommt ja heute auch niemand mehr auf die Idee, eine Dampflok vor einen Zug zu spannen."

Gemeinsam mit den Kreistagsabgeordneten Birgit Reder-Zirkelbach und Eberhard Räder diskutierten online die Investoren von Regio E2, Jürgen Rüth und Harald Schwarz, mit dem Sprecher für Energie und Klimaschutz, MdL Martin Stümpfig (Grüne) aus Feuchtwangen und dem energiepolitischen Sprecher der Freien Wähler, Rainer Ludwig aus Kulmbach. Zugeschaltet war zudem Rhön-Grabfeld-Aktivistin Pauline Beck der Bewegung Fridays for Future, die in der vergangenen Woche für den Ausbau der Windenergie in Bayern an einem der Windradfundamente mit einer Plakataktion demonstriert hatte. Entschuldigt hatten sich die beiden Landtagsabgeordneten der CSU, Steffen Vogel und Sandro Kirchner, die nicht an der Online-Konferenz teilnehmen konnten.

Rüth: CSU lässt jetzt ihre Maske fallen

Heftige Kritik an den angedachten Neuregelungen für die Windenergie in Bayern äußerte Jürgen Rüth: "Die CSU lässt jetzt ihre Maske fallen und steht für Atomstrom und Kohlestrom, der, wenn es sein muss, auch aus dem Ausland kommen darf." Und weiter: "Wir wollten etwas Gutes für die Energiewende tun und werden jetzt mit unserem Projekt abgeschlachtet." Den Windpark nicht zu bauen, wäre - neben dem millionenschweren Schaden für die Investoren - laut Bürgermeister Wolfgang Seifert auch gegen den Willen des Gemeinderates und der Gemeinde. Und das nicht nur in Wülfershausen, auch die Gemeinden Saal und Hollstadt stehen hinter der Realisierung des Windparks. Die Bürgermeister Conny Dahinten (Saal) und Georg Menninger (Hollstadt) bestätigten dies bei einem späteren Ortstermin, zu dem auch MdL Paul Knoblach (Grüne) aus Schweinfurt angereist war.

"Wir haben hart mit der CSU gerungen", sagte MdL Rainer Ludwig in der Videokonferenz. "Die Freien Wähler setzen sich sehr stark für die erneuerbaren Energien ein. Wir wollten das anders haben", so Ludwig. Durchsetzen konnten sich die Freien Wähler gegen den Koalitionspartner CSU in Sachen Ausbau der Windenergie und vor allem einer Abkehr von der 10-H-Regelung aber nicht. Ludwig sicherte zu, das Windkraftprojekt in Rhön-Grabfeld vor der Entscheidung der Staatsregierung in der kommenden Woche noch einmal in seiner Partei zu diskutieren. MdL Martin Stümpfig (Grüne) appellierte an die Freien Wähler, ihre Haltung in der Frage um den zukünftigen Ausbau der Windenergie in Bayern in der Abstimmung zu überdenken. "Ohne die Windkraft schaffen wir die Energiewende nicht", sagte Stümpfig.

 
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  • S. F.
    Den "fff" wird immer vorgeworfen sie verbrauchen so viel Strom mit ihren Handy's. Setzen die sich für eine saubere Energiegewinnung in Deutschland ein, isses auch wieder nix. Mein Vorschlag. Bau eines Kohlekraftwerkes, oder eines AKW an der Stelle des ausgewiesenen Windparks. Das passt dann manchen Kommentatoren hier im Netz auch wieder nich. Bei mir kommt der Strom aus der Steckdose. (Ende der Glosse)
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  • H. H.
    Klar Mann -

    wer eine WKA bauen will, macht das aus purer Geldgier, ein Kohlekraftwerk dagegen wird gebaut bzw. betrieben, um einheimische Ressourcen voranzubringen, finanzielle Interessen spielen da gar keine Rolle...

    Wer etwas will, findet Wege, wer etwas nicht will, (die tollsten) Argumente.
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  • G. Z.
    Wie kommen Sie auf die Idee zu schreiben: die Gemeinde Hollstadt steht hinter der Realisierung des Windparks? Stellen Sie das noch richtig? Lieber Herr Kritzer lesen Sie doch bitte Ihren eigenen Artikel hier in der Mainpost vom 11.07.2014 mit der Überschrift "Umzingelung wird abgelehnt" und insbesondere auch die Veröffentlichung vom 08.02.2015 (Rhön-und Saalepost) mit der Überschrift: "Beschlusslage aus den Augen verloren" in der festgestellt wird: "...dass die Gemeinde Hollstadt, repräsentiert durch den gewählten Gemeinderat, sich von Anfang an gegen den Windpark Wülfershausen und gegen den Windpark Wargolshausen der RegioE2 ausgesprochen habe. Diese „kategorische Ablehnung“ (verwiesen wird auf die Protokolle vom 16. April sowie 16. Oktober 2014) sei in zwei weiteren Sitzungen des Gemeinderates beibehalten worden. Hier liege keine Meinungsänderung vor, ist der schriftlichen Stellungnahme zu entnehmen." Mit welchem Recht kann hier einer das Gegenteil schreiben?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Fragen Sie doch mal bei den gewählten Abgeordneten der CSU Steffen Vogel und Sandro Kirchner nach, weshalb sie einen solchen Termin nicht wahrnehmen und wie es im Artikel steht absagen. Aber vor den Wahlen mit Werbesprüchen wie "Näher am Menschen" auf Stimmenfang gehen.
    Ein Pressegespräch zum Verfahrensstand und den politischen Entscheidungen im Landtag kann sicher nicht in Form von "Jetzt red I" ablaufen. Wenn Sie sich das wünschen, dann einfach organisieren, Diskussionen tun ja nicht weh.
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  • G. B.
    Vor kurzem wurde Landrat Habermann zum Thema Windkraft in der Main Post noch mit den Worten zitiert: „Das ist eine Entscheidung der Gerichte“.
    In dem heutigen Artikel wird aber klar, es ist jetzt erstmal eine Sache der Politik.
    Nun darf die Frage erlaubt sein, wie kommt der Herr Landrat zu so einer grandiosen Fehleinschätzung?
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  • G. B.
    Es hat den Anschein, als ob die Gegner der Windkraft bisher mit viel Lärm erfolgreich den Eindruck erweckt haben, ganz Rhön Grabfeld sei gegen die Windkraft. Die Tatsache, dass alle drei CSU Bürgermeister der betroffenen Gemeinden- vor kurzem erst wieder gewählt- sich klar FÜR die Windräder aussprechen, beweist doch eher das Gegenteil.
    Man kann nur hoffen, dass die Politik in München noch zur Vernunft kommt und - wenn schon nicht auf die Grünen- dann zumindest auf Ihre eigenen Leute vor Ort ( 3 CSU Bürgermeister) hört.
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  • F. S.
    Diskussion ?
    Lt. Duden ist eine Diskussion
    "in der Öffentlichkeit (in der Presse, im Fernsehen, in der Bevölkerung o. Ä.) stattfindende Erörterung von bestimmten, die Allgemeinheit oder bestimmte Gruppen betreffenden Fragen".
    Wie kann so eine von den Grünen veranstaltete Online-Pressekonferenz in obigem Artikel u.a. als "Diskussion" bezeichnet werden ?

    Es hätte den Grünen und auch allen weiteren Beteiligten gut zu Gesicht gestanden, wenn die betroffenen Menschen in den umliegenden Orten auch eingeladen worden wären.
    Schade, denn das entwertet die Ernsthaftigkeit der Veranstaltung und lässt den Verdacht aufkommen, dass hier ein umtriebiger Investor Menschen für seine Interesssen benutzen kann.
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  • W. R.
    Ihr könnt euch aufregen wie ihr wollt die Fundamente stehen der Windpark wird kommen . Ja und Geld wird auch damit verdient .
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  • G. Z.
    Wäre ja noch schöner, trotz Hinweis auf das Risiko sich den Baufortschritt erklagen und dann nachher rum jammern. Nur zur Info: das Neue Schloß Herrechiemsee ist auch nie fertiggestellt worden. Und das hatte sogar ein bayerischer Kini in Auftrag gegeben. Es wäre der erste Schwarzbau, dass sind die Fundamente nämlich wenn keine Gesetzesänderung kommt, der stehen bleiben darf. Es wäre das schlimmste Beispiel wenn Geld schwerer wiegt als das Recht.
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  • G. B.
    Bitte Kommentare nicht mehrfach posten.
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  • G. B.
    Bitte Kommentare nicht mehrfach posten.
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  • G. B.
    Es hat den Anschein, als ob die Gegner der Windkraft bisher mit viel Lärm erfolgreich den Eindruck erweckt haben, ganz Rhön Grabfeld sei gegen die Windkraft. Die Tatsache, dass alle drei CSU Bürgermeister der betroffenen Gemeinden- vor kurzem erst wieder gewählt- sich klar FÜR die Windräder aussprechen, beweist doch eher das Gegenteil.
    Man kann nur hoffen, dass die Politik in München noch zur Vernunft kommt und - wenn schon nicht auf die Grünen- dann zumindest auf Ihre eigenen Leute vor Ort ( 3 CSU Bürgermeister) hört !
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  • H. E.
    rabao815
    Wer hat bisher am meisten Lärm verursacht?
    Wurden seitens WEA-Projektanten jemals *Pro & Contra" über Sinnhaftigkeit, wie z.B. Wirtschaftlichkeit, Gesundheitsgefahren,
    Ressourcenmissbrauch, u.s.w. der Windkraft im
    Schwachwindgebiet offen diskutiert,
    oder wars ein sog. "Hintertürgeschaeft"
    im stillen Kaemmerlein zum Egovorteil;
    -JA- oder -NEIN-?
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  • W. F.
    Vor kurzem erst wieder gewählt? Frau Dahinten Ist erstmals gewählt worden und das Ergebnis in Hollstadt war, nach eigener Einschätzung des Bürgermeisters, nicht gerade überzeugend
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  • H. E.
    robao815: Mir welcher Rechtsbegruendung sollte München
    auf drei CSU-Buergernmeister hören,
    wen diese möglicherweise ihre Parteizugehörigkeit zum Egowohl ausnutzen und dabei das Allgemeinwohl
    als auch Eid und Grundgesetz vergessen?
    Kann sich eine buergernahe Partei solche mögliche "Parteitrittbrettfahrer"
    In Zukunft noch leisten; -JA- oder -NEIN-?
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  • G. B.
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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  • W. R.
    Der einzige Grund der lieben und ach so umweltfreundlichen Investoren für das Projekt ist m. M. n. doch nur eins: Geldgier!
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  • H. E.
    "Wir wollen etwas Gutes für die Energiewende tun"

    Und wo ist das Gute?
    Näheres über das Buch:
    "Wie die Energiewende unsere Umwelt zerstört" von Georg Erscheint

    Weshalb wird von WEA-Projektanten
    solche Buchinhalte ignoriert?

    Unvermögen oder Absicht wegen Egovorteil auf Kosten von Allgemeinwohl?

    Weshalb keine Windkraft in der Rhön
    mit besserer Windkraft?
    Wurde da möglicherweise von den WEA
    Projektanten etwas versäumt?

    Weshalb diese Zweiklassengesellschaft
    im Landkreis -Rhön-Grabfeld-?
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  • H. E.
    Nur so am Rande:
    Selbstverständlich war es gut, dass die Rhön bereits im Vorfeld ihre Schutzzone
    bekam.
    So dürfte es dem Normaldenkenden klar werden, dass es den WEA-Projektante
    n im Schwachwindgebiet
    Streutal-Grabfeld-Saaletal nur um ihr Egowohl ging.
    Referenzbeispiel: Würde ein Wasserkraftwerk in der Wüste, bzw.
    Trockengebiete einen Sinn geben:
    -JA- oder -NEIN-?
    Hat diese 'Goldgräberstimmung' möglicherweise etwas an Normalverstand vergessen lassen;
    -JA- oder -NEIN-?
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  • Veraltete Benutzerkennung
    Über diese Seite kommen Interessierte zum Livestream am Donnertag, 18.Juni ab 8 Uhr aus dem Wirtschaftsausschuss des bay. Landtages:
    https://www.bayern.landtag.de/aktuelles/sitzungen/livestreams/
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