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Bad Neustadt
Forensiker Mark Benecke in Bad Neustadt: Von Leichen, Bakterien und Gerüchen
Mark Benecke, Wissenschaftler, Forensiker und Kriminalbiologe, informierte wissenschaftlich unterhaltsam in der Stadthalle.
Foto: Brigitte Chellouche | Mark Benecke, Wissenschaftler, Forensiker und Kriminalbiologe, informierte wissenschaftlich unterhaltsam in der Stadthalle.
Brigitte Chellouche
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:22 Uhr

Es war ein interessanter, wissenschaftlicher Abend, gleichsam sehr unterhaltsam und ab und zu witzig. Mark Benecke berichtete in der Stadthalle in seiner angenehmen, unnachahmlichen Art über Leichen, Bakterien und Gerüche. 700 vor allem junge Leute, der große Saal war voll besetzt, wollten von ihm die Forensik erklärt bekommen, um nachzuvollziehen, was ein Kriminalbiologe so macht. Und sie wurden nicht enttäuscht.

Benecke, ein äußerst erfolgreicher Wissenschaftler, erklärte den großen Unterschied zu polizeilichen Ermittlungen. Beim Ansehen einer Leiche beruht alles auf Fakten und Messungen durch die Biologen. Es wird geprüft und dokumentiert. Typisch für die Biologie ist die Beachtung der gesamten Umgebung um die Leiche. Es gibt kein wahrscheinlich oder könnte oder vielleicht. Es wird nichts angenommen, die Tatsachen werden genau festgestellt und dokumentiert.

Wie eine Leiche von der Natur recycelt wird

Anhang von Bildern verschiedener Leichen erklärte Benecke die Natur, die wichtige Arbeit der Würmer und Bakterien und die 100 Prozent Recycling einer Leiche. "Da bleibt nichts übrig." Eindrucksvoll schilderte er die Anzahl der Lebewesen auf einem halben Teelöffel naturbelassener Erde. Aber auch auf unserer Haut und in unserem Körper. "Wenn man stirbt, wird der Körper von ihnen zerlegt. Das Gewebe wird zu einhundert Prozent wieder verwertet."

Eigentlich ist dies jedem Menschen bekannt. Nur der Kriminalbiologe führte das wieder einmal deutlich vor Augen. Er erinnerte zudem an das biologische Gleichgewicht. Seine gruseligsten Erlebnisse bei seiner Arbeit unterlegte er mit großen Bildern auf der Leinwand. Und er betonte die Unterschiede zwischen Rotbakterien und Grünbakterien. Auch die Blutströpfchenbakterien kamen zur Sprache, die an Blutwunder-Madonnen zu sehen sind. Sie sehen aus wie Blut, sind aber harmlose Stäbchenbakterien.

Die Verfärbungen von Leichen hänge zum großen Teil von den äußeren Bedingungen, wie Wind, Trockenheit, Wärme und Kälte ab. Wasserleichen hingegen blähen auf und liegen immer auf dem Bauch, wenn sie nach oben steigen. Alle seine Aussagen untermauerte Benecke mit eindrucksvollen Bildern auf der Großleinwand.

Selfies mit Dr. Made

Interessant war auch, wie das Gehirn dem Geruchssinn Falsches vorgaukelt. Zitronenduft suggeriere Sauberkeit und Frische. "Frischer Fisch riecht nicht", sagte Benecke deutlich. Wenn ein Fisch nach Fisch rieche, hat bereits die Fäulnis eingesetzt. Die Gerüche der Leichen unterteilen sich in einhundert Stoffe. Die Gerüche der Lebensmittel beinhalten 230 Stoffe. "Es sind immer dieselben Duftstoffe, nur andere Cocktails", schmunzelte der Forensiker.

Und sein letzter Satz "Der Tod ist nicht das Ende. Danach geht es erst weiter", rief bei den Zuhörern doch ein Erstaunen aus.

Viele Bücher wurden von Benecke, der auch Dr. Made genannt wird, signiert, viele Selfies wurden gemacht und alle Zuhörer gingen mit einer großen Wissenserweiterung über die Forensik nach Hause. "True Crime" ist momentan der absolute Renner.

 
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