Im Mellrichstädter Freibad ist derzeit der Andrang groß: Bis zu 1000 Besucher strömen bei der Hitzewelle auf die weitläufige Anlage und tauchen im großen Sportbecken und im Wellenbad ab. Die Kleinsten planschen im Kinderbecken, Liegewiese und Kiosk sind gut frequentiert, Sonnenschirme und Bäume spenden überall auf der Anlage Schatten. Das Mellrichstädter Bad bietet für die Besucher ein Stück weit Lebensqualität in der Heimat. Und trägt zur Attraktivität der Stadt bei.
Dessen ist sich die Stadtführung wohl bewusst. Und hat sich auf die Fahnen geschrieben, das stark sanierungsbedürftige Bad aus den 1970er-Jahren zu erhalten. Doch geht das überhaupt in der jetzigen Form? Und was wird das kosten? Die Stadt hat daher eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um zu ermitteln, was in puncto Technik und Gebäudestatik angepackt werden muss. An diesem Donnerstag, 28. Juli, wird die Studie bei der Stadtratssitzung vorgestellt. Beginn ist um 17 Uhr.
Schwimmbadrettung: Bürger sind zur Stadtratssitzung eingeladen
"Wir haben die Sitzung in die Oskar-Herbig-Halle verlegt, um möglichst vielen Bürgern die Gelegenheit zu geben, sich aus erster Hand über die Zukunft des Sportbads zu informieren", sagt Bürgermeister Michael Kraus im Gespräch mit dieser Redaktion. Denn es besteht Handlungsbedarf. Die kombinierte Technikanlage für Hallen- und Freibad ist 50 Jahre alt und marode. Ständig treten Probleme auf, die Bademeister Wolfgang Fritz und sein Team vor Herausforderungen stellen.
Das Stadtoberhaupt will handeln, "solange wir das Heft dazu noch in der Hand haben", und hat neben einem Brandbrief an das bayerische Kabinett die zuständigen Landtags- und Bundestagsabgeordneten ins Boot geholt, um auf die Dringlichkeit einer Sanierung und die Notwendigkeit von Förderprogrammen aufmerksam zu machen. Rund 16 Millionen Euro – nach derzeitigem Stand – müssen fürs Sportbad in die Hand genommen werden. Eine Summe, die die Stadt allein nicht stemmen kann.
95 Sportklassen nutzen das Bad für den Schwimmunterricht
Einen ersten Erfolg konnte Michael Kraus im April 2021 verbuchen: Die Regierung von Unterfranken hat bescheinigt, dass das Sportbad für den Schwimmunterricht der Schulen in der Region gebraucht wird. 95 Sportklassen nutzen das Bad für den Schwimmunterricht. Alle Bürgermeister aus dem Landkreis, aus deren Gemeinden Kinder ihr Schulschwimmen in Mellrichstadt absolvieren, sowie Landrat Thomas Habermann hatten im Vorfeld Kraus' Bemühungen um die sogenannte "Feststellung des schulischen Bedarfs" unterstützt. Das ist wichtig, wenn es um Fördergelder geht.
Im Dezember 2021 hatte der Stadtrat schließlich die Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, um sofort Pläne in der Hand zu haben, sobald ein passendes Förderprogramm für die Sanierung von Schwimmbädern ausgelobt wird. Architekt Dominik Wukowojac aus Mellrichstadt, Statiker Dieter Federlein vom Ingenieurbüro Federlein aus Salz und der technische Experte Klaus Meyer vom Ingenieurbüro Möller + Meyer aus Gotha haben mögliche Konzepte auf den Weg gebracht und werden diese bei der Stadtratssitzung vorstellen. Unter anderem geht es um die Erneuerung der Technik sowie die Frage, ob sich eine Sanierung lohnt oder ein kompletter Neubau des Hallenbads auf den Weg gebracht wird.
Wie könnte das Bad der Zukunft in Mellrichstadt aussehen?
Bürgermeister Michael Kraus ist guter Dinge: "So tief im Thema und so nah an einer Rettung des Schwimmbads waren wir noch nie. Wenn sich die Machbarkeitsstudie der Experten als möglich und umsetzbar erweist, haben wir ein gutes Konzept in der Schublade, um bei einer Förderung sofort Anträge stellen zu können", kündigt er an.
Die Bürgerinnen und Bürger aus der Stadt und dem gesamten Streutal, die gern nach Mellrichstadt zum Schwimmen kommen, sind daher eingeladen, sich bei der Stadtratssitzung aus erster Hand über die Möglichkeiten, das Bad zu erhalten, zu informieren. Dabei werden auch Skizzen und visuelle Beiträge gezeigt, um zu veranschaulichen, wie das Bad der Zukunft aussehen könnte.