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Untereßfeld
Untereßfelder Grundschüler fragen: "Warum soll unsere Schule geschlossen werden?"
Angelika Götz und Michael Custodis stellten sich den vielfältigen Fragen der Viertklässler. Warum werden Bäume gefällt und warum gibt es keine Läden mehr im Dorf?
Fragen über Fragen prasselten auf die beiden Politiker bei der etwas andern Schul-Fragestunde in der Untereßfelder Grundschule ein.
Foto: Hanns Friedrich | Fragen über Fragen prasselten auf die beiden Politiker bei der etwas andern Schul-Fragestunde in der Untereßfelder Grundschule ein.
Hanns Friedrich
Hanns Friedrich
 |  aktualisiert: 20.12.2024 02:34 Uhr

Warum gibt es kein Schwimmbad bei uns? Warum soll unsere Schule geschlossen werden? Warum ist keine Lampe am Fußweg? Warum gibt es keine Läden mehr im Dorf? Fragen über Fragen, mit denen die Sulzdorfer Bürgermeisterin Angelika Götz und ihr Amtskollege Michael Custodis aus Trappstadt in der 4. Grundschulklasse von Untereßfeld bombardiert wurden.

Man sei gerne gekommen, um genau solche Fragen zu beantworten, sagten die beiden Bürgermeister, die dem Schulverband Untereßfeld angehören und auch aus dieser Sicht kompetente Gesprächspartner waren.

Zwei Bürgermeister drücken wieder die Schulbank

Schon im Vorfeld hatte man sich in der Klasse mit dem Besuch befasst, sagte Lehrerin Maren Färber, die die beiden Ortsoberhäupter gemeinsam mit den Kindern begrüßte. Ungewohnt waren sicherlich die Schulbänke, an denen Angelika Götz und Michael Custodis Platz genommen hatten. "Das erinnert mich an meine Schulzeit", schmunzelten beide. Den Besuch in der Grundschule Untereßfeld empfanden beide als etwas Besonderes in ihrem Bürgermeisteralltag.

So erfuhren die Kinder, dass man nicht so einfach Bürgermeister wird, sondern gewählt wird. "Da muss man sich schon überlegen, ob man dieses Amt annimmt. Denn es ist ein Ehrenamt zusätzlich zu unseren eigentlichen Berufen." Es mache schon Spaß, aber auch viel Arbeit bei Projekten, die im Gemeinderat dann diskutiert werden. Was denn das Schöne am Bürgermeisteramt sei, wollten die Kinder wissen.

"Das sind zum Beispiel Hochzeiten, oder auch wenn eine Straße, ein Spielplatz neu gebaut oder saniert wurde und nun übergeben wird", sagte Angelika Götz. Für Bürgermeister Michael Custodis sind die Geburtstage bei älteren Mitbürgern sehr wichtig. "Da erfährt man immer wieder viel Interessantes aus früheren Jahren und oftmals auch von der Dorfgeschichte", so Custodis.

Schulerhalt als Herzensanliegen

"Warum soll unsere Schule geschlossen werden, obwohl wir hier viel Platz, zwei große Pausenhöfe und schöne Klassenzimmer haben?" Eine Frage, die kommen musste. "Wir kämpfen für den Erhalt Eurer Schule, das ist uns beiden ein Herzensanliegen", versprachen die Politiker. Schließlich seien die Kinder die nachfolgende Generation, "dafür ist uns nichts zu teuer." Gefragt nach dem eigentlichen Beruf der beiden Bürgermeister erfuhren die Kinder, dass Michael Custodis Steinmetz gelernt hat und Angelika Götz Betriebsprüferin.

"Warum gibt es denn kein Schwimmbad bei uns und auch das in Sulzdorf nicht mehr, das war so schön?" Das sei zu teuer und könnten sich Gemeinden nicht leisten, wurde den Kindern erklärt. Manchmal mussten beide Politiker auch darauf verweisen, dass sie an Gesetze gebunden sind, die der Staat vorgibt. "Dann können wir nicht anders entscheiden", so Angelika Götz.

Spielgeräte kosten auch nach dem Kauf viel Geld

Es ging bei der Fragestunde auch um Spielplätze und neue Spielgeräte. Auch hier erfuhren die Kinder, dass Gemeinden einen sogenannten Haushalt haben, in dem die Ausgaben und Einnahmen festgelegt sind. "Wir sind eine kleine Gemeinde und können nicht alle Wünsche sofort erfüllen." Mit neuen Spielgeräten sei es nicht getan, denn diese müssten auch gewartet und auf ihr Funktionstüchtigkeit überprüft werden. Das wiederum koste der Gemeinde viel Geld, wurden Hintergründe erklärt.

Fast wie in alten Zeiten, meinte Bürgermeisterin Angelika Götz und Bürgermeister Michael Custodis, als sie an den Schulbänken der Untereßfelder Grundschule Platz nahmen.
Foto: Hanns Friedrich | Fast wie in alten Zeiten, meinte Bürgermeisterin Angelika Götz und Bürgermeister Michael Custodis, als sie an den Schulbänken der Untereßfelder Grundschule Platz nahmen.

Der Klimawandel beschäftigte die Schülerinnen und Schüler und auch die Frage, warum Bäume gefällt werden. "Das geschieht nicht mutwillig", meinte Bürgermeisterin Angelika Götz. Oft seien es Borkenkäfer oder Schwammspinner, die die Bäume zerstören. Natürlich pflanze man neue, aber auch das kostet der Gemeinde wieder enorme Summen.

"Warum gibt es im Dorf keinen Laden mehr, wie das früher war?", lautete eine andere Frage aus Schülermund. Es sei eben schwierig, solch eine Einrichtung zu finanzieren, denn die Besitzer wollen ja auch etwas verdienen, sie leben davon."

Ganz persönliche Fragen kamen dazu, zum Beispiel wie die Bürgermeister Weihnachten feiern und ob es Geschenke gibt. Weihnachten sei ein Fest der Familie und daran halte man fest, sagten beiden Politiker. Natürlich gebe es Geschenke, besonderes Essen und auch gegenseitige Besuche bei Freunden und Verwandten.

Auch an die Kinder gab es Fragen

"Was wollt ihr denn einmal werden?" hatten auch Angelika Götz und Michael Custodis Fragen an die Kinder selbst. Als Antworten kamen Kindergärtnerin, Krankenschwester, Landwirt, Zimmermann oder "etwas mit Wissenschaft".

Erstaunt reagierten die beiden Bürgermeister, dass sich kaum jemand für einen handwerklichen Beruf interessiert. Das sei vor einigen Jahren anders gewesen. "Handwerksberufe sich ganz wichtig", sagte Bürgermeister Michael Custodis. Natürlich ging die Frage nach dem Beruf auch an die Lehrerin Maren Färber und sie sagte spontan, dass sie schon immer Lehrerin werden wollte. "Das ist mein Traumberuf, darin gehe ich auf."

Obwohl die Kinder durchaus noch weiter Fragen gehabt hätten, war die Schulstunde mit den beiden Bürgermeistern dann zu Ende. Diese hatten kleine Geschenke dabei und selbst bekamen sie von den Kindern viel Applaus und von der Lehrkraft ebenfalls ein Dankeschön.

 
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