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Untereßfeld
Grundschule Untereßfeld: Trappstadt und Sulzdorf über Thomas Helblings Aussagen bei Bürgerversammlung empört
Bad Königshofen baut eine neue Grundschule und will seine Schüler aus Untereßfeld abziehen. Doch geht das überhaupt ohne eine einvernehmliche Schulsprengel-Änderung?
Nicht nur die Untereßfelder Kinder und Eltern hängen an ihrer Schule, auch die Nachbargemeinden Trappstadt und Sulzdorf profitieren von der Einrichtung. Doch nach dem Schulneubau in Bad Königshofen sollen die Kinder aus dem Ort in die Kernstadt abgezogen werden.  
Foto: Gerhard Fischer | Nicht nur die Untereßfelder Kinder und Eltern hängen an ihrer Schule, auch die Nachbargemeinden Trappstadt und Sulzdorf profitieren von der Einrichtung.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 03.11.2024 02:30 Uhr

In den letzten Monaten war es zumindest öffentlich ruhiger geworden um das Thema Grundschule Untereßfeld beziehungsweise Schulneubau in Bad Königshofen. Dabei gärt es in der Bevölkerung und vor allem bei Eltern durchaus weiter. Bei der Bürgerversammlung im Stadtteil Untereßfeld hatte Bürgermeister Thomas Helbling jüngst einige Neuigkeiten dazu im Gepäck. Die riefen aber den Schulverband auf den Plan. 

Dieser beraumte nun kurzfristig eine Sitzung an, um sich über den Sachstand informieren zu lassen. Vor allem aber wurde der Termin genutzt, um die Informationspolitik des Bad Königshöfer Bürgermeisters scharf zu kritisieren. Insbesondere seien in der besagten Bürgerversammlung Dinge als Tatsachen hingestellt worden, über die so noch gar keine Einigung erzielt worden sei.

Bei der Bürgerversammlung hatte Thomas Helbling verkündet, dass der Grundschulneubau 2026/2027 in etwa abgeschlossen sein soll. Mit einem Wechsel der Untereßfelder und Gabolshäuser Schülerinnen und Schüler in die Kernstadt sei nicht vor 2027 zu rechnen, hieß es dort. Offensichtlich geht der Bad Königshöfer Bürgermeister davon aus, dass die für den Wechsel notwendige Änderung des Schulsprengels kein größeres Problem ist.

Angelika Götz: Keine gute Vorgehensweise

Diese Wasserstandsmeldung zum Schulneubau kam bei der Schulverbandsrätin und Sulzdorfer Bürgermeisterin Angelika Götz gar nicht gut an, zumal sie sie lediglich aus der Presse erfahren habe. "Dass dies in der Bürgerversammlung kommuniziert wurde, ist keine gute Vorgehensweise", tadelte Götz ihren Bad Königshöfer Kollegen. Und Michael Custodis aus Trappstadt ergänzte: "Wir wissen ständig von nix. Und das geht eigentlich von Anfang an so!"

Die beiden Bürgermeister und Schulverbandsräte verwiesen insbesondere auf die unsichere Situation für das Lehrerkollegium. "Bleibt die Rektorin Rektorin, oder wie geht es zum Beispiel für sie weiter?", fragte Angelika Götz und forderte mehr Sensibilität auch in Richtung des Personals. "Warum kann man sich nicht einfach einmal zusammensetzen, um über den Stand zu informieren?", klagte sie.

Bürgermeister Thomas Helbling rechtfertigte sich mit den kurzfristigen Beschlüssen zum Grundschulthema. In zwei komplett nichtöffentlichen Sitzungen wurde in den vergangenen Wochen das Planungsbüro für den Schulbau ausgewählt. Außerdem hat sich der Bad Königshöfer Stadtrat aus vier groben Bauvarianten für eine entschieden. Bekanntlich soll das Haus St. Michael herangezogen werden bei dem Bauprojekt, das Elemente der Sanierung, des Teilneubaus und Teilabrisses vorsieht.

Wer kann eine Schulsprengel-Änderung veranlassen?

Die Ausführungen von Helbling bei der Bürgerversammlung, so Angelika Götz, seien wohl so zu interpretieren, dass die Regierung von Unterfranken die Schulsprengel-Änderung anordnen könne. Sie ist notwendig, damit die Bad Königshöfer Schülerinnen und Schüler auch in die Kernstadt wechseln können. Angelika Götz zitierte jedoch aus einem Schreiben der Regierung von Unterfranken, wonach "keine Änderung der bestehenden Schulsprengel geplant" sei. "Dies würde zunächst die Zustimmung und Einigung der Beteiligten erfordern", heißt es in dem Schreiben aus dem Jahr 2023 weiter. 

Doch davon ist nicht auszugehen. "Die Gemeinderäte von Trappstadt werden die nächsten 20 Jahre keiner Änderung zustimmen", war sich Michael Custodis gewiss. Sein mehrheitliches Nein hat der Schulverband bereits 2023 deutlich gemacht. Helbling musste einräumen, dass die Möglichkeit einer übergeordneten Sprengel-Änderung bei ihm "nicht schriftlich" vorliege.

Während also die Planungen für den Schulneubau in Bad Königshofen voranschreiten, bewegt sich innerhalb des Schulverbandes Untereßfeld praktisch nichts. In der Sitzung am Montag wurden noch einmal die Argumente für die Schule im Stadtteil vorgebracht. "Was ist wichtiger, das Geld oder die kleinen Kinder?", sprach sich die Elternsprecherin der 1. Klasse, Ellen Zirkelbach, für einen Verbleib der Stadtteilkinder in der Grundschule Untereßfeld aus. Man wolle kein "Spielball der Stadt" sein, übte auch der Elternbeiratsvorsitzende Benedikt Rückert Kritik an den Plänen der Stadt und somit der Stadtratsmehrheit.

Die weitläufrige Anlage der Schule, der gute Gesamtzustand des Gebäudes, aber auch der Fahrrad-Übungsplatz wurden auf die Positiv-Liste gesetzt. Die Schulleiterin Anja Erhart erwähnte wieder steigende Schülerzahlen, die zusätzlich für den Standort sprächen. Angelika Götz und Michael Custodis betonten beide, auf jeden Fall die Schule für ihre Kinder erhalten zu wollen.

Beide wie auch der Elternbeiratsvorsitzende Rückert hatten so etwas wie eine Kompromisslösung im Gepäck. "Lasst die Eltern entscheiden, wo sie ihre Kinder beschulen lassen wollen", formulierte es Rückert.

 
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