Ein eindrucksvolles Votum für den Erhalt der Grundschule in Untereßfeld gaben am Samstagvormittag jetzige und ehemalige Schüler, Lehrer und Eltern sowie zukünftige Schüler mit ihren Eltern ab. Inga Palma vom zuständigen Schulamt konnte begrüßt werden, dazu einige Stadträte aus Bad Königshofen sowie Bürgermeister und einige Gemeinderäte aus dem Grabfeld. In einheitliche T-Shirts gekleidet mit der Aufschrift "Wir sind Familie" stellten sie sich zu Beginn der Veranstaltung zu einem Gruppenfoto vor der Schule auf und waren dann zu einem Rundgang eingeladen.
Was ihnen an der Schule in Untereßfeld gefällt, haben Kinder zusammengefasst, an mehreren Pinnwänden konnte man ihre Botschaft lesen. "Ich bin stolz auf unsere Schule, wir haben eine tolle Klassengemeinschaft, jeder kennt jeden, super Lehrer, kein Verkehr." So ähnlich hatten viele Kinder ihre Empfindungen zusammengefasst, alle wollen "ihre" Schule erhalten.
Eine weitreichende Entscheidung
Mit einem Rhythmical begrüßten die Schüler die Besucher in der Sporthalle, dann hatte die Vorsitzende des Elternbeirats, Marion Hanel, das Wort. Die Region hänge an dieser Schule, sagte sie und bedankte sich bei allen, die zur Unterstützung gekommen sind. Die Schule sei nicht mehr die neueste, aber sie genüge den Anforderungen, hier habe man eine intakte Schulfamilie. "Für die Stadträte ist es nur ein kleiner Tagesordnungspunkt", sagte sie unter Hinweis auf die Stadtratssitzung am 8. Dezember. "Für uns ist es eine weitreichende Entscheidung."
Wie Bürgermeister Thomas Helbling angekündigt hatte, geht es um den möglichen Abzug der Kinder aus den Stadtteilen Gabolshausen, Untereßfeld und Aub. Im Schulverband sind die Gemeinden Trappstadt und Sulzdorf weitere Mitglieder. Für sie würde die Schulumlage in immense Höhen steigen, wollten sie den Schulbetrieb allein weiter betreiben. Pro Klasse müssen mindestens 13 Schüler vorhanden sein. Insgesamt sind es momentan 87 in vier Klassen.
"Wir verstehen nicht, warum zum jetzigen Zeitpunkt eine solche Umverteilung der Schüler kurzfristig beschlossen werden soll", sagten Verbandsvorsitzende Angelika Götz und Bürgermeister Michael Custodis. Götz verwies auf die seit 1969 gewachsene Schulfamilie, die Kinder aus den drei genannten Stadtteilen waren immer dabei. Fast alle Eltern der jetzigen Schüler sind selbst Ehemalige. Das Gebäude liege allein und mitten im Grünen, man sei digital bestens ausgestattet und verfüge über eine Schulküche und eine Sporthalle. Dazu kommt ein großer Pausenhof mit Fahrradübungsplatz, den die ganze Region nutzt. "Warum soll die Schulfamilie auseinandergerissen werden?", fragte sie. Die Kinder aus den Dörfern müssen ab der fünften Klasse sowieso in die weiterführenden Schulen nach Bad Königshofen fahren. Wenigstens in der Grundschule sollten sie die Vorteile einer kleineren Gemeinschaft erfahren, so Götz.
Auch jahrgangsgemischte Klassen sind möglich
"Für das Schulamt ist es wichtig, im Grabfeld eine zukunftsfähige Schullandschaft zu haben", sagte Inga Palma in einem Gespräch. Die Entscheidung über die Schulen sei Sache der Kommunen. "Da mischen wir uns nicht ein. Solange genug Schüler zur Bildung einer Klasse vorhanden sind, schicken wir die entsprechenden Lehrkräfte." Man könne auch jahrgangsgemischte Klassen bilden. Letztendlich sei es eine finanzielle Frage. Welche Höhe der Schulumlage kann eine Gemeinde verkraften? Generell gelte immer noch der Ausspruch des ehemaligen Bayerischen Kultusministers Ludwig Spaenle "kurze Beine – kurze Wege". Er hielt eine Grundschule mit 23 Kindern und zwei jahrgangsgemischten Klassen noch für erhaltenswert.
Was sagen die Eltern? Ein Beispiel ist die Familie Kneuer aus Alsleben. Vater Sebastian hat selbst die Untereßfelder Schule besucht und kennt die Vorteile einer kleinen Einheit. Auch die Mutter Manuela möchte, dass ihr Sohn, der jetzt eingeschult wird, die Schule durchgehend besuchen kann und seine kleine Schwester ebenfalls, wenn sie so weit ist. Andere Mütter verweisen auf die familiäre Atmosphäre in der Schule. "Je größer die Schule und die einzelnen Klassen, desto weniger können sich die Lehrerinnen und Lehrer den einzelnen Kindern widmen, die vielleicht etwas mehr Zeit zum Lernen brauchen."