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Mellrichstadt
Landkreis Rhön-Grabfeld: Können Autofahrer schon diesen Winter vom größten Glättewarnnetz in ganz Bayern profitieren?
Die Arbeiten am Glättewarnprojekt "Smarter Winterdienst" sind in Rhön-Grabfeld in vollem Gange. Wie das System funktioniert und wann es aktiviert werden soll.
Straßenmeister Karsten Schilling (von links), Ulrich Dolze, Sachgebietsleiter Tiefbau, der stellvertretende Landrat Bruno Altrichter und der stellvertretende Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, Frank Reichert, begutachten die Arbeiten an der neuen Glättewarnanlage bei Mellrichstadt.
Foto: Simon Hörnig | Straßenmeister Karsten Schilling (von links), Ulrich Dolze, Sachgebietsleiter Tiefbau, der stellvertretende Landrat Bruno Altrichter und der stellvertretende Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, Frank Reichert, ...
Simon Hörnig
 |  aktualisiert: 08.02.2024 13:19 Uhr

Ein eisiger Wind weht am Morgen über die Baustelle oberhalb der Autobahn-Raststätte "Mellrichstädter Höhe Ost". Neben einem Kleinbagger, der gerade ein Loch aushebt, steht in Einzelteilen bereits die nagelneue Glättewarnanlage, die dem Kreisbauhof in Bad Neustadt künftig in Echtzeit Daten und Bilder zu den Witterungsverhältnissen an der Brücke zwischen Mellrichstadt und Sondheim übermitteln soll.

18 solcher Anlagen plant der Landkreis Rhön-Grabfeld im Rahmen des Projekts "Smarter Winterdienst" zu installieren – so viele wie kein anderer Landkreis in Bayern. Welchen Nutzen das Projekt für die Bürgerinnen und Bürger hat, wann der "Smarte Winterdienst" an den Start gehen wird und wie viel das Vorhaben den Landkreis kostet, haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Was ist der "Smarte Winterdienst" im Landkreis Rhön-Grabfeld?

Wie der Landkreis mitteilt, ist der "Smarte Winterdienst" ein Gemeinschaftsprojekt der Tiefbauverwaltung, der Kreisbauhöfe sowie der Stabsstelle Kreisentwicklung. Das Projekt sieht vor, dass im gesamten Landkreis 18 Glättewarnanlagen installiert werden. Die Glättewarnanlagen verfügen über ein Kamerasystem mit Infrarotbeleuchtung zur Livebildübertragung sowie Sensoren

  • zur Luft- und Fahrbahntemperatur,
  • zu Tau- und Gefrierpunkten,
  • zu Niederschlagsart und -menge,
  • zu Windrichtung und -geschwindigkeit,
  • zum Restsalz auf der Straße sowie
  • zur Wasserfilmdecke

Welchen Nutzen hat das Projekt?

Der Hauptnutzen ist eine erhöhte Verkehrssicherheit. Das Landratsamt erklärt, dass anhand der ermittelten und über das Mobilfunknetz weitergegebenen Daten insbesondere die gefährliche Reifglätte frühzeitig erkannt und der Winterdienst rechtzeitig alarmiert werden kann. Die Daten könnten zudem jederzeit durch die Kreisbauhöfe abgerufen werden, wodurch sogenannte Scout-, beziehungsweise Kontrollfahrten der Winterdienstmelder künftig wegfallen. Das Messen des Restsalzgehaltes auf der Straße hat wiederum den ökologischen Nutzen, dass man feststellen kann, ob noch genügend Salz da ist und dadurch tendenziell weniger gestreut werden muss.

Auch werde noch eine Möglichkeit gesucht, via Internetseite oder App, die Daten den Kommunen, wo die Anlagen stehen, verfügbar zu machen, damit auch die dortigen Bauhöfe von den Informationen profitieren können.

Bereits jetzt kann jeder über www.bayerninfo.de Livebilder der bereits in Bayern vorhandenen Glättewarnanlagen einsehen und sich über den Zustand der entsprechenden Straße informieren. Auch die 18 vorgesehenen Anlagen im Landkreis Rhön-Grabfeld werden hierfür dann Bilder liefern.

Das Projekt führt zu einer Kooperation zwischen Landkreis und Freistaat.

Wie Frank Reichert, stellvertretender Leiter der Stabsstelle Kreisentwicklung, erläutert, stellt der Landkreis dem Freistaat die Daten der 18 Sensorstationen zur Verfügung. Der Landkreis erhält im Gegenzug vom Freistaat den Zugriff auf dessen Glätteüberwachungssystem, wodurch beide Vertragspartner Zugriff auf die Bilder und Daten der Anlagen des Landkreises sowie der fünf Anlagen des Freistaats haben.

Wo wird es überall Anlagen geben und wonach wurden die Standorte ausgewählt?

Als Standorte für die Glättewarnanlagen wurden 18 für Straßenglätte besonders anfällige Straßenabschnitte ausgewählt. Das sind beispielsweise Brücken oder besonders hoch gelegene Orte.

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Wann kann der "Smarte Winterdienst" an den Start gehen?

Laut Karsten Schilling, Straßenmeister des Landkreises Rhön-Grabfeld, sollen bis Mitte Dezember vier der 18 vorgesehenen Anlagen ans Netz gehen. Auch bei den verbleibenden Anlagen wurden in den letzten beiden Wochen bereits die Bodensensoren installiert, sie sollen im Frühjahr nächsten Jahres vervollständigt werden. Als die Anlagen, die bereits in diesem Winter zum Einsatz kommen, hat Schilling die Standorte in Rödelmaier, Reupers, am Kreuzberg und den eingangs erwähnten, oberhalb des Autobahnrasthofs bei Mellrichstadt ausgewählt.

Was kostet der Aufbau des "Smarten Winterdienstes" den Landkreis?

Verhältnismäßig wenig. Die veranschlagten Gesamtkosten liegen bei 840.000 Euro, wovon das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Förderprogramms "Land.Funk" 80 Prozent, also rund 672.000 Euro übernehmen wird. Die Kosten für den Landkreis Rhön-Grabfeld liegen damit noch bei 168.000 Euro.

Die jährlichen Betriebskosten, die auf den Landkreis nach Ablauf der Förderperiode ab Januar 2026 zukommen werden, belaufen sich voraussichtlich auf 20.000 Euro. Da das System jedoch gezieltere Einsätze des Winterdienstes bewirken soll, ist mit Ersparnissen bei Personalkosten, Zeitaufwand und verwendeter Streusalzmenge zu rechnen.

 
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