
Bad Neustadt hat nach Jahrzehnten wieder ein Storchennest - und das an einem doch eher ungewöhnlichen Ort. Denn im wahrsten Sinne des Wortes werden die langbeinigen "Zug-Vögel" ihrem Namen gerecht, haben sie sich doch den Bad Neustädter Bahnhof als Heimat auserkoren. Und als wollten sie hervorheben, dass der Landkreis Rhön-Grabfeld in Sachen Mobilfunkausbau auch recht gut dabei ist, haben die Weißstörche begonnen, ihr Nest auf einem dort befindlichen Mobilfunkmasten zu bauen.
Für die Bad Neustädter haben Störche einst zum Stadtbild dazugehört, schließlich trägt die Storchengasse ihren Namen nicht umsonst und auch auf den Stadtmauer-Türmen ließen sich die gefiederten Freunde gerne nieder, um ihren Nachwuchs aufzuziehen. So berichtete vor Jahren Hubert Appl bei einem Treffen ehemaliger Bewohner der Storchengasse von seinen Erlebnissen aus den 1950er Jahren und erinnerte sich dabei auch "an den Logenplatz, den es bei Damms gab, um die Störche bei der liebevollen Aufzucht ihres Nachwuchses beobachten zu können."
Als das einzige "Storchennest" eine Kneipe war
Etwas jüngere Semester kennen solch einen Anblick nicht mehr, aber auch sie hatten ihr "Storchennest". Dabei handelte es sich allerdings um eine Kneipe, die sich - wie kann es anders sein - in der Storchengasse befand. Aber auch diese Kneipe ist seit Jahren Geschichte. Nun also haben aber alle Generationen in Bad Neustadt wieder ein Storchennest. Und den eleganten Vögeln wird ja durchaus nachgesagt, für weitere Generationen zu sorgen. Vielleicht siedelt in Zukunft ja auch wieder einmal ein Storchenpaar in der Bad Neustädter Innenstadt an. Wie Stadtbaumeister Michael Wehner auf Nachfrage bestätigte, ist geplant, auf der Karmelitenklosterkirche im Rahmen der im Mai beginnenden Sanierungsarbeiten auch eine Nisthilfe für Störche zu installieren.
Immer mehr Störche im Landkreis

Und es sieht insgesamt wieder viel besser aus für Störche in Rhön-Grabfeld. Seit zwei Jahren brütet ein Paar bei Niederlauer. In diesem Jahr hat sich ein weiteres Paar auf der Frankentherme in Bad Königshofen niedergelassen - und auch auf der Nisthilfe auf dem Dach des Möbelhauses Angermüller in Salzwurden heuer immer wieder Weißstörche gesichtet. Vielleicht zieht ja auch dort bald ein Storchenpaar ein - dann hätte auch Salz sein "Storchennest".