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Hammelburg
Hammelburger Störche: Küken aus dem Nest geworfen
Lange war fraglich, wie viele Küken das Storchenpaar in Hammelburg ausgebrütet hat. Jetzt ist klar: Eines der fünf Jungtiere lebt nicht mehr.
Einer der Elternstörche auf dem Hammelburger Mönchsturm wirft eines der Jungen aus dem Nest. Das sei bei unterentwickelten Küken nicht weiter ungewöhnlich.       -  Einer der Elternstörche auf dem Hammelburger Mönchsturm wirft eines der Jungen aus dem Nest. Das sei bei unterentwickelten Küken nicht weiter ungewöhnlich.
Foto: Christian Fenn | Einer der Elternstörche auf dem Hammelburger Mönchsturm wirft eines der Jungen aus dem Nest. Das sei bei unterentwickelten Küken nicht weiter ungewöhnlich.
Milena Meder
 |  aktualisiert: 27.06.2024 12:50 Uhr

Am 13. März wurden die Hammelburger Störche in diesem Jahr zum ersten Mal gesichtet. Bereits zwei Tage später ließ sich das Paar auf dem Mönchsturm nieder und begann mit dem Nestbau. Die Besonderheit: „Die Ränder des Nests sind heuer sehr hoch gebaut“, erzählt Storchenfan und dritter Bürgermeister Christian Fenn . Die Mulde sei so tief, dass sogar die ausgewachsenen Störche manchmal komplett darin verschwinden würden. „Wir haben deshalb lange nicht gesehen, wie viele Küken im Nest sitzen.“ Seit vier Tagen ist nun klar: Insgesamt fünf Küken sind diesen Monat im Hammelburger Storchennest geschlüpft. Am Leben sind allerdings nur noch vier.

„Ich habe schon Anfang Mai anhand des Verhaltens der Störche vermutet, dass Küken da sind. Ich konnte sie aber lange nicht sehen“, sagt Fenn. Aufgrund seiner Videoaufnahmen hatte er allerdings recht früh die Vermutung, dass mindestens zwei Küken im Nest sitzen. Das Problem: Der Nachwuchs sei nur in den bewegten Bildern seiner Kamera zu erkennen. Außerdem müssen alle gleichzeitig aus dem Nest schauen, um die genaue Anzahl bestimmen zu können.

Nur noch vier Küken im Nest

Vor vier Tagen dann der Schock: „Eine Frau hat mich kontaktiert und mir erzählt, dass sie gesehen hat, wie einer der Störche ein Küken aus dem Nest geworfen hat.“ In den Aufnahmen seiner Kamera habe er sich deshalb auf die Suche gemacht und fand schließlich den Beweis. Am 20. Mai um 12.27 Uhr warf einer der Elternstörche ein Küken aus dem Nest. „Wir wissen mittlerweile auch, dass es insgesamt fünf Küken waren. Deshalb vermute ich, dass es im Vergleich zu den anderen in der Entwicklung zurückgeblieben war“, berichtet Fenn.

Das sei bei fünf Küken nicht weiter ungewöhnlich. „Die Tiere haben keine Emotionen wie wir Menschen. Sie versuchen nicht, auch noch das schwächste Junge mit durchzubringen“, erklärt er. Bedeutet: Die Elternstörche schütteln ihre Jungen in der Regel tot und werfen sie anschließend aus dem Nest. „Der ganze Vorfall hat eine Minute gedauert, weil das Küken ein paar Mal runtergefallen ist.“ Laut Fenn würden manche Störche den toten Nachwuchs anschließend auch fressen. In Hammelburg sei das aber nicht der Fall gewesen. Denn: Das tote Küken habe er schließlich in der Dachrinne einer gegenüberliegenden Scheune gefunden. „Wir hatten es schon öfter in Hammelburg , dass fünf Küken im Nest waren und auch, dass das fünfte rausgeworfen wurde“, erinnert sich Fenn.

Kurz nach dem Vorfall waren endlich auch die übrigen Jungstörche deutlich im Nest zu erkennen. „Damit steht also auch fest, dass wir die ganze Zeit fünf Küken im Nest hatten.“ Über das Alter des Nachwuchses könne er allerdings keine genauen Aussagen treffen. „Forschende messen das immer am Gewicht der Küken. Das kann ich natürlich nicht machen, weil ich nicht an das Nest herankomme“, erzählt der Storchenfan.

Keine verletzenden Kontakte

Die kürzlich gesichteten Fremdstörche auf dem Kirchturm seien nicht weiter ungewöhnlich. „Das sind sogenannte Vagabunden. Also Störche, die in diesem Jahr keine eigene Brut haben“, erklärt er. Bis jetzt konnten die beiden Elternstörche ihr Nest auf dem Mönchsturm verteidigen. „Vor drei oder vier Jahren ist einer unserer Störche so mal ums Leben gekommen“, erinnert sich Fenn. Bis jetzt sei allerdings alles problemlos verlaufen, es hab noch keine verletzenden Kontakte gegeben. Unter dem Link unser-hammelburg.de/storchennest/ hält Christian Fenn sie auf dem Laufenden.

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Kommentare
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  • C. S.
    Tiere haben keine Emotionen? Warum bauen dann z.B. Katzen und Hunde eine Beziehung zu uns Menschen auf? Soll das alles nur Instinkt sein? Nur weil wir nicht wissen, wie Tiere denken bedeutet das doch nicht, dass sie emotionslos sind!
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  • K. J.
    Jedes Jahr wird sich wieder darüber aufgeregt. Das machen Störche überall.
    Das kleinste fünfte Storchenküken wurde auch in Höchstadt ( livestream - Nest) abgeworfen vom Altvogel trotz heuer ausreichender Nahrung. Das Abwerfen geschieht immer nach einer gewissen Zeit nach dem Schlupf aller, das 5te Ei als Reserve-Ei/ Küken. Vögel können das, was wir als "zählen" bezeichnen. Gänse wissen auch ob eins ihrer Küken fehlt, sie rufen und suchen, und Gänse haben oft mehr als 5.
    Ich möchte gern widerlegt werden, bitte nur Storchennester nennen, wo der Mensch nicht künstlich eingegriffen hat : Weiss jemand ein Storchennest, in dem 5 Eier gelegt, 5 Küken geschlüpft und auch grossgezogen wurden ?
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    Ja. In Bad Königshofen sind 5 Küken geschlüpft und werden bis dato auch großgezogen.
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  • S. H.
    „Die Tiere haben keine Emotionen wie wir Menschen…“ - das kann niemand wissen, auch nicht Hr Fenn - vielleicht empfinden sie auch Trauer wenn sie spüren, dass sie ein Küken nicht mit groß ziehen und retten können
    Dem Instinkt folgen oder pragmatisch handeln schließt keine Emotionen aus
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  • H. A.
    Klingt aber logisch. Stellen Sie sich mal vor eine Frau würde jedes Jahr bis zu 5 Kinder gebären. Wir hätten noch ganz andere Sorgen als derzeit.
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  • H. S.
    Vögel wissen was zu tun ist...
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  • P. K.
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