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Stetten
Am 9. Juni ist Europawahl: 5 Rhöner erzählen, warum sie sich für Demokratie einsetzen und über Politik aufklären
Die Hälfte der Stettener Urnenwähler stimmte bei der Landtagswahl für die AfD. Nun will eine Gruppe Rhöner mit "Stetten ist vielfältig!" politische Bildung fördern.
Sie engagieren sich mit 'Stetten ist vielfältig' für die Demokratie (von links): Johanna Speth, Valentin Hagen, Svenja Weyrich, Karolina Wille und Amelie Weydringer aus Rhön-Grabfeld.
Foto: Sabine Pagel | Sie engagieren sich mit "Stetten ist vielfältig" für die Demokratie (von links): Johanna Speth, Valentin Hagen, Svenja Weyrich, Karolina Wille und Amelie Weydringer aus Rhön-Grabfeld.
Sabine Pagel
 |  aktualisiert: 06.06.2024 02:44 Uhr

Bei der Landtagswahl im vergangenen Herbst erhielt die "Alternative für Deutschland (AfD)" in einigen Ortschaften im Landkreises einen hohen Stimmanteil. Im Stimmbezirk Stetten, einem Ortsteil von Sondheim/Rhön, leben etwa 300 Wahlberechtigte. Von den circa 100 im Wahllokal abgegebenen Stimmen – die Briefwahl wird für beide Ortschaften gemeinsam ausgezählt – entfielen rund 50 Prozent auf die AfD. 

Dies sorgte bei einigen Bürgern in Stetten für ein ungutes Gefühl. Als Reaktion auf dieses Wahlergebnis haben sieben junge Menschen, die meisten sind in Stetten aufgewachsen, die Aktion "Stetten ist vielfältig!" gegründet. Sie setzen sich für Demokratie und politische Bildung ein, aktuell vor allem in Stetten.

Die Initiative 'Stetten ist vielfältig' setzt sich für Demokratie und politische Bildung ein. Sie wurde von sieben jungen Menschen, die meisten von ihnen sind in Stetten aufgewachsen, ins Leben gerufen. Das Foto zeigt (von links): Amelie Weydringer, Carolina Wille, Svenja Weyrich, Valentin Hagen und Johanna Speth. Es fehlen Laura Speth und Moritz Hagen.
Foto: Sabine Pagel | Die Initiative "Stetten ist vielfältig" setzt sich für Demokratie und politische Bildung ein. Sie wurde von sieben jungen Menschen, die meisten von ihnen sind in Stetten aufgewachsen, ins Leben gerufen.

Außerdem wollen sie erklären, wie man mit Rechtsextremismus und Demokratiefeindlichkeit umgehen kann. Die Europawahl nahmen sie als Anlass zum Start einer Veranstaltungsreihe. In deren Rahmen sollen Politiker von FDP, SPD und Bündnis 90/Die Grünen Vorträge oder Bürgerdialoge in Stetten halten (siehe Infokasten). Eine Veranstaltung mit dem CSU-Landtagsabgeordneten Sandro Kirchner fand auf Initiative der Gemeinde im Mai statt.

Johanna Speth, Valentin Hagen, Svenja Weyrich, Carolina Wille, Amelie Weydringer, Laura Speth und Moritz Hagen haben die Initiative "Stetten ist vielfältig!" ins Leben gerufen. Fünf von ihnen erklären im Gespräch mit dieser Redaktion, warum sie sich für die Demokratie einsetzen.

Johanna Speth (26) aus Stetten: "Mein Kind soll in einer bunten statt braunen Welt aufwachsen"

Johanna Speth (26) aus Stetten möchte, dass ihr Kind in Vielfalt, Freiheit und Frieden aufwächst.
Foto: Sabine Pagel | Johanna Speth (26) aus Stetten möchte, dass ihr Kind in Vielfalt, Freiheit und Frieden aufwächst.

"Generell interessiert mich Politik schon immer und ich habe mich schon früher damit auseinandergesetzt. Ich bin seit fünf Monaten Mutter und möchte, dass mein Kind in einer bunten statt braunen Welt aufwächst, mit Vielfalt, Freiheit und Frieden. Deswegen finde ich es ganz wichtig, aufzuklären, um dies möglich zu machen."

Valentin Hagen (30) aus Ostheim: "Demokratie ist nicht mehr so selbstverständlich, wie man denkt"

Valentin Hagen (30) aus Ostheim findet, dass niemand die Demokratie für selbstverständlich halten sollte.
Foto: Sabine Pagel | Valentin Hagen (30) aus Ostheim findet, dass niemand die Demokratie für selbstverständlich halten sollte.

"Man sollte sich langsam gewiss werden, dass die Demokratie gar nicht mehr so selbstverständlich ist, wie man denkt. Ich glaube, das hat man die letzten Jahre gemerkt. Um dies wieder etwas bekannter zu machen und vielleicht im besten Falle in Stetten ein bisschen zu stärken, haben wir diese Aktion ins Leben gerufen."

Svenja Weyrich (33) aus Ostheim: "In Freiheit zu leben und sein zu dürfen wie man ist, ist ein Privileg"

Svenja Weyrich (33) aus Ostheim genießt die Privilegien der Demokratie und möchte diese auch in Zukunft behalten.
Foto: Sabine Pagel | Svenja Weyrich (33) aus Ostheim genießt die Privilegien der Demokratie und möchte diese auch in Zukunft behalten.

"Ich möchte, dass auch noch meine Kinder von den Privilegien profitieren, die ich auch habe: in Freiheit leben zu können und auch sein zu dürfen, wie sie wollen. Und nicht eingeschränkt werden in ihrem Denken, in ihrem Handeln und auch in ihrem eigenen Sein."

Carolina Wille (26) aus Würzburg: "Ich möchte weiterhin von der Demokratie und der Meinungsfreiheit profitieren"

Carolina Wille (26) aus Würzburg möchte vermitteln, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.
Foto: Sabine Pagel | Carolina Wille (26) aus Würzburg möchte vermitteln, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist.

"Ich habe gemerkt, wie viel ich selbst von der Demokratie und Meinungsfreiheit profitiere, weil ich sonst nicht hier stehen würde und auch nicht wählen dürfte. Das ist keine Selbstverständlichkeit. Ich möchte weiterhin so leben und ich möchte weiter meine Privilegien haben. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass ich und auch andere Menschen diese haben können."

Amelie Weydringer (25) aus Ostheim: "Rechte und extreme Aussagen werden immer präsenter"

Amelie Weydringer (25) aus Ostheim hat bemerkt, dass rechte und extreme Aussagen immmer präsenter werden und will dem entgegenwirken.
Foto: Sabine Pagel | Amelie Weydringer (25) aus Ostheim hat bemerkt, dass rechte und extreme Aussagen immmer präsenter werden und will dem entgegenwirken.

"Ich finde, dass rechte und gerade auch sehr extreme Aussagen immer präsenter werden. Es ist einfach wichtig zu zeigen, dass es da auch Gegenstimmen gibt und dass es nicht okay ist, wenn solche Sachen über Menschen gesagt werden, wenn solche Sachen veröffentlicht werden und wie auch insgesamt miteinander umgegangen wird. Es wird immer salonfähiger, wird immer normaler, so zu reden. Es ist wichtig zu zeigen, 'Nein, wir sehen es anders, wir sehen da noch Grenzen' und die sollen da bleiben, wo sie sind."

Aktionen von "Stetten ist vielfältig" im Vorfeld der Europawahl

Freitag, 31. Mai, 19 Uhr, Gasthaus zur Linde, Stetten: Vortrag über Extremismus mit Karl Graf Stauffenberg (Irmelshausen). Er ist Kreisrat und Kreisvorsitzender der FDP Rhön-Grabfeld.
Sonntag, 2. Juni, 10.30 Uhr, Sportheim Stetten: Frühschoppen mit René van Eckert (Mellrichstadt). Er ist Kreisrat und Kreisvorsitzender der SPD Rhön-Grabfeld.
Freitag, 7. Juni, 19.30 Uhr, Gasthaus zur Linde Stetten: Die Grünen im Bürgerdialog mit Niklas Wagener (Aschaffenburg). Er ist Abgeordneter der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen.
Quelle: Aktion "Stetten ist vielfältig!"/gel
 
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  • Thomas Voll
    Warum immer wieder solch ein Aufschrei und hinterfragen wenn eine demokratische Oppositionspartei wie die AFD überproportional Wählerstimmen erhält. Gibt es etwa gute und böse Stimmabgaben?
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