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Bad Neustadt
Stadtwerke: Die Strompreisbremse verkürzt den Gebühren-Abstand zum Überlandwerk Rhön
Das Überlandwerk Rhön überraschte jüngst mit einer Strompreissenkung. Die Stadtwerke bleiben bei ihren Preisen. Und erklären, wie es zu ihren Strompreisen kommt.
Der Stromzähler ist der Feind des Geldbeutels: Die Strompreise bei den Stadtwerken in Bad Neustadt wurden zu Jahresbeginn erhöht. Die Strompreisbremse des Bundes deckelt einen Teil der Kosten.
Foto: Gerhard Fischer | Der Stromzähler ist der Feind des Geldbeutels: Die Strompreise bei den Stadtwerken in Bad Neustadt wurden zu Jahresbeginn erhöht. Die Strompreisbremse des Bundes deckelt einen Teil der Kosten.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 11:42 Uhr

Die Energiepreise in Deutschland machen den Stromkundinnen- und kunden arg zu schaffen, und das seit Monaten. Immerhin: Die Strompreisbremse verspricht eine Entlastung für die Menschen. Die Überraschung: Kunden des Überlandwerks Rhön brauchen sie gar nicht, denn die Preise wurden unter den Mindestpreis für die Bremse gesenkt. Bei den Stadtwerken Bad Neustadt gestaltet es sich anders, nicht gerade zur Freude der Stromnutzer in manchen Stadtteilen.  

Angekündigte Preisaufschläge 

Vor Jahresfrist sah die Sache noch anders aus: "Strom in Mellrichstadt und Bad Neustadt wird teurer" hieß die Schlagzeile dieser Redaktion. Einen Preisaufschlag von rund zwölf Cent je Kilowattstunde prognostizierte damals das Überlandwerk Rhön mit Sitz in Mellrichstadt. Rund 20 Cent Mehrkosten pro Kilowattstunde wurden zum Jahreswechsel bei den Stadtwerken angekündigt. 

Am Ende kam es etwas anders. Bei den Stadtwerken in Bad Neustadt wurde der Preis von 24,33 Cent um 25 Cent auf jetzt 49,57 Cent im viel genutzten FairFamily-Tarif angehoben. Dahingegen überraschte das Mellrichstädter Überlandwerk Ende Februar mit einer Strompreis-Senkung: Zum 1. April senkte der regionale Anbieter seine Gebühren wieder um 4 Cent auf nun auf 36,65 Cent.

Bad Neustädter Stadtteile (ein wenig) im Vorteil

Ein satter Unterschied, der natürlich bei den Kundinnen und Kunden in Bad Neustadt registriert wird. Zumal historisch bedingt die Bad Neustädter Stadtteile Herschfeld, Brendlorenzen, Lebenhan und Dürrnhof das Überlandwerk Rhön als Netzbetreiber haben.   

Sie müssen, soweit sie nicht ihren Anbieter gewechselt haben, keine Berechnungen bezüglich der Strompreisbremse anstellen. Diese setzt ab einem Strompreis von 40 Cent/Kwh ein, mit 36,65 Cent liegt man dort deutlich darunter. Bei 49,57 Cent greift diese Bremse für Stadtwerke-Kunden schon zu.

Die Strompreisbremse als Retter

Und zwar folgendermaßen: Entweder ein geschätzter Stromverbrauch für 2023 oder aber das Vorjahr 2022 als Vergleichswert wird als Bemessungsgrundlage herangezogen. Für 80 Prozent dieses Vergleichswertes aus dem Vorjahr zahlt der Kunde heuer einen gedeckelten Strompreis von 40 Cent. Die restliche Strommenge, die 2023 verbraucht werden wird, muss dann zur vollen Gebühr entrichtet werden, in Bad Neustadt also zu knapp 50 Cent. 

Es sind stürmische Zeiten für die Energieversorger, die mit schwierigen Preiskalkulationen zu kämpfen haben.
Foto: Gerhard Fischer | Es sind stürmische Zeiten für die Energieversorger, die mit schwierigen Preiskalkulationen zu kämpfen haben.

"Zu einem Großteil liegen unsere Kunden also nicht weit über dem Mitbewerber Überlandwerk Rhön", sagt Ulrich Leber, Geschäftsführer der Stadtwerke Bad Neustadt. Er verweist auf das äußerst schwierige Jahr 2022 für den Stromeinkauf. Man habe die Preise im vergangenen Jahr stabil halten können, mit einem Jahr Verspätung erfolge nun praktisch die Anpassung. 

Einkaufsgemeinschaft mit weiteren Kommunen

Wie üblich habe man einen "strukturierten Einkauf" praktiziert, gemäß einer Marktbeobachtung werden über das Jahr Einkaufszeitpunkte festgelegt. "Der Handel erfolgt über unsere Einkaufsgemeinschaft City Use", betont Leber. Darin vereint sind ein gutes Dutzend kommunaler Energieversorger in Unterfranken.

"Wir befinden uns immer noch in der normalen Range", so Leber, der natürlich weiß, dass Kundinnen und Kunden jetzt Vergleiche mit dem Überlandwerk anstellen. "Aber wir sind bestimmt nicht darauf aus, besonders große Margen zu generieren", betont der Stadtwerke-Chef. Man bewege sich immer noch in einem guten Rahmen. Leber verweist auf Nachbarkommunen wie Bad Kissingen, wo bei den Stadtwerken Preise von gut 60 Cent zu zahlen seien für die Kilowattstunde. 

Letzten Endes seien es sehr schwierige Umstände. "Aber wir machen uns nicht die Taschen voll, wenn jetzt die Börsenpreise im Keller sind", betont Leber noch einmal die Nachwirkungen der Entwicklungen aus dem letzten Jahr.

 
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