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Mellrichstadt
Es braucht derzeit keine Strompreisbremse: Weshalb das Überlandwerk Rhön aus Mellrichstadt den Strompreis senkt
Um rund vier Cent wird der Strompreis des Überlandwerks Rhön ab April sinken. Der Geschäftsführer über die Gründe und was die Kalkulation der Tarife erschwert.
Bei den derzeitigen Schwankungen an der Strombörse lässt sich nur schwer ein Verkaufspreis kalkulieren, meint Vertriebsleiter Wolfgang Pfeiffer vom Überlandwerk Rhön.
Foto: Eckhard Heise | Bei den derzeitigen Schwankungen an der Strombörse lässt sich nur schwer ein Verkaufspreis kalkulieren, meint Vertriebsleiter Wolfgang Pfeiffer vom Überlandwerk Rhön.
Eckhard Heise
 |  aktualisiert: 08.02.2024 17:37 Uhr

In der Abrechnung für das Jahr 2022 hatte das Überlandwerk Rhön bereits eine Senkung des Strompreises angekündigt. In den vergangenen Tagen lag bei den Kunden nun tatsächlich der Bescheid im Briefkasten, dass zum 1. April der Preis für die Kilowattstunde um etwa vier Cent auf gut 36 Cent gesenkt wird.

Die Grenze, ab der die staatliche Strompreisbremse wirkt, ist damit deutlich unterschritten. Aber wird auch wieder das Niveau der Zeit vor der Krise erreicht, als noch der Preis bei 30 Cent lag? So recht glaubt Joachim Schärtl, Geschäftssprecher des Versorgungsunternehmens, nicht daran, "aber eine Prognose über die weitere Entwicklung abzugeben, gleicht dem Blick in die Glaskugel".

Überlandwerk Rhön tut sich schwer beim Kalkulieren

Die Entwicklung der Strompreise beim Überlandwerk spiegele in keiner Weise das Geschehen an der Strombörse, an der auch das Überlandwerk seinen Strom einkauft und wo sich die Preise im Spätsommer 2022 kurzzeitig mehr als verzehnfacht hatten. Inzwischen hat sich das Börsengeschehen zwar wieder beruhigt, doch mit solchen massiven Schwankungen eine angemessene Kalkulation für den Verkaufspreis zu erstellen, sei schwierig, erklärt Schärtl.

"Diese Ausnahmebedingungen der jüngsten Vergangenheit finden sich auch in teilweise gravierenden Preisunterschieden innerhalb Deutschlands wieder", ergänzt Wolfgang Pfeiffer, Leiter des Bereichs Stromvertrieb. Dank einer langfristigen Einkaufsstrategie kann sich das Überlandwerk jedoch unter den günstigsten Anbietern einreihen.

Günstige Einkaufspreise kommen den Kunden zugute

Auch die jetzige Preissenkung hänge mit dem Geschehen auf dem Strommarkt zusammen. Bekanntlich wurde der Strompreis ab dem 1. Januar auf einen Betrag von knapp 42 Cent je Kilowattstunde festgelegt. Zu diesem Zeitpunkt waren aber noch nicht alle benötigten Strommengen für das Jahr 2023 beschafft, was sich nun günstig auswirkte, weil die Preise am Markt fielen, erläutert Pfeiffer. Und diese Entwicklung kann nun an die Kundinnen und Kunden weitergegeben werden. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem Verbrauch von 3500 Kilowattstunden im Jahr spart dadurch etwa 160 Euro.

Die Festlegung des Strompreises sei jedoch längst nicht allein von den Beschaffungskosten abhängig. Letztendlich fließen eine Vielzahl von Faktoren in die Kalkulation ein. Auch der milde Winter und das Verbrauchsverhalten der Kunden – das sich jedoch trotz gestiegener Preise nicht wesentlich verändert habe – könnten Einfluss auf die Preisgestaltung haben.

Überlandwerk will mehr Ökostrom selbst produzieren

Windräder stehen auf den Hügeln zwischen Äckern (Symbolbild). Das Überlandwerk Rhön will künftig mehr ökologischen Strom selbst produzieren.
Foto: Frank Rumpenhorst, dpa | Windräder stehen auf den Hügeln zwischen Äckern (Symbolbild). Das Überlandwerk Rhön will künftig mehr ökologischen Strom selbst produzieren.

Die Beständigkeit auf der Kundenseite finde sich auch in der Nachfrage nach Ökostrom wieder. Zwar habe sich der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien verdoppelt, die Hälfte des eingekauften Stroms stamme aber nach wie vor aus Braunkohlekraftwerken. "Will der Kunde jedoch Ökostrom, bekommt der Kunde seinen Ökostrom", beteuert Pfeiffer.

Die Beschaffung von "grünem" Strom soll voraussichtlich noch stärker auf eigene Beine gestellt werden. Fungierte das Überlandwerk bisher in erster Linie als Netzbetreiber, will es in Zukunft mit unterschiedlichen Partnern stärker selbst in die Stromproduktion aus erneuerbaren Energien einsteigen, deutete Pfeiffer zu guter Letzt an.

Aber nach wie vor sollte der sorgsame Umgang mit Strom Priorität haben, meint Pfeiffer. Zwar sei im Winter die Versorgungssicherheit in Deutschland seines Wissens nach nie gefährdet gewesen, aber um die Krise zu überwinden, sollte sparsam mit der Energie umgegangen werden, und "jede eingesparte Kilowattstunde macht sich auch im Portemonnaie bemerkbar".

 
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  • gag08041701
    Nach der Aussage, dass man im Januar 2023 noch nicht die kompletten Mengen für das Jahr 2023 beschafft hatte, drängt beim geneigten Leser eher die Vermutung auf, dass hier eine spekulative Einkaufspolitik für diese Absatz-Mengen verfolgt wurde - ab April ein Verkaufsniveau von 32 ct/kWh für das (Rest-)Jahr 2023 anbieten zu können, bestätigt nach dem turbulenten Preisverlauf der Beschaffungsmärkte, die Strategie ganz bewusst sogen. "short-Positionen" eingehen zu wollen und auf fallende Preise zu hoffen . . . - als Bergmann wünscht man sich "Glück auf" ... zwinkern - langfristig und risikominimierende Beschaffungsstrategien für das Jahr 2023 spiegeln eine andere Durchschnittspreis-Bildung ab . . .
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  • familie.diener@gmx.net
    Kompliment an das Überlandwerk Rhön für die faire Behandlung der Kunden .
    Bayernwerk und ÜZ Lülsfeld haben schon immer gerne abgezockt und in vielen Dingen
    die Leute hinters Licht geführt.
    Es traut sich nur keiner und besonders die Politiker nicht dies auch mal an den Pranger zu stellen. Wo sind denn die ach so umweltfreundlichen " Grünen " und warum schaut man
    den Energieriesen immer nur aus der Ferne auf die Finger ??????
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  • dietmar@eberth-privat.de
    Es wird nicht zugeschaut, sondern zur Überwachung gibt es das (unabhängige) Bundeskartellamt das genau auf die Finger schaut.
    Und jemand an den Pranger zu stellen ohne Beweise zu haben ist immer so eine Sache...
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  • hausgarten
    Auch mit 36 Cent je kwh wird das Überlandwerk Rhön noch sehr gut verdienen. Im Internet bekommt man schon Stromanbieter mit Verträgen für 1 Jahr, die die KWh bereits deutlich billiger anbieten.
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  • ralfestenfeld@aol.com
    Der ganze Strommarkt ist sehr unübersichtlich. Wir hatten Naturstrom-Strom. Zu Jahresbeginn bei knapp 33,- Cent, dann auf 52,- Cent und jetzt wieder zurück auf 44,- Cent. Habe gewechselt ab 1.4.23 und zahle dann 12 Monate 31,- Cent - für Ökostrom. Wie man es allerdings schafft, NUR Ökostrom zu liefern, ist mir schleierhaft, denn der Strom ist ja im Prinzip in einem einzigen Strom-Ozean. Mal schauen wie das weitergeht.
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  • dietmar@eberth-privat.de
    "Wie man es allerdings schafft, NUR Ökostrom zu liefern, ist mir schleierhaft, denn der Strom ist ja im Prinzip in einem einzigen Strom-Ozean." 🤔

    Es geht nicht um die Lieferung des Ökostroms an sie, sondern um den Zufluss in den "Strom-Ozean". D. H. durch ihre Wahl von Ökostrom stellt ihr Stromlieferant ein zusätzliches Windrad auf und schaltet ein Kohlekraftwerk ab. Bildlich gesprochen.
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  • Wahnsinn, bei der ÜZ Lülsfeld zahlt man immernoch über 60 Cent pro kWh!!
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  • Braun_Matthias@hotmail.com
    Und die ÜZ kauft den Strom bestimmt nicht wesentlich teurer ein als das ÜWR
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  • Allwissender
    ÜZ hat sich im Jahr 2022 verpokert. Beim Stromeinkauf. Das gleichen Sie als Kunde jetzt aus.
    Im übrigen hängt auch der Abgang des ehemaligen ÜZ- Chef damit zusammen.
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