
Die Sanierung zweier zentraler Bad Neustädter Straßen war Thema in der letzten Stadtratssitzung vor der Sommerpause: Aufgrund ihres schlechten Zustands dringlich sanieren möchte die Stadt Bad Neustadt die Saalestraße zwischen Autohaus Vorndran und Fahrrad Wolf. Mehr Zeit hat in den Augen der Verantwortlichen dagegen die Hauptstraße in Brendlorenzen. Dennoch wurde dafür ein entscheidender Grundsatzbeschluss gefasst.
Zum Jahreswechsel wird Brendlorenzens Ortsdurchfahrt mit der offiziellen Bezeichnung Kreisstraße NES 8 von einer Kreisstraße zu einer Ortsstraße abgestuft. Der Kreisausschuss hatte den Weg zur Straßen-Umstufung bereits frei gemacht. In der jüngsten Sitzung stimmte nun auch die Mehrheit der Bad Neustädter Stadträte dafür.
Das ist der Zeitplan für Brendlorenzen: Gestaltung der Ortsmitte und Hauptstraßen-Sanierung
Ab Januar 2025 besitzt Bad Neustadt damit eine entscheidende Straße mehr. Zur Folge hat das, dass die Stadt Bad Neustadt künftig auch die Straßenbaulast für Brendlorenzens Hauptstraße trägt. Was bedeutet, dass die "mit 1,9 Kilometer längste Ortsdurchfahrt im Landkreis", wie Bad Neustadts Bürgermeister Michael Werner sie bezeichnete, eines Tages auf Kosten der Stadt saniert wird.

Jedoch nicht heute und morgen: Im kommenden Jahr würde nicht bereits "ein Bagger durch Brendlorenzen" rollen, dämpfte Werner falschen Hoffnungen. "Das ist ein Prozess, den wir anstoßen." Entscheidend sei, dass zunächst ein Konzept für die Gestaltung von Brendlorenzens Ortsmitte erstellt werde. Dabei sollen Brendlorenzens Bürger mitgenommen werden. Sie könnten beispielsweise über Gehsteigbreiten und Parkflächen mitentscheiden. Im Zuge der Straßensanierung in Brendlorenzen würden dann auch Trinkwasserleitungen verlegt, Kanäle erneuert und das Thema Breitbandversorgung angegangen.
Zum groben Zeitplan erklärte Werner: Ende 2025 soll die Ausschreibung für die Planungsbüros erfolgen, 2026 und 2027 erfolge Planung und Bürgerbeteiligung. Erst danach, er nenne bewusst kein Jahr, steige man in Brendlorenzen in die Bauphase ein.
Diskussion im Stadtrat: Sind 670.000 Euro Ablösezahlung für die Ortsdurchfahrt zu wenig?
Welche finanziellen Implikationen sind mit der Abstufung der Kreisstraße zu einer Ortsstraße verbunden? Statt die Straße zu sanieren, entrichtet der Landkreis gegenüber der Stadt Bad Neustadt im Zuge der Umstufung einen Ablösebeitrag von 670.000 Euro. Darüber, ob dieser Betrag angemessen oder zu niedrig ist, entspann sich im Laufe der Stadtratssitzung eine kurze Diskussion.

Stadtrat Gerald Pittner (Freie Wähler) erinnerte daran, dass die Umstufung schon vor fünf Jahren Thema im alten Stadtrat war. "Unter 1 Million Euro machen wir das Spiel nicht mit", sei man damals überein gekommen. Er fragte, wie sich die 670.000 Euro, die nun gezahlt werden sollen, errechneten und appellierte ebenso wie Stadträtin Rita Rösch (SPD), noch einmal mit dem Landkreis nachzuverhandeln. "Ich habe das mehrfach infrage gestellt", erklärte Bürgermeister Werner. "Auch wir hätten gerne mehr gehabt, aber mehr kriegen wir sachlich nicht argumentiert." Das hätten Bodenproben bestätigt, die Stadt habe die Berechnungen des Kreises gegengeprüft.
Weshalb sich der Stadtrat in Mehrheit gegen eine alternative Vorgehensweise aussprach
Als ehemalige Bundesstraße sei die Ortsdurchfahrt in einem relativ guten Zustand, erklärte Stadtrat Alexander Barthelmes (CSU) ergänzend: vielleicht hier und da nicht schön, aber prinzipiell falle sie nicht auseinander. "Schäden gibt es eher an der Oberfläche." Steige man eines Tages in die Sanierung auf voller Länge ein, liege man zwar sicherlich im siebenstelligen Bereich, schätzte Barthelmes. "Aber der Landkreis schuldet uns keine neue Straße, sondern nur den Unterhaltsaufwand", so Barthelmes weiter.
"Lassen wir es doch den Kreis sanieren", schlug Pittner vor. Die Stadt sei ja nicht zum Ausbau in einem Zug gezwungen. Bad Neustadts Stadtbaumeister Michael Wehner riet dringend von diesem Vorgehen ab. Saniere der Kreis, würden flankierend immer auch schon Kosten für die Stadt Bad Neustadt anfallen, ein Flickerlteppich wäre das Ergebnis.
"Wenn wir eine nachhaltige Entwicklung in Brend an der Hauptstraße wollen, geht es nur über diesen Weg", empfahl Wehner dringend eine Straßen-Übernahme durch die Stadt. Die Mehrheit der Räte stimmte letztlich für die Umstufungsvereinbarung. Dagegen votierten Gerald Pitter (FW), Carolin Klein (CSU) und Jürgen Pröscholdt (SPD).
Schlaglöcher, Risse, Fahrspuren: In der Saalestraße besteht laut Stadt dringend Handlungsbedarf
Ebenfalls um das Thema Straßensanierung ging es in einem weiteren Tagesordnungspunkt: Dringender Handlungsbedarf besteht aus Sicht der Stadt in der Saalestraße. Wie Martin Benkert, Sachgebietsleiter Tiefbau, darlegte, weist die Fahrbahn, speziell zwischen Autohaus Vorndran und der Zufahrt MAN, erhebliche Schäden auf: "Schlaglöcher, starke Rissbildung, Fahrspuren und Setzungen infolge von Aufbrüchen verlangen nach Sanierungsmaßnahmen hinsichtlich der Verkehrssicherheit und baulichen Substanz." Zumal es sich bei der Straße um einen viel genutzten Stadteingang handele. Bürgermeister Werner ergänzte, dass auch der Fahrradweg aus Niederlauer darüber führe und die Straße durch den Schwerlastverkehr der angesiedelten Industrie stark belastet sei.

Stadträtin Bettina Wagner (Grüne) erkundigte sich, ob die Saalestraße bei der Bestandsaufnahme der Straßenzustände im Stadtgebiet vor zwei Jahren bereits im gelben oder roten Bereich gelegen sei. Für ihn und sein Team überraschenderweise nicht, erklärte Benkert. Sie hätten die Saalestraße bereits damals im Blick gehabt, in den letzten Jahren habe sich der Straßen-Zustand aber noch einmal verschlechtert. Im vergangenen Jahr hatte der Bauhof immer wieder Stellen ausgebessert, an Maßnahmen auf der vollen Breite traue sich der Bauhof aber verständlicherweise nicht heran.
"Die Brender Straße ist nicht besser", warf Rita Rösch ein. "Da lade ich gerne ein, noch mal hinzugehen", widersprach Bürgermeister Werner. Die Räte stimmten letztlich einstimmig für die Sanierung der Saalestraße in zwei Bauabschnitten. Vom Autohaus Vorndran bis MAN soll der gebundene Oberbau erneuert werden, von MAN bis Fahrrad Wolf nur punktuell saniert werden. Die Kosten der Maßnahme belaufen sich auf 120.000 Euro, die Stadtwerke werden im Zuge dessen eine Wasserleitung erneuern, was zusätzlich mit 50.000 Euro zu Buche schlägt.