Erst sollte die Bürgerversammlung für den Stadtteil Brendlorenzen stattfinden, dann doch nicht wegen Corona, und schließlich wurde – nach erheblicher Kritik von Bürgerseite- dennoch in die Stadthalle geladen. Für das Hin und Her in Sachen Versammlungstermin entschuldigte sich Bürgermeister Michael Werner bei den Bürgerinnen und Bürgern aus Brendlorenzen. Die Versammlung in der Stadthalle war geprägt von zahlreichen Wortmeldungen und Anfragen.
Coronabedingtes Minus in der Stadtkasse wohl nicht ganz so gewaltig
Zunächst gab Michael Werner ein Gesamtbild über die Situation der Stadt. "Wir können weitere Investitionen tätigen", sagte der Bürgermeister mit Blick auf die städtischen Finanzen. Zwar ist bei der Gewerbesteuer im aktuellen Jahr ein kleiner Einbruch zu erwarten, das coronabedingte Minus in der Kasse der Stadt fällt aber wohl nicht ganz so gewaltig aus wie zunächst befürchtet.
Mit aktuell 4 249 Einwohnern ist und bleibt Brendlorenzen der größte Stadtteil von Bad Neustadt. Und Brendlorenzen wächst weiter: Das Baugebiet "Westlich des Lebenhaner Weges" wird erweitert und die Willi-Lemm-Straße bis zum neuen Kreisel fortgeführt. Der Bürgermeister sprach diesbezüglich von einem "zukunftsorientierten Bebauungsplan" für das Gebiet, in dem 48 neue Bauplätze entstehen sollen. An der Hauptstraße haben zudem die Bauarbeiten zu einem neuen Mehrfamilienwohnkomplex unweit der Pfarrkirche begonnen.
Neu gestaltet wird in diesem Jahr der Spielplatz "Am langen Hans". Die Arbeiten sollen in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Neben dem Spielplatz hat der städtische Bauhof auch im Feuerwehrhaus und im Bürgersaal Sanierungsarbeiten ausgeführt. Die Freiwillige Feuerwehr in Brendlorenzen erhält in ein bis zwei Jahren ein neues Fahrzeug vom Typ LF10. Das alte Auto zählt mittlerweile 30 Jahre und muss ersetzt werden. Die Stadt wird hierfür rund 381 000 Euro investieren.
Stetig zunehmender Autoverkehr auf der Hauptstraße
Einzelne Fragen wie ganze Fragenkataloge, darunter eine in schriftlicher Form, hatten die Bürgerinnen und Bürger mit in die Stadthalle gebracht. Etliche Mitbürger brachten ihren Unmut über den stetig zunehmenden Autoverkehr auf der Hauptstraße zum Ausdruck. Die jüngste Verkehrszählung, deren Zahlen Michael Werner vortrug, erbrachte Rekordwerte: Ende Juli wurden in beiden Fahrtrichtungen jeweils rund 13 000 Fahrzeuge pro Tag gezählt. Allerdings, so der Bürgermeister, waren zu diesem Zeitpunkt Teile der Bundesstraße 279 gesperrt und der Verkehr strömte durch Brendlorenzen. Im Herbst soll noch einmal gezählt werden.
Nicht glücklich sind einige Bürgerinnen und Bürger mit der neuen Verkehrsführung an der Kreuzung zur Leutershäuser Straße. Diese sei unübersichtlich, wenn man aus Richtung Kreisel in die Kreuzung einfahre. Ein Spiegel fehle hier und obendrein werde häufig in diesem Bereich viel zu schnell gefahren. Das Tempo 30-Schild verfehle am jetzigen Standpunkt seine Wirkung. Der Bürgermeister sicherte zu, die Kreuzung im Auge zu behalten. Viel Lob gab es für die blühende Gestaltung des neuen Kreisels am Eingang von Brendlorenzen. Nicht wenige Mitbürger plädieren dafür, diesem den Namen "Pfarrer-Beetz-Kreisel" zu verleihen.
Wann die Sanierung der Hauptstraße und der BayWa-Kreuzung beginnen kann, darüber wollte Michael Werner keine Aussage treffen. Schließlich handelt es sich um eine Kreisstraße beziehungsweise die Kreuzung einer Staatsstraße und da könne die Stadt nur bei den übergeordneten Behörden darauf dringen, die Bauarbeiten bald zu starten.
Wie vielerorts sind auch in Brendlorenzen die Hinterlassenschaften mancher Vierbeiner ein Ärgernis, weil sie von den Hundehaltern nicht weggeräumt werden. Ob es genügend Abfallbehälter samt angebotener Tütchen im Stadtteil gibt, will der Bürgermeister überprüfen lassen. Ein weiteres Ärgernis sind nächtliche Einwürfe in Glascontainer genauso wie unrechtmäßiges Müllablagern an Wertstoffsammelplätzen.
Diesbezüglich wird an die Vernunft der Mitbürger appelliert, die vorgegebenen Bestimmungen und Gesetze zu befolgen. Ob es Sinn macht, Sammelplätze in Brendlorenzen aufzulösen und am Wertstoffhof "Am Aspen" zu konzentrieren, soll geprüft werden. Das Oberflächenwasser des Grünabfallplatzes fließt derzeit noch wenig umweltfreundlich in die Brend. Die notwendigen Baumaßnahmen, dies zu ändern, sollen in den kommenden Monaten vorangetrieben werden.
Die Steinstraße soll nicht für den Allgemeinverkehr geöffnet werden
Eine Öffnung der Steinstraße für den privaten Autoverkehr erwägt die Stadt aber nicht. Dann würde noch mehr Verkehr durch Wohngebiete geleitet und das wollen weder die Stadt noch die Anwohner.
Schade das die Herren der Planung nicht für ihren Pfusch selbst aufkommen müssen und die Allgemeinheit dafür zahlen muß.