Kommt Rewe oder kommt Rewe nicht? Diese Frage brennt den Mellrichstädtern seit knapp einem Jahr auf den Nägeln. In der Sitzung am Donnerstagabend hat der Stadtrat nun die Voraussetzung geschaffen, dass auf dem vorgesehenen Grundstück in der Sondheimer Straße überhaupt ein Supermarkt gebaut werden darf.
Bauleitplanverfahren wird eingeleitet
Wie berichtet, hatte Rewe im Frühjahr 2017 bei der Stadt angeklopft, der Konzern möchte auf dem Gelände der ehemaligen Baufirma Streit (neben der ehemaligen Berufsschule) einen Supermarkt mit Parkplatz errichten. Mit 15 zu drei Stimmen beschloss das Gremium, den Flächennutzungsplan in dem Bereich zu ändern – aus einem Gewerbegebiet soll ein Mischgebiet werden. Dafür muss formal an der Sondheimer Straße in einem Bebauungsplan ein Sondergebiet festgesetzt werden. Die Verwaltung wird nun beauftragt, das notwendige Bauleitplanverfahren einzuleiten. Ende des Jahres könnte dann der Spatenstich für den Neubau eines Supermarktes erfolgen, schätzt Bauamtsleiter Christian Roßhirt auf Nachfrage dieser Redaktion.
Unzählige Gespräche im Vorfeld
Bürgermeister Eberhard Streit und die Stadtratsmitglieder hatten sich diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Seit die Firma Admira Handels- und Gewerbebau GmbH mit der Bauabsicht für den Rewe-Markt an die Stadt herangetreten war, wurden unzählige Gespräche geführt – vor allem im Hinblick auf den Kupsch-Markt in der Innenstadt, der für die Versorgung in der Altstadt als überaus wichtig angesehen wird.
Auch in der Bürgerschaft wurde das Projekt kontrovers diskutiert. Braucht Mellrichstadt einen sechsten Supermarkt? Und wie sieht dann die Verkehrssituation im Bereich des Baywa-Kreisels aus, aus dem Rewe eine vierte Ausfahrt selbst finanzieren würde? Der Stadtchef machte deutlich, dass es beim jetzigen Beschluss noch nicht um weitere Einzelheiten geht. Bürger hatten bereits Fragen an ihn herangetragen, wie etwa die Zufahrt dann genau geregelt wird, wie hoch das Lärmaufkommen sein wird und ob nicht auch gleich der Kanal in diesem Bereich neu gemacht werden könne. „Das ist jetzt noch nicht aktuell, es wurde nur das formale Verfahren in Gang gesetzt“, so Streit.
Gutachten eingeholt
In der Stadtratssitzung stellte der Bürgermeister klar, dass die Bürgervertreter den Antrag objektiv bewertet haben und sich nicht in kaufmännische Angelegenheiten einmischen wollen beziehungsweise werden. Man habe bei allen Gesprächen stets nur die Entwicklung der Stadt im Auge gehabt, zumal durch die Entscheidung eine maßgebliche Auswirkung auf den Innenstadtbereich zu erwarten ist. Daher wurden im Vorfeld Fachleute beauftragt, um Gutachten zu erstellen, und Stellungnahmen von übergeordneten Planungsbehörden bei der Regierung von Unterfranken eingeholt. Zudem wurde die Situation aller Einkaufsmärkte in der Stadt beleuchtet, auch die Folgen des Umzugs des Netto-Marktes vom Hainberg in die Loh wurden hier analysiert (wir berichteten).
Diskutiert wurde auch, welche Alternativen sich in Bezug auf die Entwicklung des Geländes der Baufirma Streit anbieten. Hat die Stadt selbst Möglichkeiten, das Areal umzugestalten? Diese Frage beantwortete der Bürgermeister mit einem klaren Nein: Die Stadt sieht keine Möglichkeit, das Grundstück zum bereits gebotenen Preis zu erwerben, die vorhandene Bebauung abzureißen und das ganze Areal als Baugrund zu erschließen.
Kupsch wichtig für die Stadt
Zurück zur Sicherung der Versorgung der Innenstadt: „Das Hauptaugenmerk wurde natürlich darauf gelegt, den Bestand und die Zukunftsfähigkeit des Kupsch-Marktes in der Innenstadt zumindest vertraglich auf gesunde Beine zu stellen“, so der Stadtchef. Dazu wurden mit dem Betreiber und dem Vermieter des Marktes intensive Gespräche geführt. „Es ist uns gelungen, einen langfristigen Mietvertrag zwischen den beiden Parteien zu vermitteln, der unabhängig von der Frage, ob Rewe kommt oder nicht, den Weiterbestand des Marktes bestmöglich für die nächsten acht Jahre gewährleistet“, so Streit. Der Betreiber habe zugesichert, den Kupsch-Markt in jedem Fall weiterhin zu betreiben, also auch wenn Rewe in Mellrichstadt baut.
Dies ist von besonderer Bedeutung, da die Regierung deutlich gemacht hatte, dass eine weitere Förderung mit Städtebaumitteln für Mellrichstadt davon abhängt, ob die Stadt aktiv durch Beschlüsse gegen die Interessen und die Entwicklung im Innenbereich handelt. Zudem stand im Raum, ob Mellrichstadt Zuschüsse aus der Städtebauförderung zurückzahlen muss, wenn Rewe dem Kupsch-Markt das Wasser abgraben würde.
Der Kunde entscheidet
Bürgermeister Streit machte aber auch deutlich, dass die Tatsache, ob der Kupsch-Markt weiter besteht, ausschließlich vom Einkaufsverhalten der Kunden abhängt. Eine Umfrage in den örtlichen Supermärkten hatte ergeben, dass ein Kunde im Durchschnitt mehr als das Doppelte bei einem Einkauf im E-Center ausgibt als etwa bei Kupsch. So brachte es Streit in der Sitzung auf den Punkt: „Der Kunde hat es in der Hand, ob ein Geschäft überleben kann oder nicht.“
der Kernstadt,und viele Bewohner sind älter oder umweltbewusst und sind deshalb fußläufig dorthin zum Einkaufen.Deshalb der geringe Betrag bei der Befragung . Die Entscheidung von Netto zu den Anderen ans andere Ende der Stadt zugehen, wird sich in naher Zukunft als Fehlentscheidung erweisen. Dann haben wir halt einen Leerstand und irgend ein Billigfuzzi wird zuschlagen.Beispiele gibt es in NES genug(Black oder Action).Und ein Rewemarkt hat auch in der Vergangenheit nicht gerade mit Verlässlichkeit geglänzt.(Ostheim, Fladungen)Ja genau! das bracht die Welt und Mellrichstadt.