
Das Schullandheim Bauersberg oberhalb von Bischofsheim muss zum 31. Dezember 2023 seinen Betrieb einstellen, weil die Stadt Schweinfurt als Eigentümerin die Einrichtung zum Jahresende endgültig aufgibt. Der Grund: Das Haus müsste dringend saniert werden, doch es fehlt an finanziellen Mitteln dafür. Vor allem im Bereich des Brandschutzes und einer grundlegenden Modernisierung des Angebots wären hohe Investitionen nötig.
Das Schullandheimwerk Unterfranken betreibt seit 1997 das Schullandheim mit angeschlossener Umweltbildung und fungiert seit 2008 auch als Träger der stationären Wasserschule Unterfranken. Gemeinsam mit der Stadt Bischofsheim und dem Schullandheimwerk habe man seit Ende 2020 nach Möglichkeiten gesucht, die Schließung abzuwenden und Mittel für die Sanierung zu generieren, gab das Landratsamt Rhön-Grabfeld bekannt.
Kein neuer Eigentümer und keine Gelder für die Sanierung in Sicht
Trotz "erheblicher Anstrengungen, Einbindung der Landespolitik und Fachleuten sowie intensiver Gespräche mit Ministerien" sei es nicht gelungen, einen neuen Eigentümer und Gelder für die Sanierungsmaßnahmen zu akquirieren, die weder die Städte Schweinfurt oder Bischofsheim noch der Landkreis Rhön-Grabfeld alleine stemmen könnten.
Wie Kristina Dietz, stellvertretende Pressesprecherin der Stadt Schweinfurt, auf Anfrage der Redaktion mitteilt, beschloss der Stadtrat im November 2019 die Kündigung des Vertrags mit der Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH. Im Dezember 2020 folgte der Beschluss zur Beendigung des Weiterbetriebs des Bauersbergs zum 31. Dezember 2022.
Um einem Weiterbetrieb durch die Stadt Bischofsheim – im Dezember 2022 habe die Stadt Schweinfurt die Information erhalten, Bischofsheim wolle das Schullandheim kaufen – eine Chance zu geben, sei die Nutzung für das Jahr 2023 aber geduldet worden.
"Nachdem ein Gespräch mit dem Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz zum Ergebnis hatte, dass seitens des Freistaats keine Finanzmittel in Aussicht gestellt werden können, wurde seitens der Stadt Bischofsheim schließlich der Beschluss gefasst, den Bauersberg nicht zu erwerben", so Dietz.
Daraufhin habe die Stadt Schweinfurt dem Schullandheim erklärt, an der Kündigung des Nutzungsverhältnisses festzuhalten und den Weiterbetrieb ab dem 1. Januar 2024 nicht mehr zu dulden.
Bischofsheims Bürgermeister Georg Seiffert: "Wir hätten uns alle gewünscht, dass es weitergeht"
Dass die Stadt Bischofsheim sich als Käufer angeboten hat, bestätigt Bürgermeister Georg Seiffert. "Allerdings nur unter der Prämisse, dass sich eine Lösung für die Finanzierung der Investitionen und des laufenden Betriebs gefunden hätte", so Seiffert. Bischofsheim habe sich mit dem Landkreis Rhön-Grabfeld und dem Träger bemüht, ein tragfähiges Finanzierungskonstrukt zu entwickeln, was bis jetzt nicht gelungen sei.
"Wir hätten uns alle gewünscht, dass es weitergeht, müssen aber die Entscheidung der Stadt Schweinfurt, die sie sich sicher nicht leicht gemacht hat, akzeptieren. Wir sind weiterhin gesprächsbereit, bei einer Lösung mitzuwirken", sagt Georg Seiffert.
Landrat Thomas Habermann: "Wir werden die Mitarbeiter nicht alleine lassen"
"Die Nachricht kam überraschend", sagt Rhön-Grabfelds Landrat Thomas Habermann. "Wir haben bis zuletzt gehofft, dass Schweinfurt das Haus doch noch über 2023 hinaus in seinem Besitz lässt und angeboten, die Stadt von allen finanziellen Verpflichtungen freizustellen", so Habermann.
Die Schließung sei "sehr bedauerlich", dort leiste ein fundiertes Team "exzellente Umweltarbeit". "Die Umweltbildung in Rhön-Grabfeld muss weitergehen. Wir führen Gespräche, sie an anderer Stelle im Landkreis abzubilden", sagt der Landrat. Dadurch wolle man auch den Mitarbeitenden eine Perspektive bieten: "Wir werden sie nicht allein lassen".
Geschäftsführer Markus Seibel: "Buchungslage für 2024 war hervorragend"
"Sehr frustriert, um nicht zu sagen, fassungslos": So beschreibt Markus Seibel, Geschäftsführer der Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH, seine Gemütslage. Die Stadt Schweinfurt habe angekündigt, das Haus zum Jahresende abzugeben. "Aber wir haben bis zuletzt am letzten Strohhalm, der Freistellung vom Bauunterhalt durch Stadt Bischofsheim und Landkreis Rhön-Grabfeld für 2024, festgehalten".
Die Buchungslage für 2024 sei "hervorragend", erst im Sommer sei das Team erneuert worden, so Seibel. Man habe Gutachten in Auftrag gegeben und intensiv nach Fördermöglichkeiten gesucht und sei guter Dinge gewesen, einen neuen Eigentümer und eine Lösung für die Finanzierung zu finden. Sechs der 12 Mitarbeitenden – neun sozialversicherungspflichtige und drei Minijobber – habe er bereits kündigen müssen. Die restlichen würden länger bleiben, um den Betrieb abzuwickeln.