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Bischofsheim
Zukunft des Schullandheims: Wird der Bauersberg Standort für das Biodiversitätszentrum?
Die Stadt Bischofsheim könnte Eigentümer der Immobilie werden. Damit gäbe es auch einen Standort für das Biodiversitätszentrum. Und die Umweltbildung hätte eine Zukunft.
Das Schullandheim Bauersberg bei Bischofsheim ist Teil der Umweltbildung innerhalb des Rhöniversums. Für die Immobilie besteht Sanierungsbedarf. Nun gibt es Pläne, dass die Stadt Bischofsheim das Gelände von der Stadt Schweinfurt übernimmt. Auch das Biodiversitätszentrum könnte dort unterkommen.
Foto: Gerhard Fischer | Das Schullandheim Bauersberg bei Bischofsheim ist Teil der Umweltbildung innerhalb des Rhöniversums. Für die Immobilie besteht Sanierungsbedarf.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:25 Uhr

Das Schullandheim Bauersberg bei Bischofsheim verfügt als Einrichtung der Umweltbildung über die "Wasserschule Unterfranken". Ganz ruhiges Fahrwasser ist es aber nicht, auf dem die Einrichtung mit rund 60-jähriger Geschichte in Richtung Zukunft steuert. Denn wenn der Freistaat finanziell nicht Flagge zeigt bis Ende 2024, dann könnte als "Worst Case" auch das Aus kommen für das Traditionshaus. So zumindest Landrat Thomas Habermann vergangene Woche in der Sitzung des Kreisausschusses für Bildung.   

Doch er sprach vor dem Gremium auch mögliche Konzepte an, an denen im Hintergrund fieberhaft gearbeitet wird, mit denen aber noch kein Akteur definitiv an die Öffentlichkeit treten will. Demnach könnte die Stadt Bischofsheim Eigentümer der Immobilie werden, die die Stadt Schweinfurt seit einiger Zeit schon loswerden will.

Umweltforschung- und Bildung vereint

"Der Clou", wie es aus Kreisen der Beteiligten heißt: Die Stadt hätte auch einen Standort für das Biodiversitätszentrum. Damit würde der Bauersberg Umweltforschung und Umweltbildung von bayernweitem Rang an einer Stelle vereinen.

Eigentümer des Bauersbergs ist die Stadt Schweinfurt, die das Haus zunächst als "Nachkriegs-Erholung der Kinder aus der Stadt" nutzte. Bis heute findet das traditionelle Zeltlager des Stadtjugendrings Schweinfurt auf dem Bauersberg statt.

Seit 25 Jahren Schullandheim

Seit 25 Jahren wird der Bauersberg als Schullandheim betrieben. Das Schullandheimwerk Unterfranken kümmert sich um die Pädagogik, die Stadt Schweinfurt um den Bauunterhalt. Als Partner im Bildungsverbund Rhöniversum hat die Einrichtung bei Bischofsheim zuletzt eine weitere Aufwertung erhalten. Innerhalb des Rhöniversums ist der Bauersberg für die "Bildung für Nachhaltige Entwicklung im Biosphärenreservat Rhön zuständig".        

Umweltministerium sieht besonderen Rang

Im August 2021, so heißt es in einer Mitteilung der Schullandheim Hobbach-Bauersberg gGmbH, habe das Umweltministerium den Bildungsauftrag bestätigt - und die Bildungsmodule noch um Themen wie Klimaschutz und Demokratiebildung erweitert.

Der Bauersberg arbeite nach wie vor wirtschaftlich, das habe zuletzt eine Prüfung 2021 ergeben, so Markus Seibel, Geschäftsführer der Betreiber-gGmbH, in besagtem Text auf der Bauersberg-Homepage. Mit Unterstützung des Landkreises, der Städte Schweinfurt und Bischofsheim sowie der Sparkassen-Stiftung sei 2022 ein Sanierungs- und Zukunftskonzept erstellt worden.

Ein Eigentümerwechsel zeichnet sich ab

"Alle Gesprächspartner sind davon überzeugt, dass die Schullandheimarbeit am Bauersberg auch mit dem sich abzeichnenden Wechsel der Eigentumsverhältnisse erfolgreich weitergeführt werden kann", so Seibel in seinem Statement auf der Internet-Seite des Schullandheims. 

Für Landrat Thomas Habermann, der im Kreisausschuss für Bildung den Sachstand zum Bauersberg erläuterte, ist der Bauersberg ein wichtiger Teil des gesamten Umweltbildungs-Angebotes der Rhön. "Er hat keine nur regionale Bedeutung. Die Umweltbildung hier strahlt nach ganz Bayern aus."

Habermann: Rhön ist Hotspot der Umweltbildung

Die Rhön sei gar ein Hotspot der Umweltbildung, ist sich Habermann sicher. Und weil das so sei, müsse der Freistaat finanziell stärker mit einsteigen. Schließlich gehe es um eine dauerhafte Perspektive für das Haus. Die Liegenschaft sei in einem guten Zustand, das habe ihm auch die Kreisbaumeisterin Rebecca Lingerfelt gesagt, die das Haus begutachtet habe. 

"Wir müssen auch deshalb zu einer Lösung kommen, weil der Landkreis zur Gleichbehandlung angehalten ist", so Habermann mit Blick auf andere Einrichtungen wie das Schullandheim Rappershausen. "Der Freistaat muss helfen", so der Landrat in besagtem Kreisausschuss. Und er setzt eine Frist: "Bis Ende 2024 muss ein Betriebs- und Finanzierungskonzept stehen", so seine Forderung.

Verhandlungen mit Ministerien nicht immer leicht

Er wisse, dass Verhandlungen und Absprachen mit Ministerien kompliziert seien. Aber der Zeitrahmen bis Ende nächsten Jahres sei vertretbar. "Wenn man bis dorthin nicht zu einem Ergebnis gekommen ist, dann kommt man auch später nicht dazu", sagte der Landrat in der Ausschuss-Sitzung. 

"Es gibt auch einen Worst Case. Dann könnte es sein, dass der Bauersberg aus der Umweltbildung aussteigt", so Habermann. Auf dem freien Markt müsste sich dann eine Nachnutzung finden.

Auf der anderen Seite seien das Umweltministerium und die Stadt Bischofsheim auf der Suche nach einem Standort für das Biodiversitätszentrum. Dies könnte man sich auch auf dem Gelände des Schullandheims Bauersberg vorstellen, so Habermann in der Sitzung.

Bürgermeister Georg Seiffert bestätigt Pläne

Bürgermeister Georg Seiffert bestätigte am Dienstag gegenüber dieser Redaktion die Pläne. Die Idee, Umweltforschung und Umweltbildung am Bauersberg zu vereinen, sei "sehr charmant", so der Politiker. Die Stadt wolle die Liegenschaft übernehmen, um die Zukunft der Einrichtung weiter zu sichern. "Aber es sind noch keine Unterschriften gesetzt", sagt Seiffert zum Stand der Dinge.

Für einen Standort Bauersberg für das Biodiversitätszentrum braucht es die Unterstützung des Landesamtes für Umwelt (LfU) und letztlich auch des Umweltministeriums. Stadt und Kreistag seien aber bereit, ihren Teil für die Zukunftssicherung der Einrichtung zu leisten. Man wolle dem LfU die Idee schmackhaft machen. Aber die Standortentscheidung liege letztendlich bei der Behörde selbst.

Sanierungsbedarf besteht

Bei einem Pressegespräch im Mai 2022 listete Markus Seibel Punkte in Sachen Sanierungsbedarf auf. Dazu zählte er den Brandschutz, Elektroinstallationen und die Sanitäranlagen. Der Raumzuschnitt müsse in den Blick genommen werden, außerdem seien Nasszellen auf dem Zimmer heutzutage Standard. "Vieles entspricht nicht mehr einem modernen Tagungshaus", so Seibel damals. 

"Unseren Bildungsauftrag werden wir auch in Zukunft erfüllen", heißt es in der Bauersberg-Mitteilung weiter.  Reservierungen für 2023 und 2024 werden jedenfalls weiterhin angenommen. 

 
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