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Bad Neustadt
Schneechaos: Hilfe aus der Rhön
Vom Schneechaos in den Alpen ist Rhön-Grabfeld indirekt betroffen.
Helfer von THW und Bergwacht sind im Einsatz, Grabfelder Schüler können nicht zur Skifreizeit.
Gesichert wie bei einer Bergtour: Mitarbeiter der Bergwacht Oberbach helfen seit Sonntag in Pieding im Landkreis Traunstein. Auch eine Reha-Klinik wurde dabei von den Schneemassen befreit. Zum sechsköpfigen Team gehören auch zwei Waldberger.
Foto: Marko Koberstein | Gesichert wie bei einer Bergtour: Mitarbeiter der Bergwacht Oberbach helfen seit Sonntag in Pieding im Landkreis Traunstein. Auch eine Reha-Klinik wurde dabei von den Schneemassen befreit.
Gerhard Fischer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 07:47 Uhr

Am Freitag haben Wolfgang Klose und seine Kollegen die richtige Entscheidung getroffen. Die Skifreizeit der 7. Klasse des Bad Königshöfer Gymnasiums wurde praktisch in letzter Sekunde abgesagt. "Das war gut so, denn am Wochenende wurde auch das Kleinwalsertal heimgesucht von den Schneemassen", sagt Schulleiter Klose. Nach Mittelberg hätte es gehen sollen. Aber es hatte sich abgezeichnet, dass es kritisch werden könnte in der österreichischen Enklave im Allgäu.

"In einigen Schulen in der Nähe dort fällt derzeit der Unterricht aus. Insofern war es passend, dass wir abgesagt haben", ergänzt der Oberstudiendirektor zum Schneechaos in den Alpen. Er kann sich vorstellen, dass bei den Kindern und Jugendlichen die Enttäuschung erst einmal groß ist, schließlich hätten sie wochenlang der Skifreizeit entgegen gefiebert. "Aber wir haben schnell reagiert und nach dem derzeitigen Stand ist für die Zeit nach Fasching eine Lösung in Sicht", sagt Klose. Es scheint, als dürften die beiden 7. Klassen ein zweites Mal Vorfreude genießen.  

Gespanntes Warten am Rhön-Gymnasium

So sieht es gerade bei Siegsdorf aus. Dort begleitet der Waldberger Martin Raab gerade eine Langlauf-Freizeit für Menschen mit einer Behinderung. Das Schneechaos verlangt von den Begleitpersonen Flexibilität in der Programmplanung.
Foto: Martin Raab | So sieht es gerade bei Siegsdorf aus. Dort begleitet der Waldberger Martin Raab gerade eine Langlauf-Freizeit für Menschen mit einer Behinderung.

Am Bad Neustädter Rhön-Gymnasium steht der erste Skikurs für den 19. Januar im Terminkalender für die 8. Klassen. Die 7. Klassen sind eine Woche später dran. "Wir warten ab und beobachten die Situation vor Ort genau", sagt Oliver Süssner, der stellvertretende Schulleiter des Rhön-Gymnasiums. "Wir haben ja noch etwas Zeit, um zu schauen, wie sich die Verhältnisse in Österreich entwickeln", ergänzt Süssner. Traditionelles Ziel der Skifreizeiten des Rhön-Gymnasiums sind die Berge um Radstatt im Salzburger Land. Von Seiten der Eltern kamen noch keine sorgenvollen Rückmeldungen. "Ich denke, es besteht Vertrauen innerhalb der Schulfamilie, dass die richtigen Entscheidungen getroffen werden", so Süssner.     

Heil zurück aus Oberösterreich

Etwas gelassener kann man am Martin-Pollich-Gymnasium in Mellrichstadt bleiben. Der erste Skikurs wurde bereits ohne Probleme abgehalten, der zweite ist erst für Ende Februar terminiert. Die Udo-Lindenberg-Mittelschule Mellrichstadt bietet keine Skikurse an, die Mittelschule in Bad Neustadt fährt erst kurz vor Fasching.

Heil zurück kamen am Wochenende die Bad Königshöfer Mittelschüler der drei 7. Klassen. Die waren am Sonntag zuvor nach Spital am Pyhrn in Oberösterreich unterwegs. "Wir haben engen Kontakt mit der Unterkunft vor Ort gepflegt, einer Reise stand nichts im Wege", so Schulleiter Jürgen Seidenzahl. Am Ende verlief der Skikurs reibungslos, nur am letzten Tag war die Zufahrt zum Skigebiet einmal gesperrt, weil ein Hubschrauber in der Nähe eine Lawine auslösen musste.

THW: Neues Fahrzeug gefeiert, dann Marschbefehl

Spannend war das Wochenende für den THW-Ortsverband Mellrichstadt. Zum einen wurde am Wochenende der mittlerweile 30 Jahre alte „Gerätekraftwagen 1“, auch als rollende Werkzeugkiste bezeichnet“, in den Ruhestand geschickt und gegen ein neues Modell getauscht.

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Die Freude darüber war noch nicht wirklich verklungen, da kam die Nachricht, dass sich sechs THWler aus Mellrichstadt auf den Weg nach Südbayern machen, um im dortigen Schneechaos zu helfen. In der Nacht von Sonntag auf Montag traten sie die Reise nach Übersee am Chiemsee in den Landkreis Traunstein an, wie der Ortsbeauftragte Christian Klein gegenüber dieser Redaktion erklärte.

Der Zugzugtrupp des THW Mellrichstadt im Koordinierungseinsatz bei Reit im Winkel
Foto: Stefan Postler | Der Zugzugtrupp des THW Mellrichstadt im Koordinierungseinsatz bei Reit im Winkel

Mittlerweile bilden sie einen Untereinsatz-Abschnitt in Reit im Winkl. Unter anderem wird geplant, wie viele Kräft für welche Einsatzstellen eingesetzt werden. Auch für die Anforderung von Kraftstoff, Verbrauchsmaterial und Verpflegung für die Einsatzkräfte sind die Mellrichstädter THWler zuständig.

Bergwacht Oberbach vor Ort

Auch Bergwacht-Mitarbeiter sind mittlerweile Richtung Süddeutschland aufgebrochen. So ist die Bergwacht Oberbach, die auch den Feuerberg betreut, seit Sonntag mit sechs Mann im Chiemgau, um bei Räumungsarbeiten zu helfen. Auch die Waldberger Wolfgang Skierke und Christof Keßler sind Teil der Mannschaft. Am Montag waren sie damit beschäftigt, Schneemassen auf dem Dach einer Reha-Klinik in Pieding im Landkreis Traunstein zu räumen.

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Auch ein dritter Waldberger ist seit vergangenen Montag mitten im Schneechaos unterwegs. "Das ist Vollgas, eine Herausforderung", spricht Martin Raab ins Handy. Er ist gerade mit einer großen Gruppe in Siegsdorf, ebenfalls im Landkreis Traunstein, unterwegs. Rund 50 Menschen mit einer Behinderung aus Bayern und Baden-Württemberg sind zu einer Langlauffreizeit gerade im Chiemgau unterwegs. Martin Raab ist einer der Betreuer im Rahmen seiner Skiwacht-Arbeit. Und das nicht von ungefähr. Denn der Erlös der beliebten Waldberger Mundartabende kommt stets diesem Inklusionsprojekt zugute. 

Herausforderung für Martin Raab

"Ich mach das jetzt seit 31 Jahren, aber so einen Winter hatten wir noch nicht. Schnee, Schnee, nichts als Schnee", so Raab am Montag gegenüber dieser Redaktion. "Wir entscheiden fast von Stunde zu Stunde über unser Tagesprogramm", sagt Raab. Langlaufen ist nur eingeschränkt möglich. "Die Spurgeräte zum Beispiel werden zum Teil zweckentfremdet, um Wege zu bahnen zu umgestürzten Freileitungen", berichtet der Rhöner.

Am Mittwoch fährt Martin Raab wieder zurück nach Waldberg. Am 28. Januar geht es dann mit der zweiten Behindertengruppe wieder zurück in die Berge. Wie er hoffen Tausende, dass dies bei besserem Winterwetter geschieht.

 
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