Wenn zuletzt vom Schloss Löwenhain in Lebenhan die Rede war, haben meist negative Schlagzeilen überwogen. Auf dem Gelände im Stadtteil von Bad Neustadt gab es bis Ende der 70er Jahre eine Missionsschule und ein Gymnasium. Hier soll ein Pater Internatsschüler geschlagen und missbraucht haben.
Nach dem Ende des Schulbetriebs übernahm 2008 eine Stiftung "Weltkulturerbe der Weisheitslehren" das Anwesen. Die Stadt Bad Neustadt sicherte sich 2019 ein Vorkaufsrecht. Sichtbar getan hat sich am aus dem 17. Jahrhundert stammenden Schloss aber bis heute wenig. Das soll sich nun überraschend ändern, wie es in einer Ankündigung heißt, die der Redaktion vorliegt.
Der Firmenname soll künftig Programm sein im Schloss Löwenhain in Lebenhan
Eine eigens nach dem Zweck benannte Schlossinternat Bad Neustadt Projektbau GmbH mit Sitz in München ist neue Eigentümerin von Schloss Löwenhain. Der Name lässt es bereits vermuten: Die aus fünf Gesellschaftern bestehende Investorengruppe plant die Wiederaufnahme eines Gymnasiums mit Internatsbetriebs mit etwa 250 Schülerinnen und Schülern. Der Stadtrat von Bad Neustadt ist Ende Juli über die Pläne informiert worden.
"Wir haben eher in Mitteldeutschland und nicht im Süden nach einem Standort für ein solches Projekt gesucht", sagt Geschäftsführer Thomas Bichlmayer im Gespräch mit der Redaktion zum "Schlossinternat Bad Neustadt". Das Schloss von Lebenhan verfüge über einige positive Aspekte und befinde sich erfreulicherweise ebenso wie die Gesellschaft in Bayern.
Trotz der düsteren Vergangenheit von Lebenhan neue Strukturen planen
Man kenne die düstere Vergangenheit des Schlosses Löwenhain. "Aber man muss in einer neuen Zeit auch damit umgehen und neue Strukturen in der Zukunft planen, dass so etwas nicht mehr vorkommt", sagt Bichlmayer und verweist auf die eigene betriebswirtschaftliche und nicht kirchliche Orientierung.
Aufgrund einer Vielzahl von vorherigen Eigentümern seien es schwierige Verhandlungen gewesen, erinnert sich der Geschäftsführer, bis der Kauf unter Dach und Fach war und das geplante Nutzungskonzept spruchreif werden konnte.
Dieses sieht vor, dass das bestehende Schlossgebäude im Innenbereich renoviert wird, "um für das staatlich genehmigte, wirtschaftswissenschaftliche Gymnasium einen optimalen Internatsbetrieb zu gewährleisten", heißt es im Konzept. Abgesehen von Schönheitsreparaturen soll sich an der Fassade des Schlosses wenig ändern. Das gilt auch für den Schlosspark als "Erholungs- und Inspirationsraum".
Neuer Eigentümer will Millionen ins Schloss Löwenhain in Lebenhan investieren
Ansonsten soll es aber nicht beim Ist-Zustand bleiben. Es sind Investitionen in Höhe von rund 45 Millionen Euro vorgesehen. Parallel zum Schloss planen die Investoren einen Neubau (Internatszimmer und Aufenthaltsräume für die Schülerinnen und Schüler), das alte Schulgebäude soll an gleicher Stelle durch einen modernen Schulbau ersetzt werden. Hinzu kommen innerhalb der Schlossmauern vier Wohngebäude – in erster Linie für die Lehrerschaft, Mitarbeitende und Eltern gedacht, die zu Besuch kommen.
Das ist aber noch nicht alles: "Wir sind alle sportlich orientiert im Gesellschafterkreis", führt Bichlmayer weiter aus. Daher soll das Projekt durch eine neue "umfangreiche Sportanlage", die im rückwärtigen Bereich des Areals entstehen soll, ergänzt werden. Die Mehrzweckhalle – unter anderem ausgestattet mit einem Schwimmbecken und Tennisplätzen – könne außerhalb des Schulbetriebs zudem von örtlichen Vereinen oder Privatpersonen genutzt werden.
Thomas Bichlmayer nennt außerdem konkret die Handballer aus Bad Neustadt, denen man Trainingsmöglichkeiten und den Zugang zu einem Kraftraum ermöglichen wolle. Zudem schweben ihm Turniere oder Sommercamps vor, die man dort künftig ausrichten könne.
Wann der Internatsbetrieb in Lebenhan starten könnte
Ambitioniert klingen die Pläne, was einen Start des Internatsbetriebs für das übernächste Schuljahr 2023/2024 anbelangt. "Man hat ja mit dem Schloss schon ein Gebäude. Dadurch können wir etwas abdecken – mit zunächst kleinen Klassen und wenigen Schülern", skizziert der Geschäftsführer den möglichen Beginn.
Ansonsten sei man abhängig von den Genehmigungsphasen – zuständig ist hier unter anderem der Landkreis Rhön-Grabfeld. Parallele Vorplanungen, beispielsweise ausgehandelte Lieferverträge für Baumaterial, sollen aber eine zeitnahe Umsetzung möglich machen.
auch nicht, denn dieses scheint mir eine doch dubiose Seifenblase weit ab jeglicher Realität zu sein.
müsste es ein Edelinternat werden für die Kinder sehr gut betuchter Eltern.
Aber ist da der Standort geeignet?
Wie gesagt: Stell Deine Fragen bitte nächsten Sonntag den Investoren. Die Antworten interessieren mich auch.
Hört Euch doch wenigstens erstmal den geplanten Vortrag der Investoren an, bevor Ihr Euch eine Meinung bildet (und äußert.)