
Für die im Sommer am Bad Neustädter Marktplatz testweise zum Abbremsen des Verkehrs installierten Bodenschwellen gab es viel Zuspruch. Künftig werden sie trotzdem wieder abgeschafft beziehungsweise nach den Pflastersanierungsarbeiten am Marktplatz im Frühjahr zumindest vorerst nicht mehr neu aufgebracht. Diese Entscheidung fällte der Stadtrat Bad Neustadt in seiner jüngsten Sitzung.
Der Grund: Im Rahmen des Verkehrsversuchs Hohnstraße wird ab Ende Mai der gesamte Altstadtbereich verkehrsberuhigt. Alle Verkehrsteilnehmer dürfen dann nur noch Schrittgeschwindigkeit, laut Bürgermeister Michael Werner, mit einer Maximalgeschwindigkeit von 7 Kilometern pro Stunde fahren. Wenn sich die Leute daran halten, seien die Schwellen nicht mehr nötig, erklärte Stadtbaumeister Michael Wehner. Dass sich die Verkehrsteilnehmer daran halten, werde im Feldversuch kontrolliert, so Werner.
Durch die Öffnung der Hohnstraße soll der obere Marktplatz entlastet werden
Mit Blick auf die aktuelle Verkehrssituation, hätten die Schwellen durchaus eine Entschleunigung des Verkehrs gebracht, so Werner. Aber künftig werde durch den Verkehrsversuch und die Öffnung der Hohnstraße die Verkehrsbelastung in dem Bereich oberer Marktplatz und Storchengasse geringer, so seine Prognose. Sollte sich diese Annahmen als falsch herausstellen, könne man die Schwellen immer noch im Nachgang wieder anbringen. Die Räte stimmten einstimmig dafür, die Fahrbahnschwellen nach Sanierung der Pflasterfläche nicht mehr einzubauen.
In der ersten Februar-Sitzung hatten die Räte den Grundsatzbeschluss zu Pflastersanierungsarbeiten am Marktplatz und in der Storchengasse gefasst. In dieser Sitzung sei, wie Wehner rückblickend sagt, "berechtigterweise" nach Barrierefreiheit gefragt und die fehlende Griffigkeit mancher Pflasterflächen thematisiert worden. Stadtbaumeister Wehner hatte damals darauf verwiesen, dass es für einen barrierefreien Ausbau eigentlich ein durchgängiges Konzept fürs gesamte Gebiet brauche, aber auch versprochen, das Thema noch einmal mitzunehmen.
Wo hinsichtlich Barrierefreiheit nachgebessert werden soll
Nun soll an drei Punkten beim Thema Barrierefreiheit nachgebessert werden. Wie und wo stellte Wehner den Räten in der jüngsten Sitzung vor. Die Maßnahmen wurden einstimmig abgesegnet.
Aktuell gibt es zwischen Fahrbahn und Gehweg beziehungsweise Fahrbahn und Marktplatzfläche über die vorhandenen Bordsteine Absätze von bis zu vier Zentimetern. Dieser Abstand soll im Zuge der Bauarbeiten auf 1,5 Zentimeter verringert werden, indem der Pflasterbelag der Fahrbahn angehoben wird. Ganz eben kann die Fläche laut Wehner nicht gestaltet werden, da sonst die gezielte Wasserführung verloren ginge. Dann bestünde die Gefahr von Pfützenbildungen.
Weniger rutschiges Pflaster im Einmündungsbereich Storchengasse
Beidseitig der Einmündung in die Storchengasse sind die Anschlussflächen zwischen Gehweg und Fahrbahn aktuell mit Naturkleinsteinpflaster gestaltet. Von dem geht, aufgrund der glatten Oberfläche, Rutschgefahr aus. In diesem Bereich sollen die Stellen mit Naturkleinsteinpflaster durch die weniger rutschigen Platten ersetzt werden, die sowieso im weiteren Verlauf des Gehwegs eingebaut sind.
Auch der Weg zur Gaboldspforte soll barrierefreier werden. Geplant ist laut Bürgermeister Werner ein 1,20 Meter breiter Streifen zwischen Gaboldspforte und Zebrastreifen, auf dem man künftig besser in die Innenstadt gelangen soll. Verlegt werden sollen ein Plattenbelag, der beim Umbau der Otto-Hahn-Straße übrig geblieben ist, nachdem es dort eine Fehllieferung gegeben hatte.
Ich freue mich schon auf das angekündigte durchgängige Konzept für eine wirklich barrierefreie Innenstadt – und bin gespannt, wann es konkret umgesetzt wird. Barrierefreiheit sollte nicht nur ein nachträgliches Detail sein, sondern von Anfang an mitgedacht werden.