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Oberelsbach
Rhöner Trachtenstuben in Oberelsbach: So soll das Traditionslokal mit Hilfe der Bürger wiederbelebt werden
150 Personen kamen zur Infoveranstaltung über das Projekt "Trachtenstuben". Durch das Engagement der Bewohner soll der Ort wieder ein Gasthaus bekommen.
Ein neues Kapitel in der Geschichte der Rhöner Trachtenstube möchte Bürgermeister Denner zusammen mit Oberelsbachs Bevölkerung schreiben.
Foto: Marc Huter | Ein neues Kapitel in der Geschichte der Rhöner Trachtenstube möchte Bürgermeister Denner zusammen mit Oberelsbachs Bevölkerung schreiben.
Marc Huter
 |  aktualisiert: 09.02.2024 08:19 Uhr

Seit über einem Jahrzehnt steht die "Rhöner Trachtenstuben" mitten im Herz von Oberelsbach, am Marktplatz, leer und wird nicht mehr bewirtschaftet. Bürgermeister Björn Denner möchte nun ein "neues Kapitel in der Geschichte der Rhöner Trachtenstuben" schreiben und traf damit offenbar einen Nerv in der Bevölkerung.

Zur Informationsveranstaltung über die geplante Wiederbelebung des traditionsreichen Gasthauses kamen 150 interessierte Oberelsbacher. So gut besucht war noch nie eine Bürgerversammlung. "Wenn unser Plan aufgeht, sind wir ein Paradebeispiel gegen das Gasthaussterben im ländlichen Raum", erklärt Björn Denner.

Die aktuelle Situation beschreibt der Bürgermeister als "Trauerspiel", "schmerzliche Lücke" und einen "großen Verlust für das Miteinander im Dorf". Zudem sei es ein Imageproblem für den ausgewiesenen "Genussort Oberelsbach". Für Touristen habe man, ganz ohne Wirtschaft im Dorf, eine schwierige Ausgangslage.

Großes Interesse: 150 Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Pläne, die Bürgermeister Björn Denner zur Eröffnung der Rhöner Trachtenstube in Oberelsbach vorstellte.
Foto: Marc Huter | Großes Interesse: 150 Bürgerinnen und Bürger verfolgten die Pläne, die Bürgermeister Björn Denner zur Eröffnung der Rhöner Trachtenstube in Oberelsbach vorstellte.

Die Idee: Die Rhöner Trachtenstube soll mit Hilfe der Bevölkerung als "Heimat für Alle" zu neuem Leben erweckt werden. "Zusammen mit euch allen will ich eine Gastro-Offensive starten", so der Bürgermeister. Dazu sind alle Bürgerinnen und Bürger aus dem Markt Oberelsbach eingeladen, selbst aktiv zu werden, kreativ und fleißig mit anzupacken und so das kulturelle Leben in Oberelsbach wieder anzukurbeln. Das Ergebnis soll sein, dass auf diesem Wege ein neuer Pächter ans Land gezogen wird, der sieht, dass hier in Oberelsbach "wirklich etwas geht".

Das sind die Pläne für die "Heimat für alle"

Wie das konkret funktionieren soll? Vereine, Privatleute und Engagierte können die "Heimat für Alle", wie der Projekttitel heißen soll, für einen Minimalbetrag pachten. Die Gemeinde stellt den Raum zur Verfügung und die "Pächter" können sich wie auf einer Spielewiese ohne Denkverbote austoben. Die Bevölkerung entwickelt Veranstaltungen oder einen Treffpunkt und alle sind eingeladen, dazuzukommen: vom Bierausschank über ein offenes Wirtshaussingen oder Kaffeekränzen bis zum kulinarischen Abend oder einfach einem Getränkeausschank.

Gemeinde stellt den Raum, den Rest verantwortet der Mieter

Wie das Ganze abläuft: Mindestens 14 Tage im Voraus soll ein Termin im Bürgerbüro des Rathauses gebucht werden. Für die Miete des Raums ohne Gewinnerzielungsabsicht wird eine Energiepauschale von 23,80 Euro brutto verlangt. Beim gewinnorientierten Verkauf ist der Preis wegen der notwendigen Ausschankgenehmigung etwas teurer. Ein Rund-Um-Sorglos-Paket inklusive Reinigung soll für 80 Euro angeboten werden.

Anhand des Formats und der Gewinnerzielungsabsicht entscheidet sich im Vorfeld, ob eine Ausschankgenehmigung benötigt wird. "Es liegt mir am Herzen, dass hier wirklich was passiert und etwas voran geht", so Bürgermeister Björn Denner. Die Gemeinde stellt den Raum. Für die Anmeldung der Musik bei der GEMA, die Einhaltung des Jugendschutzes, die Bestückung mit Geschirrtüchern oder ähnlichem oder anderen Pflichten sind die Mieter selbst verantwortlich.

Projekt soll immer weiterentwickelt werden

Wichtig war es dem Bürgermeister zu betonen, dass das Ganze "ein Prozess" ist. Man stehe am Anfang, man lerne gemeinsam dazu. Nach und nach entwickele und entfaltee man das Konzept weiter und es sei noch nichts in Stein gemeißelt. "Das Wichtigste ist, dass es jetzt los geht", so Denner.

Auf dem Weg dorthin könne man immer noch nachjustieren. Zum Beispiel gehöre ein Online-Buchungskalender zur Zukunftsmusik oder eigenes Geschirr für die Trachtenstuben. "Aber all das schaffen wir erst an, wenn wir sehen, wie gut es anläuft und wie hoch eure Nachfrage ist", so Denner.

Im Mai soll es losgehen mit der "Heimat für alle"

Die Vorbereitungen für den Start der Wiederbelebung der Gastwirtschaft "Rhöner Trachtenstuben" sind in den letzten Zügen. Kleinere Umbauarbeiten und Schönheitsreparaturen sind mithilfe des kommunalen Bauhofs im Gange. Aktuell wurde zum Beispiel in der Garderobe eine Trockenbaumauer eingezogen, um ein Stuhllager zu schaffen. Die vorhandene Küche habe entgegen dem, was die Bevölkerung wahrgenommen habe, nur wenige Mängel, die auch in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt in den Griff zu bekommen seien

Los gehen soll es im Mai. Trachtenstube und Ausschank sowie Spülmöglichkeit und Vorbereitung von kalten Speisen in der Küche kann ab diesem Zeitpunkt genutzt werden. Bis die Küche auf Profi-Niveau einsatzbereit ist, dauere noch eine gewisse Zeit, erklärte Denner. Es folgten weitere Detailfragen aus dem Publikum von Reinigung und Hygiene über W-LAN (wird vorhanden sein) bis zu den Bierleitungen.

Gleich am Abend trugen sich Vereine und Privatleute in den ausgehängten Kalender ein. So sind der erste Mittwoch und der erste Freitag im Monat in den nächsten Monaten scheinbar schon ausgebucht. Wenn zum Schluss ein guter Pächter gefunden werde, sei es das gemeinsame Engagement der Bevölkerung mehr als Wert gewesen, so Bürgermeister Denner.

 
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Kommentare
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  • U. S.
    Wenn das funktioniert, wär das eine super Sache für die Touristen, die Einwohner und auch die Gäste vom Biosphärenreservat oder dem Rhöniversum. Wo sollen die den Essen oder Übernachten. Ich könnte mir vorstellen, das die Übernachtungszimmer etwas hergerichtet werden müssten und möglicherweise auch der Gastraum. Vor noch etwa 20 Jahren gab is in Oberelsbach mit Ortsteilen rund 12 Gastrobetriebe. Heute kaum bis nix.
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