
Kombinationsvermögen war bei der vorhergehenden Folge des Sommerrätsels "Rhön-Grabfeld aus der Luft" gefragt. Die vielen Wiesen auf der Luftaufnahme vom vergangenen Freitag deuteten darauf hin, dass das Klima etwas rauer ist und Feldfrüchte nicht gut gedeihen. Also liegt das Dorf etwas höher. Die zahlreichen Heckenstreifen sind außerdem markant für den Bereich und auch gut von der B279 zu erkennen, die dort am gesuchten Unterweißenbrunn vorbeiführt.
Der längliche Verlauf des größten Bischofsheimers Stadtteils lässt vermuten, dass Unterweißenbrunn ein Straßendorf ist, in dem die Hauptverkehrsachse mitten durch den Ort verläuft. Doch diese Zeiten sind längst vorbei, inzwischen ist es ruhig im Ortskern, das Plätschern der Brend ist noch das lauteste Geräusch. Zu beiden Seiten des Bachs reiht sich Haus an Haus, das vielfach landwirtschaftlich geprägt ist.
Die Gäste reisen sogar mit dem Bus zur Kirmes an
So ist es auch bei Gabriele Räder, die wie ihr Mann aus Unterweißenbrunn stammt. Gemeinsam haben sie schon vor mehreren Jahrzehnten am Rand des Dorfes ein Haus und landwirtschaftliche Gebäude für Tierhaltung gebaut. Es gibt Kühe, Ziegen, Hühner – was auch mit ihren Gästezimmern zu tun hat. Denn es logieren häufig junge Familien mit Kindern und die lieben gewöhnlich Tiere.

Das Dorf hat für den Fremdenverkehr auch allerhand zu bieten, berichtet die Pensionsinhaberin. Unterweißenbrunn ist sehr traditionsbewusst. Am bekanntesten ist die Kirmes. Gäste kommen sogar mit Bussen, um am Fest und Umzug teilzunehmen. Mittelpunkt ist der "Göggerschlag". Burschen aus dem Dorf klauen dabei ein Tier aus einem Hühnerstall, das dabei jedoch sein Leben lässt. Das Diebesgut wird beim Umzug durchs Dorf getragen. Zum Abschluss müssen die Kirmesburschen mit verbundenen Augen mit einem Stecken nach dem zuvor versteckten Tier schlagen. Wer trifft, erhält das Tier. Bei dem Fest kommen auch die alten Trachten zur Geltung, und die heimische Trachtenkapelle spielt auf wie auch Musiker aus der Umgebung.
Untereinander spricht man in Mundart
Gepflegt wird zudem noch der Dialekt, "untereinander spricht man in Mundart". Die Bevölkerung ist auch gläubiger als anderswo, "bei euch ist die Kirche wenigstens noch etwas gefüllt", soll der Pfarrer schon einmal ihr gegenüber geäußert haben. Ein traditioneller Holzschnitzer ist noch vorhanden. Und im Dorfbrauhaus wird meist um die Osterzeit herum Bier hergestellt.
Eine größere Schreinerei und eine Zimmerei beschäftigen eine gute Anzahl an Mitarbeitern aus dem Dorf. Und Unterweißenbrunn besitzt noch eine Dorfwirtschaft. Die Hauptattraktion ist jedoch die Landschaft. Auf der einen Seite liegt der Kreuzberg, auf der anderen die Hochrhön und der Heidelstein. Und mit dem Fahrrad lässt sich über die ehemalige Bahntrasse bequem Bad Neustadt erreichen.
Hier kommt das neue Rätsel
Eine Bahnstrecke liegt auch vor der Tür des Dorfes des heutigen Suchbildes, wie bei genauem Hinsehen zu erkennen ist. Diese ist jedoch noch in Betrieb. Die Kirche im Hintergrund liegt auf einer Anhöhe und ist beim Durchqueren der Ortschaft gut zu erkennen.